Wölfe und Pflaster
Neuruppin, 10. Dezember 2021
Der israelische, in Tel Aviv lebende Streetart- und Graffiti-Künstler Dede Bandaid hat Ende November auf Einladung der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) mehrere freie Wände und Flächen auf dem Campusgelände und in der Innenstadt in Neuruppin mit Kunstwerken gestaltet. Weltweit bekannt ist Dede unter anderem auch für die Gestaltung von Pflastern.
„So wie Pflaster dazu dienen und helfen, Verletzungen zu heilen oder Wunden zu schließen, so können Pflaster ganz allgemein als Zeichen für die medizinische Versorgung gesehen werden - und damit auch für die MHB. Schließlich wurde ja auch die MHB gegründet, um die Wunde der im Land Brandenburg fehlenden Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen zu versorgen und zu schließen. Auch aus diesem Grund passen die künstlerischen Pflaster von Dede sehr gut zur MHB“, sagt Kommunikationschef Dr. Eric Hoffmann, der bereits im Februar Kontakt zu Dede aufgenommen und ihm eine Zusammenarbeit mit der Medizinischen Hochschule Brandenburg vorgeschlagen hatte. „Dede war von der Idee, mit einer Medizinischen Hochschule zu kooperieren, sofort begeistert. Aufgrund von Corona hat sich dann aber der Aufenthalt in Neuruppin mehrfach verschoben, trotz dreifacher Impfung! Wir haben uns sehr gefreut, dass es Dede dann Ende November im Anschluss an einen Aufenthalt in Prag einrichten konnte, knapp eine Woche in Neuruppin zu verbringen“, erzählt Hoffmann.
„Was uns neben den ikonischen Pflastern an Dedes Arbeiten zusätzlich gefällt ist, dass seine Werke häufig ortsspezifische Elemente beinhalten, sie stehen in der Regel in Verbindung mit dem Ort, an dem sie entstehen. Das gilt natürlich für seine verschiedenen Varianten von Pflastern und Pflaster-Ketten, das gilt aber auch für die wilden Tiere, die Dede häufig in seinen Arbeiten aufgreift. In der Regel sind dies Vögel, für Neuruppin hat sich Dede aber mit Bezug auf Brandenburg für die Darstellung von Wölfen entschieden. Bei der Farbgebung spielten außerdem mit rot und grau auch die Corporate Design-Farben der MHB eine Rolle“, erläutert Hoffmann.
„Was mich ebenfalls sehr gefreut hat ist, dass unsere Idee der Wandgestaltung breite Zustimmung und Unterstützung gefunden hat. Die Ruppiner Kliniken etwa beteiligten sich an den Materialkosten und stellten Dede eine Gästewohnung und Verpflegung in der Kantine zur freien Verfügung. Mit Unterstützung des MHB Fördervereins konnten in Abstimmung mit dem JFZ auch die für streetart freigegebenen drei Bushaltestellen an der Neuruppiner Kulturkirche gestaltet werden. Auch ein kleiner Abschnitt einer bereits von Studierenden der MHB gestalteten Mauer am Neuruppiner Rathaus konnte so nun erstmals bemalt und mit Pflastern gestaltet werden“, so Hoffmann weiter.
"Als MHB Förderverein haben wir uns an dieser Kunstaktion beteiligt, weil mit der Gestaltung von freien Flächen des Campus, so auch in Neuruppin mit Pflastern noch einmal auf die MHB verwiesen wird. So wird auch die MHB in der Universitätsstadt Neuruppin noch einmal visuell sichtbarer", begründet Prof. Günter Fleischer, Vorstand des MHB Fördervereins, die Beteiligung des Freundeskreises der Hochschule.
Dede ist nach eigenen Angaben ein urbaner Erzählkünstler, der verschiedene Medien nutzt, um im öffentlichen Raum zu kommunizieren. Nach dem Militärdienst begann er mit der Gestaltung seiner Werke und entwickelte und erarbeitete sie während seines Bachelorstudiums an der Bezal Academy of Art and Design weiter. Heute sind seine Werke in Galerien, Ausstellungsräumen, verschiedenen Kunstevents und auf den Straßen der Kunstmetropolen der Welt wie London, New York, Berlin und Tel-Aviv zu sehen. Und seit Ende November auch in Neuruppin.
Detaillierte Informationen zu seinen Arbeiten finden sich auch auf seiner Homepage.