Die Projekte des IRP
Hintergrund:
Die Versorgung verunfallter geriatrischer Patient*innen erscheint qualitativ durch die Einrichtung von Alterstraumazentren auf einem hohen Niveau zu sein. Die Qualität der zertifizierten Traumazentren sowohl für die operative Versorgung als auch für die geriatrische Frührehabilitation wird überwacht und ist gesichert.
Einen hohen Klärungsbedarf jedoch hat der Umstand, dass nach der Entlassung aus der Frührehabilitation eine durchgängige weitere Betreuung nicht geregelt scheint. Auch ist nicht klar, welche Möglichkeiten der Finanzierung des erhöhten Betreuungsbedarfes gegeben sind.
Fragestellung:
Wie stellt sich die Situation verunfallter geriatrischer Patient*innen 6 Wochen nach der Entlassung aus einem Alterstraumazentrum dar?
Methodik:
Die private Versicherungswirtschaft bietet Produkte an, die eine Überprüfung und gegebenenfalls Finanzierung von betreuerischem Mehraufwand für geriatrische Patienten leisten. Im Rahmen der Vor–Ort-Besuche wird die Gesamtsituation der Patient*innen analysiert und dokumentiert. In einem ersten Schritt werden aus diesen Fällen die posttraumatischen Patient*innen selektiert und deren Mehraufwand in den bisherigen Fällen analysiert.
In einem zweiten Schritt sollen 50 an Hüfte und Schulter verletzte und operativ versorgte geriatrische Patient*innen, die aus dem Alterstraumazentrum Rüdersdorf / Woltersdorf entlassen sind, 6 Wochen nach der Entlassung im häuslichen Rahmen besucht und deren Situation dokumentiert werden.
Ausblick:
Die Daten werden einen kritischen Blick auf die Entlassung und das Entlassmanagement verunfallter geriatrischer Patient*innen werfen. Es wird sich zeigen müssen, ob im weiteren Verlauf die Betreuung und Unterbringung dieses kritischen Patientengutes bereits jetzt ausreichend gut geregelt ist. Es ist zu überprüfen, inwiefern die gesetzlich möglichen Finanzierungshilfen ausreichen.
Für die private Versicherungswirtschaft können diese Daten hilfreich sein, um an dieses spezielle Patientengut angepasste Produkt der privaten Absicherung zu entwickeln.
Projektlaufzeit:
24 Monate
Ansprechpartner:
Dr. Cornelia Heikenroth (cornelia.heikenroth@reha-assist.com)
Dr. Jörg Schmidt (joerg.schmidt@irp-mhb.de)
Hintergrund:
Das Wesen des aktiven Reha-Managements besteht in einem intensiven Kontakt zwischen den Reha-Berater*innen und den Rehabilitand*innen. Es gibt Situationen, in denen der Verlauf der Rehabilitation durch ärztliche Intervention gesteuert werden muss. Diese ärztliche Intervention kann durch eine persönliche Vorstellung der Rehabilitand*innen bei Ärzt*innen in der Nähe erfolgen, im Rahmen der Ausweitung der telemedizinischen Betreuung kann jedoch eine weitere Meinung durchaus videogestützt eingeholt werden. Der Vorteil der telemedizinischen Betreuung besteht vor allem darin, dass in der Rehabilitationssteuerung erfahrene Ärzt*innen durch die Reha-Berater*innen involviert werden können.
Fragestellungen:
- Trägt die Einschaltung von Ärzt*innen im Rahmen der telemedizinischen Betreuung zu einer Steigerung der Zufriedenheit des Rehabilitand*innen im Reha-Verlauf bei?
- Kann durch eine zielgerichtete telemedizinische Intervention das Heilverfahren beschleunigt werden und zu einem besseren Outcome führen?
Methodik:
In einer Pilotphase werden ab dem Kick-Off-Datum alle in das Reha-Management bei 3-4 ausgewählten Reha-Berater*innen eingeschlossene Rehabilitand*innen befragt, ob sie einer telemedizinischen Unterstützung zustimmen. Für diese Rehabilitand*innen wird an entscheidenden Zeitpunkten eine gemeinsame Sitzung zwischen den vor Ort befindlichen Reha-Berater*innen und den telemedizinisch hinzugezogenen Ärzt*innen organisiert. Nach Ablauf von 6 Wochen wird mit dem Fragebogen ZUF-8 ermittelt, wie die Zufriedenheit der telemedizinischen Intervention beurteilt wird.
Als Vergleichsgruppe werden über eine Matched-Pair-Analyse aus allen anderen zeitgleich in das Reha-Management eingetretenen Patient*innen passende Vergleichspartner*innen analysiert und ebenfalls mit dem ZUF-8 befragt. Es erfolgt ein Vergleich der Zufriedenheit.
Ein DRV-Förderantrag wird erstellt.
Ausblick:
Bei einem positiven Verlauf der Zufriedenheitsumfrage soll die telemedizinische Begleitung des Reha-Managements als Standard in das Produkt-Portfolio der Reha-Beratung eingeführt werden.
Projektlaufzeit:
24 Monate
Ansprechpartner*innen:
Franziska Lehmann MPH (Franziska.Lehmann@irp-mhb.de)
Dr. Jörg Schmidt (joerg.schmidt@irp-mhb.de)
Hintergrund:
In der telefonischen Heilverfahrensbegleitung stellt sich immer wieder die Frage, wie Stagnation oder Komplikation im Heilverlauf erkannt und beschrieben werden kann. Im Rahmen dieser Studie sollte untersucht werden, inwiefern der ICUC-Score geeignet ist, Abweichungen im Heilverfahren zu detektieren.
Fragestellung:
Ist der ICUC-Score ein geeignetes Hilfsmittel, um bei telefonischer Patientenbetreuung ein Abweichen im Verlauf des Heilverfahrens zu erkennen?
Methodik:
Im ersten Schritt werden die seit 2 Jahren im Rahmen eines standardisierten Kommunikationsprotokolls erhobenen Daten inklusive des ICUC-Scores analysiert. Hier wird retrospektiv ermittelt, ob die während der telemedizinischen Begleitung aufgetretenen Verzögerungen oder Komplikationen im Heilverfahren mit Werten des ICUC-Score korrelieren.
Ausblick:
Im positiven Falle dienen diese Daten als Grundlage zur Erstellung eines Reha-Tagebuches analog der Schmerz-Tagebücher für Patient*innen im Reha-Management. Geplant ist eine gemeinsame Dokumentation des Reha-Verlaufes von Rehabilitand*innen und Reha-Berater*innen (Participatory Digital Health).
Projektlaufzeit:
12 Monate
Ansprechpartner*innen:
Franziska Lehmann MPH (franziska.lehmann@irp-mhb.de)
Dr. Jörg Schmidt (joerg.schmidt@irp-mhb.de)
Hintergrund:
Mangelnde pflegerische Versorgung führt zu häufigeren Komplikationen. Die Praxis zeigt, dass häufigerer Wechsel von Urinbeuteln und Harnableitungen eine verminderte Rate an Harnwegsinfektionen bedingt. Dies ist in einem Pflegesystem mit Zeitmangel und zunehmender Versorgung durch an- oder ungelernte Pflege(hilfs)kräfte schwer zu gewährleisten. Eine persönliche Pflege ist zwar kostenintensiv, könnte sich aber im Sinne der gesteigerten Versorgungsqualität lohnen.
Fragestellung:
Wie stellt sich die urologische Betreuung von zu pflegenden Personen im Arbeitgebermodell (Individualbetreuung) und in Pflegeheimen dar? Gibt es Unterschiede durch die Form der Unterbringung? Wie ist der Status Präsens der urologischen Versorgung?
Methodik:
In einer Status präsens-Erfassung werden über die Betreuer von Langliegern in Pflegeheimen und zu betreuenden Personen in Arbeitgebermodellen mittels eines Fragebogens die notwendigen Daten erhoben. Die Daten werden rein deskriptiv und nicht randomisiert erhoben. Die Datenerhebung erfolgt mittels Fragebogen und aus der Pflegedokumentation.
Ausblick:
Die Erfassung des Ist-Zustandes soll den Blick auf die häufigsten Probleme und die Prävention der urologischen Erkrankungen öffnen.
Die Auswertung der Daten soll die Basis für eine spätere Interventionsstudie auf Grundlage der gefundenen Ergebnisse dienen.
Projektlaufzeit:
Status präsens-Erhebung – Laufzeit 6 Monate nach Start
Ansprechpartner*innen:
Dr. Friedemann Mettke (friedemann.mettke@irp-mhb.de)
Dr. Jörg Schmidt (joerg.schmidt@irp-mhb.de)
Hintergrund:
Telemedizin und eHealth sind übergeordnete Begriffe für eine Vielzahl von Gesundheitsanwendungen auf Grundlage von Informations- und Kommunikationstechnologien. Die Heterogenität der Interventionen und Definitionen führt zu schlechter Vergleichbarkeit von Studien, erschwerter Kommunikation und mangelnder Datenhomogenität.
Fragestellung:
Wie können telemedizinische Interventionen klassifiziert und codiert werden, um sie abgrenzbar zuordnen und vergleichen zu können?
Methodik:
In regelmäßigen Sitzungen kommt die integrierte Arbeitsgruppe mit interessierten Mitgliedern der MHB zusammen und diskutiert anhand aktueller Literatur und Projekterfahrungen über die Definitionen, Merkmale, Abgrenzung und Codierungsmöglichkeiten von Interventionen der Telemedizin/eHealth.
Ausblick:
Es soll eine Klassifikation erarbeitet werden, die die Telemedizin unterteilt und codiert. Ihre Übertragung auf vorhandene Projekte und Studien, sowie die Implementierung in aktuelle Forschungsarbeiten soll die Evaluation der Klassifikation im Nachgang bedingen.
Projektlaufzeit:
unbestimmt
Ansprechpartner*innen:
Franziska Lehmann (franziska.lehmann@irp-mhb.de)