Neue Ärztin fürs Land Brandenburg
Neuruppin, 10. März 2022
Alaa Maksoud, eine 26-jährige, aus Syrien stammende Ärztin, ist eine der ersten erfolgreichen Absolventinnen des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ an der MHB. Das auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Migrationshintergrund abzielende Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert sowie in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt.
Als Alaa Maksoud 2019 in Deutschland ankam, hatte sie bereits ein intensives sechsjähriges Studium der Humanmedizin in ihrem Heimatland Syrien erfolgreich absolviert. In der renommierten Kalamoon Universität in der Nähe von Damaskus hatte Alaa im Alter von 17 Jahren ihr Medizinstudium begonnen, in englischer Sprache. Neben theoretischem Wissen wurde hier auch viel Wert auf praktische Erfahrungen gelegt. Mit einer Abschlussarbeit über Herzklappenerkrankungen schloss sie ihr Studium erfolgreich ab. Auch aufgrund der politischen Situation wollte die junge Frau nicht in Syrien bleiben.
Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung
Bereits während ihres Studiums hatte Alaa Maksoud von den Weiterbildungsmöglichkeiten für Ärzt*innen in Deutschland und vom Ärzt*innenmangel insbesondere in ländlichen Regionen gehört. Mit der Aus- und Absicht, in Deutschland eine fachärztliche Weiterbildung zu machen und hier anschließend als Ärztin einen Beitrag zur Verbesserung und Sicherung der medizinischen Versorgung zu leisten, kam sie im Juli 2019 nach Luckau in Südbrandenburg.
Sehr schnell lernte sie die deutsche Sprache und bereits nach sechs Monaten legte Alaa Maksoud das B2 Sprachzertifikat ab. In Luckau hospitierte sie in dem ortsansässigen Klinikum in der Abteilung der Inneren Medizin. Ihr Chef dort war so begeistert, dass er Alaa sofort einen Arbeitsvertrag anbot. Um jedoch ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und weitere Berufserfahrungen zu sammeln, entschied sich Alaa Maksoud allerdings zunächst für einen Umzug nach Nordrhein-Westfalen, wo sie eine weitere Hospitation in der Psychiatrie annahm. Nachdem Alaa Maksoud nach nur einem Jahr in Deutschland die Fachsprachprüfung Medizin C1 meisterte, kehrte sie Anfang 2020 nach Brandenburg zurück, um in Bernau bei Berlin mit einer vorübergehenden Berufserlaubnis als Ärztin zu arbeiten.
Feststellung der Gleichwertigkeit
Während der Arbeit in der neurologischen Abteilung bereitete sich Alaa Maksoud parallel auf die sogenannte „Kenntnisprüfung“ an der Landesärztekammer Brandenburg vor. „Diese Prüfung müssen ausländische Ärzt*innen aus Nicht-EU-Ländern ablegen, um die Gleichwertigkeit ihrer akademischen Ausbildung und ihre ärztlichen Kenntnisse und Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Erst nach dem Bestehen der Prüfung kann die deutsche Approbation ausgestellt werden. Eine weitere Hürde, die es zu überwinden gilt. Hier setzen dann die Unterstützungsangebote unseres deutschlandweit tätigen IQ-Netzwerks an“, erklärt Jana Kirchberger, Projektleiterin im IQ Teilprojekt an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, kurz MHB.
Der erst im Juli 2021 vom IQ-Netzwerk Brandenburg geförderte Kurs „Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung“ an der MHB kam für Alaa Maksoud zur rechten Zeit: „Das Online-Format des sechsmonatigen Kurses ermöglichte mir eine Teilnahme nach oder manchmal auch während meines Dienstes. Oft loggte ich mich nach Dienstschluss bereits auf dem Heimweg über mein Smartphone in den laufenden Kurs ein. Insbesondere die Coachings in den kleinen Gruppen mit Fallbesprechungen und Prüfungssimulationen durch ärztlich Dozierende aus der Praxis haben mir einen guten Überblick über die Prüfungsinhalte verschafft. Auch der regelmäßige Austausch mit meinen Kolleg*innen hat mir dabei geholfen, die praktische und theoretische Kenntnisprüfung erfolgreich zu bestehen“, schildert Alaa Maksoud ihre Erfahrungen.
100% Bestehensquote
„Ich freue mich sehr, dass alle Teilnehmer*innen dieses ersten Durchgangs an der MHB ihre Prüfungen bestanden haben und so wie Alaa nun seit November 2021 mit der ärztlichen Approbation die vollwertige Berufsanerkennung erworben haben und endlich auch in Brandenburg als Ärzt*innen praktizieren können. Für Alaa verlief der Weg zur Approbation in Deutschland erfreulich schnell, denn sie ist nicht nur sehr sprachbegabt, sondern auch hochmotiviert, ihr ärztliches Wissen in den deutschen Klinikalltag einzubringen“, sagt Jana Kirchberger.
Aktuell läuft der zweite Durchgang, der mit 25 Anmeldungen erneut restlos ausgebucht ist. Die Nachfrage ist also da. „Ich würde sagen, das Projekt läuft“, freut sich Kirchberger. Der nächste Kurs beginnt dann im Juli. Eine rechtzeitige Anmeldung wird empfohlen.
Alaa Maksoud wird voraussichtlich im April ihre Facharztausbildung in der Chirurgie beginnen. Mit ihr hat das Land Brandenburg eine hoch motivierte und sehr gut qualifizierte Ärztin hinzugewonnen. Weitere können gerne folgen.
Ansprechpartnerin:
Jana Renate Kirchberger
Projektleitung im IQ Teilprojekt „Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung für Ärzt*innen“
Telefon: 03391 39-14174
E-Mail: jana.kirchberger@mhb-fontane.de