"Vielfalt statt Hetze!"
Neuruppin 30. Oktober 2018
Unter dem Motto „Vielfalt statt Hetze“ übernehmen Studierende der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) gemeinsam mit dem Neuruppiner Bürgermeister Jens-Peter Golde die Patenschaft für die Gestaltung der Wand vor dem Rathaus. Damit wollen sie ein ganz besonderes Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Neuruppin setzen.
„Schon öfter wurde die im Stadtbild sehr prominente Mauer an der Ecke Fehrbelliner Straße/Fontaneplatz mit rechtsradikalen, ausländerfeindlichen Parolen beschmiert. Die Stadt hat seitdem in Kooperation mit verschiedenen Institutionen wie der Heinrich-Böll-Stiftung oder der Fontaneschule Neuruppin immer wieder versucht, mit demokratie- und toleranzfördernden Gestaltungsprojekten optisch dagegenzuhalten. Einige der zuletzt beschmierten Wände wurden danach jedoch nur noch geweißt“, berichtet Jan Auswitz, Medizinstudierender an der MHB und einer der Initiatoren des Projektes.
„Da ich fast jeden Morgen auf dem Weg zur Uni an dieser Wand vorbeikomme, haben mich insbesondere die jüngsten Schmierereien so sehr geärgert, dass ich hieran etwas ändern wollte. Nachdem wir die Wand in den vergangenen Tagen dann zunächst gereinigt, grundiert und geweißt haben, haben wir heute mit der künstlerischen Neugestaltung der Wand begonnen. Diese ist das Ergebnis einer Projektgruppe und setzt verschiedene Ideen unserer gesellschaftlichen Vorstellungen und Wünsche optisch um“, so Auswitz weiter.
Künstlerisch begleitet und unterstützt wurden die Studierenden durch den Arzt Giulio De Matteis, der am Institut für Anatomie tätig ist und der die Bleistift-Skizzen entworfen hatte, die von den Studierenden jetzt auf die Wand übertragen wurden. „Ich habe mich sehr über die Initiative der Studierenden gefreut, die mit ihrer Aktion ja politisch Haltung zeigen und auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen“, sagte De Matteis.
„Das ist eine tolle Aktion, sowohl in künstlerischer als auch in politischer Hinsicht“, freute sich auch Bürgermeister Jens-Peter Golde, der die Aktion der Studierenden nicht nur politisch unterstützt, sondern darüber hinaus auch selbst mit Hand angelegt hat.
„Als Studierende der MHB, vertreten durch die beiden Fachschaften der Psychologie und der Medizin, wollen wir die Möglichkeit nutzen, und mit der Gestaltung dieser bisher weißen Flächen den Auftakt für eine Patenschaft der ganz besonderen Art bilden so auch ein Zeichen für Vielfalt und gegen Hetze zu setzen. Wir sprechen uns aus für ein friedliches, demokratisches, buntes Neuruppin aus, das geprägt ist von Unvoreingenommenheit und Liebe zum Menschen - genau wie unsere späteren Berufstätigkeiten als Arzt oder Psychologe es auch sind. Und sollte die Mauer doch wieder beschmiert werden, womit wir fest rechnen, werden wir sie jedes Mal wieder neu verschönern“, verspricht Auswitz.