Richtfest am Wilhelm-Wundt-Haus: Neue Etappe der Rettung erreicht
22. Mai 2023
Die Rettung des Wilhelm-Wundt-Hauses hat eine neue Etappe erreicht. An dem Gebäude in Großbothen (Sachsen), in dem der bekannte deutsche Psychologe Wilhelm Wundt (1821 bis 1920) die Sommer verbrachte und in dem er starb, wurde am 9. Mai Richtfest gefeiert. Nach dem Abschluss der Sanierung ist es ein Ziel, dass in dem Gebäude auch auf Wilhelm Wundt bezogene Forschung, Tagungen und Ausstellungen mit MHB-Student*innen zur Geschichte der Physiologie und der Psychologie stattfinden. Zur Frage der Nachnutzung des historischen Gebäudes soll an der MHB ein Forschungsprojekt initiiert werden, das zudem mögliche langfristige Finanzierungskonzepte aufzeigt. Für dieses Projekt hat die MHB die Schirmherrschaft übernommen und sie sammelt dafür Spenden. „Wir erhoffen uns zusätzliche Aufmerksamkeit durch eine Beteiligung am Programm der europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz im Jahr 2025“, so Prof. Andreas Jüttemann von der Arbeitsgruppe für Geschichte der Medizin und Psychologie an der MHB und stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Wilhelm-Wundt-Haus Großbothen, der das MHB-Projekt im April im Zentrum für Psychologiegeschichte im kanadischen Toronto vorstellte. Er plant, bald internationale Stipendiaten im Wundthaus begrüßen zu dürfen, die in Großbothen ungestört an ihren Forschungsvorhaben zur Physiologie- und Psychologiegeschichte arbeiten könnten.
Laut Prof. Andreas Jüttemann sind die Arbeiten an dem 1903/04 errichteten Gebäude trotz Material- und Fachkräftemangels und verschiedener Krisen fortgeschritten. „Gerade im Laufe des vergangenen Jahres hat die historische Bausubstanz aber auch für zusätzliche Überraschungen gesorgt. Ein Wassereinbruch im Keller und der Befall durch holzzerstörende Pilze im Treppenhaus erfordern zusätzliche Eingriffe in die Bausubstanz“, schildert Prof. Jüttemann. Auf der anderen Seite sind aber bereits neue Geschossdecken eingezogen sowie ausgesteift worden und der Dachstuhl fertig, dessen Deckung das Gebäude künftig vor sämtlichen Witterungseinflüssen schützen wird.
Anlässlich des Richtfestes wurden an der Baustelle auch Plakate gezeigt, die MHB-Studierende im Sommersemester 2022 im Rahmen des Kurses „Grundlagen ärztlichen Denkens und Handelns“ zur Psychologie- und Psychiatriegeschichte der Region vorbereitet haben. Darunter waren Poster mit Informationen zu Wilhelm Wundt, zum Militärchirurg Ernst Pienitz (1777 bis 1853), zu den Landesheilanstalten im Königreich Sachsen und zur „Medizin im Ersten Weltkrieg“.
MHB-Studierende stellten auf der Baustelle ihre Plakate aus.
Der Bund und das Land Sachsen fördern den Wiederaufbau des einstigen Wohnhauses des Leipziger Professors, der als Begründer der Psychologie gilt und im Jahr 1879 das weltweit erste Institut für experimentelle Psychologie aufbaute, mit rund 500.000 Euro. Am Richtfest nahmen neben der Bauherrin auch Vertreterinnen des Landkreises Leipzig teil, der den Druck der MHB-Plakate finanziell unterstützt hatte.
Wer das auf Wilhelm Wundt bezogene MHB-Forschungsprojekt mit einer Spende unterstützen möchte, kann seinen Beitrag auf folgendes Konto überweisen:
Medizinische Hochschule Brandenburg
Spendenkonto Sparkasse Ostprignitz-Ruppin
IBAN: DE44 1605 0202 1001 0390 80
BIC: WELADED1OPR
Überweisungszweck: Wilhelm-Wundt-Haus
Auf Wunsch kann ab einer Spende von 200 Euro eine Spendenquittung ausgestellt werden. Dafür geben Sie bitte in der Überweisung Ihre Adresse an. Mehr Infos zum Projekt gibt es per E-Mail an andreas.juettemann@mhb-fontane.de.