Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
Sozialmedizin fokussiert auf die gesellschaftlichen Bedingungen und Konsequenzen von Krankheit und Gesundheit. Dabei untersucht sie den gesellschaftlichen und politischen Einfluss auf Krankheit und Gesundheit. Die Epidemiologie ist die Wissenschaft der Krankheitsursachen. Sie bietet das methodische und methodologische Rüstzeug Einflussfaktoren auf Krankheit und Gesundheit zu erfassen, mit dem Ziel die Gesundheit ganzer Bevölkerungsgruppen zu verbessern. Damit sind Sozialmedizin und Epidemiologie zentrale theoretische und methodische Grundlagenfächer in der medizinisch-wissenschaftlichen Ausbildung der Medizinischen Hochschule Brandenburg. Dabei legen wir in der medizinischen Lehre Wert auf die fundierte Vermittlung empirisch-wissenschaftlicher Forschungsmethoden, die Ausbildung zur kritischen Bewertung von vorhandenem Wissen und die Entwicklung eines Verständnisses für die gesellschaftliche und institutionelle Bedingtheit von Krankheit und Gesundheit.
Das Ziel aller Lehr- und Forschungsaktivitäten am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie ist es, zu einer sehr guten und personenzentrierten Gesundheitsforschung und -versorgung beizutragen. Daraus ergeben sich folgende Forschungsschwerpunkte des Instituts:
- systematische Erfassung von Patienten- und Betroffenenerfahrungen im Gesundheitswesen
- konsequente Verbindung von qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden
- Weiterentwicklung von methodischen Ansätzen der Integration unterschiedlicher Datenformate
- Entwicklung von Mixed-Methods Studiendesigns für die Versorgungsforschung
Das Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie ist Mitglied in DIPEx Germany und dem Dachverband DIPEx International. Ziel des internationalen Forschungsnetzwerks ist es, Erfahrungen von Menschen mit Krankheit und Gesundheit systematisch und vergleichend zu erforschen. Die erhobenen Erfahrungen werden sowohl für die Forschung und als Informationsquelle für andere Betroffene, Wissenschaftler*innen und Betreuende genutzt. Die Krankheits- und Gesundheitserfahrungen werden wissenschaftlich aufbereitet nach Themen und Personen über die Webseite krankheitserfahrungen.de der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Darüberhinaus ist das Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie Partnerin des Forschungsnetzwerks NaviCare der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Ziel des Netzwerks ist es eine Forschungsstruktur in der Region Berlin und Brandenburg zur Etablierung patientenorientierte Versorgungsforschung aufzubauen. In diesem Rahmen führt Prof. Dr. Christine Holmberg, gemeinsam mit PD Dr. Nina Rieckmann und Prof. Dr. Jacqueline Müller-Nordhorn ein monatliches Colloquium für Versorgungsforschung durch. Dieses ist vor allem für Doktoranden geeignet, die im Bereich der patientenzentrierten Versorgungsforschung arbeiten, geeignet.
Weitere wichtige Forschungspartner sind das National Cancer Institute, USA (nci.gov). Hier vor allem die Abteilung für Krebsprävention sowie die klinische Forschungsorganisation NRG Oncology.
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Thier, A., Holmberg, C. (2020). The Patients’ View: Age-related Macular Degeneration and its Effects - A Meta-synthesis. Disability and Rehabilitation. (im Druck)
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Gödde, K., Fügemann, H., Müller-Nordhorn, J., Grimberg, M., Goerling, U., Siegerink, B., Rieckmann, N., Holmberg, C. (2020) Strukturierte Erfassung von Unterstützungsangeboten für Lungenkrebs- und Schlaganfallbetroffene in Berlin; Gesundheitswesen (im Druck)
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Schultze, M., Müller-Nordhorn, J., Holmberg, C. (2020) Discussing the effects of prostate cancer beyond biographical disruption and new normalcy: the experiences of men with prostate cancer in Germany. Sociology of Health & Illness. (im Druck)
Telefon: 03381 41-1288
Telefon: 03381 41-1283
AMD-Care: Altersbedingte Makuladegeneration und ihre Folgen aus Sicht von Betroffenen und Versorgern
CoronaCare - Auswirkungen der politischen und sozialen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie auf die „soziale Gesundheit“
Die gesundheitspolitischen Maßnahmen in der derzeitigen Pandemiesituation halten dazu an, durch das Einhalten von Abstand, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und das Verbot größerer Menschenansammlungen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 zu verlangsamen. Solche Maßnahmen verändern soziale Beziehungen grundlegend und stellen potentiell eine Gefahr für die „soziale Gesundheit“ dar. Soziale Gesundheit ist eine zentrale Komponente von Gesundheit, die durch alltägliche soziale Kontakte in Gemeinschaften, sozialen Netzwerken und Familien als Ressource aufrechterhalten und nutzbar gemacht wird (Kleinman, 2013). Sie macht die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammensein auf unsere körperliche Gesundheit und unser psychisches Wohlbefinden deutlich. Die Studie CoronaCare untersucht daher die Auswirkungen der politischen und gesellschaftlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie auf die soziale Gesundheit in Deutschland. Ziel ist es, Strategien und Empfehlungen für Gemeinschaften und Individuen zur Erhaltung der sozialen Gesundheit abzuleiten und zur Verfügung zu stellen.
Laufzeit: 2020-21
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Kooperationspartner: Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.mhb-fontane.de/coronacare-de.html
CoronaPflege – Psychosoziale Belastungen von Pflegekräften in Brandenburger Alten- und Pflegeheimen während der Corona-Krise
Pflegekräfte, insbesondere solche in der Altenpflege, sind in ihrem beruflichen Alltag vielfältigen und weitreichenden physischen, psychischen und emotionalen Belastungen. Seit Beginn der Corona-Krise dürften solche Belastungen noch spürbarer sein. Besonders im Land Brandenburg, wo aufgrund der demografischen Entwicklung der Bedarf an Pflegekräften zukünftig weiter steigen wird, ist es von zentraler Bedeutung, solche Belastungsfaktoren zu identifizieren, um die Beschäftigungsbedingungen in der Pflege verbessern zu können. Daher stellt sich die Frage, welche Faktoren während der Corona-Krise am stärksten zur psychosozialen Belastung der Pflegekräfte in Brandenburger Altenpflegeeinrichtungen beitragen.
Das Projekt CoronaPflege widmet sich dieser Frage mithilfe quantitativer und qualitativer Forschungselemente. Den quantitativen Part bildet eine einmalige anonyme Fragebogenerhebung, die derzeit in den vier Regionen durchgeführt wird. Der Fragebogen beinhaltet neben soziodemografischen Angaben und Fragen zur Pflegeeinrichtung vor allem solche zu aktuellen psychosozialen Belastung am Arbeitsplatz, zu Auswirkungen der Corona-Krise auf verschiedene Aspekte des beruflichen und privaten Lebens sowie zu Stress. Außerdem werden mit einigen Freiwilligen Interviews geführt, um die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Lebenswirklichkeit und den Berufsalltag der Pflegenden näher zu beleuchten.
DIPEx
Förderer:
- Bundesministerium für Gesundheit (Nationaler Krebsplan)
- Krebsallianz
Kooperationspartner:
- DIPEx Germany
- Uni Freiburg
- Joachim Weis (Uni Freiburg, Klinik für Tumorbiologie)
- Juergen M. Giesler (Uni Freiburg, Institut für Medizinische Biometrie und Statistik)
- Psychoonkologie (Comprehensive Cancer Center, Charité)
- Interdisziplinäres Brustzentrum (Charité)
- Interdisziplinäres Prostatazentrum (IPZ) der Charité
- Stiftung Männergesundheit
Ausgewählte Publikationen:
- Blödt S, Kaiser M, Adam Y et al: Understanding the role of health information in patients’ experiences: secondary analysis of qualitative narrative interviews with people diagnosed with cancer in Germany. BMJ Open
- Giesler JM, Keller B, Repke T, Leonhart R, Weis J, Muckelbauer R, Rieckmann N, Müller-Nordhorn J, Lucius-Hoene G, Holmberg C: Effect of a Website That Presents Patients’ Experiences on Self-Efficacy and Patient Competence of Colorectal Cancer Patients: Web-Based Randomized Controlled Trial. JMIR
- Lucius-Hoene G, Holmberg C, Meyer T (Hrsg): Illness Narratives in Practice: Potentials and Challenges of Using Narratives in Health-related Contexts. 2018. Oxford, United Kingdom: Oxford University Press.
Entscheidungsfindung bei Patienten mit Brustkrebsrisiko
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National Cancer Institute
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MD Anderson Cancer Center (Division of Cancer Medicine: Dr. Therese Bevers)
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Boston University Medical Center (Center of Excellence in Women’s Health: Tracy Battaglia)
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University of Utah (Department of Population Health Sciences: Angela Fagerlin)
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Holmberg C et al, NRG Oncology/National Surgical Adjuvant Breast and Bowel Project Decision-Making Project-1 Results: Decision Making in Breast Cancer Risk Reduction.2017, Journal for Cancer Prevention
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Blakeslee S et al, Deciding on breast cancer risk reduction: The role of counselling in individual decision-making – A qualitative study. PEC-Journal
KaViB - Kardiologische Versorgung in Brandenburg
Trotz einer relativ guten Versorgungslage von Kardiologen und Hausärzten weißt das Bundesland Brandenburg im Ländervergleich eine hohe Krankheitslast und Mortalitätsrate bei kardiovaskulären Erkrankungen auf. Das Forschungsprojekt KaViB untersucht in einem Mixed-Methods-Ansatz einerseits, wie sich die gesamte kardiologische Versorgungsinfrastruktur im Bereich kardiovaskulärer Erkrankungen ausgestaltet, indem alle relevanten Versorgungseinrichtungen kartiert werden und untersucht wird, in welchem Zusammenhang diese mit Hospitalisierungsraten von ausgewählten kardiovaskulären Krankheiten oder Risikofaktoren bei Älteren stehen könnten bzw. inwieweit diese Hospitalisierungen mit Faktoren der Ländlichkeit zusammenhängen könnten. Andererseits wird im qualitativen Teil des Forschungsprojekts untersucht, wie Patient*innen mit kardiovaskulären Erkrankungen oder Risikofaktoren ihre Gesundheitsversorgung gestalten. Dabei wird eine lebensweltliche Perspektive eingenommen, die möglichst ganzheitlich die subjektive Gestaltung verstehen möchte. Schließlich soll in einem dritten Schritt geschaut werden, in welcher Weise vorhandene Versorgungsinfrastrukturen genutzt werden und inwieweit auch informelle Aspekte wie soziale Netzwerke, Nachbarschaften etc. eine Rolle spielen.
NAVICARE - Das Netzwerk zur Stärkung patientenorientierter Versorgungsforschung
AdvanceGender
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Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
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Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen
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Fachbereich Gesundheitsberichterstattung am Robert Koch-Institut
Risikoscores
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Bundesministerium für Bildung und Forschung
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Institut für Soziologie der Goethe-Universität Frankfurt (Prof. Dr. Susanne Bauer, jetzt: Universität Oslo, Centre for Technology, Innovation and Culture)
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Kalender U, Holmberg C (2018): Zukünftiges Datendoppel. Digitale Körpervermessung in Kohortenstudien. In Heyen NB, Dickel S, Brüninghaus A (Hrsg.), Personal Health Science. Persönliches Gesundheitswissen zwischen Selbstsorge und Bürgerforschung, Wiesbaden: Springer VS 2018, S. 91-106.
Auswahl (für eine vollständige Publikationsliste hier klicken)
2021
- Mittring N, Holmberg C, Witt CM, Teut M: Thoughts, beliefs and concepts concerning infectious childhood diseases of physicians practicing homeopathic, anthroposophic and conventional medicine – A qualitative study. BMC Complementary Medicine and Therapies (Accepted)
2020
- Bergholz, Andreas (2020): Bilder von jungen Menschen aus der Sicht Älterer- Eine rekonstruktive Studie am Beispiel eines innerstädtischen Wohnquartiers in Nordrhein-Westfalen. VS Verlag für Sozialwissenschaften; doi: 10.1007/978-3-658-31707-2
- Anna Lindblad, Simone Kaucher, Philipp Jaehn, Hiltraud Kajüter, Bernd Holleczek, Lauren Lissner, Heiko Becher, Volker Winkler (2020): The Incidence of Intestinal Gastric Cancer among Resettlers in Germany—Do Resettlers Remain at an Elevated Risk in Comparison to the General Population? International Journal of Environmental Research and Public Health 2020, 17(24), 9215; doi: 10.3390/ijerph17249215
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Holmberg, C. and Adami, S. (2020) Leben mit dem Stoma; Der Onkologe; 26 (12); 1162-1166; https://doi.org/10.1007/s00761-020-00847-x
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Stritter, Wiebke; Rutert, Britta; Eggert, Angelika; Längler, Alfred; Holmberg, Christine; Seifert, Georg (2020) Evaluation of an Integrative Care Program in Pediatric Oncology. doi: 10.1177/1534735420928393
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Jaehn, P., Mena, E., Merz, S., Hoffmann, R., Gößwald, A., Rommel, A., Holmberg, C. on behalf of the ADVANCE GENDER study group (2020) Non-response in a national health survey in Germany: an intersectionality-informed multilevel analysis of individual heterogeneity and discriminatory accuracy; PLoS ONE; 15(8): e0237349. doi:10.1371/journal.pone.0237349
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Jaehn, P., Rehling, J., Klawunn, R., Merz, S., Holmberg, C. on behalf of the ADVANCE GENDER study group (2020) Practice of reporting social characteristics when describing representativeness of epidemiological cohort studies – A rationale for an intersectional perspective; SSM Population Health; 11: 100617, doi:10.1016/j.ssmph.2020.100617
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Thier, A., Holmberg, C. (2020). The Patients’ View: Age-related Macular Degeneration and its Effects - A Meta-synthesis. Disability and Rehabilitation. doi: 10.1080/09638288.2020.1775901 (im Druck)
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Gödde, K., Fügemann, H., Müller-Nordhorn, J., Grimberg, M., Goerling, U., Siegerink, B., Rieckmann, N., Holmberg, C. (2020) Strukturierte Erfassung von Unterstützungsangeboten für Lungenkrebs- und Schlaganfallbetroffene in Berlin; Gesundheitswesen (im Druck)
- Schultze, M., Müller-Nordhorn, J., Holmberg, C. (2020) Discussing the effects of prostate cancer beyond biographical disruption and new normalcy: the experiences of men with prostate cancer in Germany. Sociology of Health & Illness 42(6): 1359-1378. doi:10.1111/1467-9566.13113
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Breuning, M., Schäfer-Fauth, L., Lucius-Hoene, G., Holmberg, C. (2020). Connecting one’s own illness story to the illness experiences of others on a website - An evaluation study using the think aloud method. Patient Education and Counseling 103(1), 199-207. doi:10.1016/j.pec.2019.08.014.
- Holmberg, Christine (Hg.) (2020): Krankheitsnarrative in der Versorgungsforschung. In Netzwerk qualitativer Gesundheitsforschung (Hrsg.). Perspektiven qualitativer Gesundheitsforschung. Weinheim: Beltz Juventa Verlag.
2019
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Gunn, C.M., Bokhour, B.G., Parker, V.A., Battaglia, T.A., Parker, P.A., Fagerlin, A., McCaskill-Stevens, W., Bandos, H., Blakeslee, S.B.; Holmberg, C. (2019). Understanding Decision-Making about Breast Cancer Prevention in Action: The Intersection of Perceived Risk, Perceived Control, and Social Context: NRG Oncology/NSABP DMP-1. Medical decision making: an international journal of the Society for Medical Decision Making, 39(3), 217-227. doi: 10.1177/0272989X19827258.
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Gunn, C., Bokhour, B., Parker, V. A., Blakeslee, S., Bandos, H., & Holmberg, C. (2019). Exploring Explanatory Models of Risk in Breast Cancer Risk Counseling Discussions: NSABP DMP-1. Cancer Nursing, 42(1). doi: 10.1097/NCC.0000000000000517.
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Kalender, U., Holmberg, C. (2019). Courtesy work: Care practices for quality assurance in a cohort study. Social Studies of Science, 49(4), 583-604. doi: 10.1177/0306312719863139.
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Mena E., Bolte G., ADVANCE GENDER Study Group (2019). Intersectionality-based quantitative health research and sex/gender sensitivity: a scoping review. Int J Equity Health, 18(1):199, doi: 10.1186/s12939-019-1098-8.
- Pöge, K., Rommel, A., Mena, E., Holmberg, C., Saß, A., Bolte, G. (2019). AdvanceGender – Verbundprojekt für eine geschlechtersensible und intersektionale Forschung und Gesundheitsberichterstattung. Bundesgesundheitsblatt, doi:10.1007/s00103-018-2855-3.
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Samimi, G., Heckman-Stoddard, B.M., Holmberg, C., Tennant, B., Sheppard, B.B., Coa, K.I., Kay, S.S., Ford, L.G., Szabo, E., Minasian, L.M. (2019). Cancer Prevention in Primary Care: Perception of Importance, Recognition of Risk Factors and Prescribing Behaviors. Am J Med. 2019 pii: S0002-9343(19)31095-2, doi: 10.1016/j.amjmed.2019.11.017.
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Stöckigt, B., Besch, F., Jeserich, F., Holmberg, C., Witt, C.M., Teut, M. (2019). Die Heiler-Klienten-Beziehung. In M. Teut, M. Dinges und R. Jütte (Herausg.) Religiöse Heiler im medizinischen Pluralismus in Deutschland (pp.73-86) Stuttgart: Franz Steiner Verlag.