Neue Ärzt*innen für das Land Brandenburg
Neuruppin/Brandenburg an der Havel, 29. August 2021
Die ersten Medizinstudierenden der 2014 gegründeten, staatlich anerkannten Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) haben ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und sind am gestrigen Samstag im St. Paulikloster in Brandenburg an der Havel feierlich verabschiedet worden. Klebeeffekt funktionert. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke gratulieren. Es nahmen insgesamt rund 300 Besucher*innen teil.
"Heute ist ein besonderer Tag für die MHB und das Land Brandenburg. Wir freuen uns sehr, dass die ersten Medizinstudierenden, die im April 2015 in ihr Studium an der MHB gestartet sind, nun ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben. Damit sind unsere Absolvent*innen des Brandenburger Modellstudiengangs Medizin die ersten, jemals an der MHB qualifizierten Ärzt*innen. Sie sind darüber hinaus aber auch die ersten, jemals im Land Brandenburg ausgebildeten Ärzt*innen!", sagte Prof. Edmund Neugebauer, Präsident der MHB, in seiner Begrüßung.
Die Medizinische Hochschule Brandenburg wurde vor rund sechs Jahren auf Initiative mehrerer kommunaler und freigemeinnütziger Kliniken mit dem Ziel gegründet, neue Ärzt*innen für das Land zu gewinnen und einen Beitrag zur Sicherung und Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung im Land Brandenburg zu leisten. Sie war damit die erste Medizinische Fakultät des Landes Brandenburg, das bis zur Gründung der MHB das einzige Flächenland in Deutschland war, in dem es kein medizinisches Studium gab und in dem keine eigenen Ärzt*innen ausgebildet wurden.
„‘Am Mute hängt der Erfolg‘, so lautet ein bekanntes Zitat von Theodor Fontane, das auch bei der Gründung der MHB eine wesentliche Rolle gespielt hat. Ein anderes Zitat von Theodor Fontane aus dem Roman Der Stechlin lautet: ‚Courage ist gut, Ausdauer ist besser. Ausdauer, das ist die Hauptsache!‘ Unsere ersten Absolvent*innen des Brandenburger Modellstudiengangs Medizin, die jetzt ihr Studium erfolgreich abgeschlossen haben, haben beides bewiesen: Mut, dass sie sich für ein Medizinstudium an einer frisch gegründeten, nicht etablierten Universität in einer Nicht-Metropol-Region entschieden haben, und Ausdauer, dass sie trotz der hiermit verbundenen Herausforderungen bis zum Ende durchgehalten haben. Dafür möchten wir uns bei Ihnen im Rahmen der heutigen feierlichen Verabschiedung herzlich bedanken. Wir gratulieren Ihnen zu ihrem erfolgreichen Abschluss, Sie schreiben Geschichte!“, so Neugebauer weiter.
Klebeeffekt hat funktioniert
„Was uns zusätzlich freut: Die Mehrheit unserer Absolvent*innen wird in den kommenden Jahren auch in Brandenburg bleiben! Der zur Gründung der MHB viel beschworene Klebeeffekt hat also funktioniert. Rund 2/3 unserer Absolvent*innen werden in einer unseren kooperierenden Kliniken ihre fachärztliche Weiterbildung absolvieren. Wir leisten damit einen ersten Beitrag zur Behebung des Ärzt*innenmangels und zur bestmöglichen Patient*innenversorgung im Land Brandenburg. Das ist nicht nur für unsere junge Universität und unsere kooperierenden Kliniken, sondern auch für das gesamte Land Brandenburg ein schöner Erfolg und wahrlich ein historischer Moment“, so Prof. Neugebauer weiter.
Es braucht ein ganzes Dorf
Neugebauer dankte aber auch den vielen Menschen, die sich mit großer Leidenschaft und persönlichem Engagement sowohl für die Gründung als auch die weitere Entwicklung der MHB eingesetzt haben: "Sie kennen vielleicht das afrikanische Sprichwort: Um ein Kind großzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Übertragen auf die MHB könnte der Satz lauten: Um eine Universität zu gründen und großzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf und ein ganzes Land. Viele aus Dorf und Land sind heute hier, was mich freut und glücklich macht! Fühlen Sie sich alle als Gründungsmitglieder, die mit dazu beigetragen haben, dass wir hier heute versammelt sind und die ersten erfolgreichen Medizinstudierenden der MHB feierlich verabschieden können! Ohne Sie wären wir heute nicht hier!"
Lob und Anerkennung vom Ministerpräsidenten
Auch Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke gratulierte den Absolvent*innen: "Sie sind heute verantwortlich für einen historischen Tag im Land Brandenburg! Sie sind die allerersten Medizinerinnen und Mediziner, die jemals in Brandenburg ausgebildet worden sind. Glückwunsch! Sie können stolz sein, Sie waren ein guter und ein richtiger erster Jahrgang. Ihr Entschluss, in Brandenburg an einer neu gegründeten, privaten Hochschule Medizin zu studieren, war nicht selbstverständlich. Sie haben damit sehr mutig Neuland betreten. Belohnt wurden Sie mit einem innovativen und praxisnahen Studium. Künftig sind Sie Botschafterinnen und Botschafter der MHB. Denn Ihr erfolgreicher Studienabschluss ist so etwas wie ein Gütesiegel für die junge Hochschule und das Medizinstudium in Brandenburg.“
Er dankte den angehenden Ärzt*innen für ihr engagiertes Lernen auch während der Coronavirus-Pandemie sowie für ihre Corona-Hilfseinsätze in Kliniken, Praxen, Impf- und Testzentren sowie Gesundheitsämtern. „Mit Ihrem Einsatz ist bei den Brandenburgerinnen und Brandenburgern direkt spürbar geworden, dass unser Land Medizinstudentinnen und Medizinstudenten und damit künftige Ärztinnen und Ärzte hat. Ich wünsche mir, dass möglichst viele von Ihnen hier bei uns im Land bleiben und mithelfen, die medizinische Versorgung zu stärken. Wir brauchen dringend medizinischen Nachwuchs – besonders im ländlichen Raum."
Aber auch für die MHB fand er lobende Worte: Die Entwicklung der MHB sei seit ihrer Gründung 2014 durchaus bemerkenswert gewesen. Vieles sei gelungen in Forschung, Lehre, Studium und Verwaltung, aber auch in Kooperationen und Partnerschaften, regional, aber auch national und international: "Es ist beeindruckend, was hier in wenigen Jahren entstanden ist, was die Hochschule, was die Trägerkliniken und was alle anderen Partner und Unterstützer der MHB in so kurzer Zeit in großer Qualität auf die Beine gestellt haben", lobte Woidke und betonte, dass sich die MHB auch bei der nächsten großen Herausforderung, der anstehenden institutionellen Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat, auf die Unterstützung durch das Land verlassen könne.
"Etwas Außergewöhnliches und Unvergessliches geschafft"
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der kurzfristig seine Teilnahme vor Ort absagen musste, gratulierte den Absolvent*innen in einer alternativ zur Verfügung gestellten Videobotschaft: „Die ersten Absolventinnen und Absolventen des Brandenburger Modellstudiengangs Medizin an der MHB nehmen eine Vorreiterrolle ein: in ihrem Studium sind Vorklinik und Klinik nicht mehr getrennt, es wird fächerübergreifend gelernt, es findet eine frühe Einbindung in die Praxis statt, es gibt von Anfang an einen engen Austausch mit kooperierenden Kliniken und akademischen Lehrpraxen, kommunikative Kompetenzen spielen im Curriculum vom ersten bis zum letzten Semester eine wichtige Rolle. Nach genau diesem Vorbild werden sich auch andere Universitäten und medizinische Fakultäten nach und nach umstellen. Ihre Ausbildung an der MHB hat Sie als junge Ärztinnen und Ärzte auf viele Veränderungen und Entwicklungen vorbereitet, die wir in der medizinischen Versorgung zukünftig noch stärker spüren werden. Als erste Absolvent*innen der MHB haben Sie in einem anspruchsvollen Medizinstudium unter den erschwerten Bedingungen einer Pandemie etwas Außergewöhnliches und Unvergessliches geschafft. Zu Ihrem erfolgreichen Abschluss gratuliere ich Ihnen sehr herzlich!“ Die Pandemie habe außerdem noch einmal deutlich gemacht, wie nötig Fachkräfte im Gesundheitswesen benötigt werden, insbesondere auch in ländlichen Regionen.
"Wir sind ein Erfolgsmodell!"
Gabriele Wolter gratulierte als Geschäftsführerin des Universitätsklinikums Brandenburg an der Havel im Namen der Gesellschafter der MHB ebenfalls den Absolvent*innen und dankte mit bewegten und bewegenden Worten auch den anwesenden Protagonisten aus Politik und Klinik: "Ohne Ihren unermüdlichen Einsatz, Ihrer Hartnäckigkeit, Ihrem Glauben an die Vision von einer Medizinischen Fakultät im Land Brandenburg hätten wir es nicht geschafft! Sie haben uns motiviert und überzeugt, so konnten wir uns gemeinsam auf den Weg machen, haben an diesem Ziel gearbeitet und es letztlich zum Erfolg geführt. Wir sind ein Erfolgsmodell."
Marie-Luise Flohr und Johanna Seiffert hielten als Absolventinnen die Jahrgangsrede und ließen dabei die verschiedenen Stationen ihres Studiums noch einmal in einer Art Reisebericht Revue passieren. Die anschließende feierliche Übergabe der Abschluss-Urkunden wurden von Prof. Dr. Dieter Nürnberg (Gründungs-Dekan), Prof. Dr. Wilfried Pommerien (Gründungs-Prodekan Studium und Lehre), Prof. Dr. René Mantke (Gründungs-Prodekan Wissenschaft und Forschung) und Prof. Dr. Markus Deckert (Dekan der Fakultät für Medizin und Psychologie) übernommen.
Für Prof. Edmund Neugebauer war dieser Festakt auch ganz persönlich ein besonderer Tag. Nachdem die Absolvent*innen ihre Abschlussurkunden überreicht bekommen hatten, war es auch für ihn Zeit zur Übergabe. Er übergab den präsidialen Staffelstab an Prof. Hans-Uwe Simon, der zum 01.09. das Amt des Präsidenten der MHB übernimmt.
Musikalisch begleitet wurde die Verabschiedungsfeier von dem MHB-Kammerensemble um Prof. Michael Hauptmann und dem Extra Chor Brandenburg mit Chorleiter Karsten Drewing. Karsten Schwanke moderierte die Veranstaltung, die wie geplant in einem hybriden Format stattfand, also mit Teilnahme vor Ort (entsprechend der geltenden Corona-Regelungen mit detailliertem Hygienekonzept) und einer Übertragung per Live-Stream.
Hier Online die feierliche Verabschiedung schauen
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