Integrierte Arbeitsgruppe "Klinische Forschung in der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie und Psychotherapie" (KJEPP)
Ziel der IAG ist die Erarbeitung gemeinsamer Projektideen, das Stellen (gemeinsamer) größerer Förderanträge und die Durchführung klinischer Studien. Die IAG umfasst drei Bereiche: 1. Affektive Störungen in der KJPP, 2. Translationale Versorgungsforschung, 3. Medikamentöse Therapie in der Psychiatrie.
„Affektive Störungen in der KJPP“ versteht sich als Fortsetzung der seit 2016 etablierten Forschungstätigkeit in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter der Ruppiner Kliniken. Ziele sind die Durchführung verschiedener (multizentrischer) Studien an beiden Zentren (MHB, Universität Rostock), Aufbau und Verstetigung forschungsbezogener Strukturen innerhalb der MHB sowie die Förderung des akademischen Nachwuchses.
Thematische Schwerpunkte sind: „Behandlungsansätze bei depressiven Störungen“, „Schlaf und zirkadiane Rhythmik bei depressiven Störungen“, „Behandlungsansätze bei affektiver Dysregulation“ sowie „traumatische Erlebnisse bei Heim- und Pflegekindern“.
Dabei soll die Implementierung moderner Behandlungskonzepte (z. B. MICHI-APP, Lichttherapie) in die Routineversorgung zur Verbesserung der Versorgung insgesamt sowie speziell im ländlichen Raum (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) beitragen. Darüber hinaus werden mit der Evaluierung von Behandlungsmöglichkeiten für Heim- und Pflegekinder Maßnahmen zur Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung hoch belasteter Kinder und Unterstützung involvierter Institutionen erörtert. Schließlich wurden entsprechend dem Forschungsschwerpunkt der MHB mehrere studentische Abschlussarbeiten zu Einstellungen und Erleben von Partizipation bei Patient*innen und Mitarbeitenden der KJPP initiiert.
In der „Medikamentösen Therapie in der Psychiatrie“ beschäftigen wir uns mit der Pharmakoepidemiologie, der kritischen Bewertung von pharmakologischen Strategien und der Arzneimitteltherapiesicherheit, wobei wir eng mit dem Institut für Arzneimittelsicherheit in der Psychiatrie (AMSP) in Hannover zusammenarbeiten. Die Forschungsgruppe ist mit Mitarbeitenden der Fachrichtungen Psychiatrie, Pharmakologie und Biologie interdisziplinär aufgestellt. Methodische Expertise besteht vor allem im Bereich der Pharmakovigilanz. Mit unseren Arbeiten möchten wir eine rationale, leitliniengestützte Pharmakotherapie in der Psychiatrie und Psychotherapie frei von Lobbyinteressen unterstützen.
In der „Translationalen Versorgungsforschung“ befassen wir uns mit der Translation von klinischer Forschung und innovativen Ansätzen in die Routineversorgung mit den Schwerpunkten Affektiven Störungen und Stressfolgeerkrankungen. Im Rahmen einer personalisierten Medizin werden sowohl die neurobiologischen Grundlagen als auch die individuellen Gegebenheiten der Patient*innen mit in den Entscheidungsprozess für eine erfolgreiche Therapie einbezogen und erforscht. Von besonderer Bedeutung ist die Transdisziplinarität, was bedeutet, thematisch und methodisch nicht in einer einzelnen Disziplin oder in der akademischen Welt zu verharren, sondern Forschungsfragen aus mehreren Perspektiven in kritischer Reflexion mit außeruniversitären Partnern zu formulieren und zu bearbeiten.
Entsprechend der methodischen Ausrichtung der MHB hinsichtlich Versorgungsforschung gehen wir aktuell folgenden Fragestellungen nach: Wir entwickeln und evaluieren eine multimodale, digitale Anwendung zur Implementierung von leitlinienbasierter Therapie der Depression in der Primärversorgung. Des Weiteren untersuchen wir Depressivität, Resilienzfaktoren und Neuroimmunologie von Menschen mit HIV-Infektion unter besonderer Berücksichtigung der Verbesserung des psychischen Wohlbefindens. Wir ermitteln Prävalenz und Versorgung von komorbiden depressiven Störungen bei Patient*innen mit den somatischen Alterserkrankungen Diabetes mellitus Type II und koronarer Herzkrankheit in der Hausarztpraxis im Land Brandenburg. Grundlegend interessiert uns die Prädiktion von Wirksamkeit und Verträglichkeit der Lithiumaugmentation bei Patient*innen mit therapieresistenter Depression, insbesondere erforschen und evaluieren wir dazu ein routinetaugliches, innovatives, sensorbasiertes Gerät für das Monitoring der Lithium-Konzentration während der Neueinstellung der Lithiumaugmentation.