Emma hat Bauchweh
Brandenburg an der Havel, 21.05.2018
Der Campus Brandenburg an der Havel der Medizinischen Hochschule Brandenburg verwandelte sich am 17. Mai in ein Krankenhaus für Kuscheltiere von Kindergartenkindern. Zuvor wurden Brandenburger Kindergärten von Medizinstudierenden der MHB zur Sprechstunde im Teddybärkrankenhaus eingeladen. Die Resonanz und das Interesse der Kinder waren groß: „Bereits nach nur einem Tag hatten sich 90 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren angemeldet, um ihre Kuscheltiere und Puppenkinder ärztlich versorgen zu lassen“, berichtet Saskia Dede Davi, Medizinstudentin an der MHB und gemeinsam mit ihrer Kommilitonin Johanna Seiffert Initiatorin der AG Teddybärkrankenhaus.
„Das Teddybärkrankenhaus ist ein ehrenamtliches studentisches Projekt, bei dem es darum geht, Kindern im Vorschulalter die Angst vor dem Arzt oder vor einer Behandlung zu nehmen. In diesem Krankenhaus werden ja die Kuscheltiere und nicht die Kinder behandelt. Dabei untersuchen wir die von den Kindern mitgebrachten Tiere und versuchen dabei spielerisch, gebrochene Arme oder verstimmte Mägen zu kurieren. So erleben die Kinder quasi als "Eltern" ihrer flauschigen Lieblinge eine Arzt-Patienten-Situation, jedoch ohne selbst direkt betroffen zu sein“, erklärt Johanna Seiffert aus dem Organisationsteam das Ziel des Teddybärkrankenhauses.
„Insgesamt gab es sieben, kindgerecht aufgebaute medizinische Stationen. Darunter befanden sich eine Rettungsstelle, eine Hausarztambulanz, eine Apotheke, eine Röntgenstation, ein OP-Saal sowie eine Vorlese-, Mal- und Schminkstation. Für den OP-Saal wurde von einem eigens beauftragten Schneider extra der Teddy namens Emma angefertigt. Emma besitzt alle wichtigen Organe wie das Herz, die Lunge oder den Verdauungstrakt. Selbst weibliche Geschlechtsorgane sind bei Emma vorhanden“, erklärt Saskia Dede Davi die Besonderheiten dieses speziellen Stofftieres.
„Emma klagte über Bauchweh. Gemeinsam mit den Kindern wurde Emma im OP-Saal gründlich untersucht, dabei zeigten und erklärten die behandelnden Obärärzt*innen den Kindern, was im Bauch überhaupt alles wehtun kann. Für die Radiologie hatten die Teddyradiolog*innen einen Röntgenapparat gebastelt und Röntgenaufnahmen vorbereitet, um den Kindern zu zeigen, wie Knochen aussehen. Weiterhin gab es für die Hausarztambulanz und die Vorlesestation jeweils eine Organpuppe, sodass die Kinder auch hier auf spielerische Art und Weise etwas über den menschlichen Körper lernen konnten. Insgesamt rund 50 Studierende der MHB kümmerten sich um die Kleinen, die mal ganz schüchtern und mal ziemlich aufgedreht waren“, beschreibt Johanna Seiffert. „Und das Wichtigste: Am Ende waren Emmas Bauchschmerzen verschwunden!“
Neben den Kindern und den Kuscheltieren profitieren jedoch auch die Studierenden von dem Projekt. Durch den Kontakt mit den Kindern und den erkrankten Kuscheltieren schulen sie nicht nur ihre fachlichen Kompetenzen, sondern auch ihre kommunikativen und psychologischen Fähigkeiten „Das Teddybärkrankenhaus ist für alle Beteiligten ein Gewinn“, so die Studentinnen. „Gefreut hat uns auch die E-Mail, die wir von einer der beteiligten Kindertagesstätten erhalten haben und in der die Teddy-Sprechstunde als „super tolle Idee“ gelobt wird. Auch von den teilnehmenden Kindern und vielen Helferinnen und Helfern haben wir immer wieder positives Feedback erhalten. Wir freuen uns auf die geplante Wiederholung im nächsten Jahr und sind für weitere Rückmeldungen, Anregungen und Ideen offen“.
Für die Durchführung der Teddysprechstunde hatte der MHB Förderverein 1.300 Euro zur Verfügung gestellt. Die Kinderheilkunde des Städtischen Klinikums Brandenburg sorgte für das nötige Krankenhausmaterial und übernahm zudem die Hälfte der Verpflegungskosten für die Kinder. „Im Namen der AG Teddybärkrankenhaus bedanke ich mich recht herzlich für die finanzielle, materielle und ideelle Unterstützung, die wir vom Förderverein der MHB sowie von Frau Häusler und ihren Pflegeschülerinnen erhalten haben. Ein großes Dankeschön geht aber auch an die Mitarbeiter*innen der Kinder- und Jugendheilkunde des Städtischen Klinikums Brandenburg und an die vielen Studierenden der MHB, die semesterübergreifend als Obärärztinnen und Obärärzte im Teddybärkrankenhaus mitgewirkt haben“, so Saskia Dede Davi abschließend.