MHB richtet 1. Brandenburgischen Kongress zur Versorgungsforschung aus
Neuruppin, 13.09.2019
Die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) veranstaltete am heutigen Freitag den 1. Brandenburgischen Kongress zur Versorgungsforschung, der unter dem Titel „Gesundheitsversorgung in Brandenburg“ im Großen Festsaal im Hauptgebäude der Ruppiner Kliniken in Neuruppin stattfand. Dr. Martina Münch, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, nahm ebenso teil wie Susanna Karawanskij, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg.
„Die MHB wurde vor fünf Jahren unter anderem deshalb gegründet, weil wir im Land Brandenburg in vielen Regionen und Bereichen eine medizinische Unterversorgung beklagen müssen. Hier Abhilfe zu schaffen, indem Ansätze zur Verbesserung der Versorgung wissenschaftlich untersucht und erfolgreiche Projekte dann zum Wohle der Patient*innen in die Versorgungsrealität überführt werden, ist Aufgabe der Versorgungsforschung. Wir freuen uns sehr, dass neben renommierten Experten aus der Versorgungsforschung und aus der Gesundheitspraxis sowohl die Wissenschaftsministerin als auch die Gesundheitsministerin des Landes Brandenburg unserer Einladung gefolgt ist. Das unterstreicht noch einmal auch die politische Relevanz unseres Anliegens“, begrüßte Prof. Edmund Neugebauer, Präsident der MHB und Initiator des Kongresses, die rund 80 Teilnehmer*innen.
"Die Versorgungsforschung ist ja ein vergleichsweise junges Teilgebiet der Gesundheitswissenschaft, aber eines mit wachsender Relevanz. Deswegen freue ich mich sehr, dass die Medizinische Hochschule Brandenburg einen wissenschaftlichen Schwerpunkt in der Versorgungsforschung setzt und sich auf diesem Gebiet auch weiter profilieren möchte. Gerade im Land Brandenburg sind die Herausforderungen ja wahrlich groß. Zugleich kann aber auch das, was wir hier entwickeln, beispielhaft für andere Regionen sein", sagte Wissenschaftsministerin Dr. Martina Münch in ihrer Begrüßung. Mit Blick auf die demographische Entwicklung und auf eine immer älter werdende Bevölkerung, insbesondere auch in ländlichen Regionen, ginge es jetzt darum, die richtigen Weichen zu stellen und eine qualitativ hochwertige und ausreichende medizinische und pflegerische Versorgung im Land Brandenburg zu sichern.
Hierbei stellte sie auch die besondere Bedeutung der MHB heraus: "Das Konzept der Medizinischen Hochschule Brandenburg mit der engen Verknüpfung klinischer und theoretischer Studieninhalte ist nicht nur für Studierende sehr attraktiv – die praxisnahe Ausbildung der MHB leistet zudem einen wichtigen Beitrag dafür, die ärztliche Versorgung in unserem Land abzusichern", so Münch. "Die MHB ergänzt zudem die Anstrengungen des Landes im Bereich der Gesundheitsforschung: Mit dem Aufbau des Gesundheitscampus Brandenburg, an dem die MHB wesentlich beteiligt ist, wollen wir die vorhandenen Forschungskompetenzen im Land vernetzen, an Krankheiten forschen, die im Alter gehäuft auftreten und Modelle entwickeln, die es kranken Menschen ermöglichen, möglichst lange zu Hause zu leben und gut versorgt zu werden. Von diesem Netzwerk wird auch die Entwicklung der MHB profitieren. Der heutige Kongress zur Versorgungsforschung ist ein wichtiger Schritt der MHB bei der Entwicklung eines eigenen Forschungsprofils", so die Ministerin weiter.
Hieran anschließend stellte Gesundheitsministerin Susanna Karawanskij Maßnahmen und Projekte vor, die im Sinne der Daseinsvorsorge dazu dienen sollten, eine wohnortnahe, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung in allen Landesteilen zu garantieren und zu sichern. Vor dem Hintergrund des bestehenden Fachkräftemangels und einer immer älter werdenden Gesellschaft würden sich die Anforderungen kontinuierlich ändern und es müssten vielfach neue Wege gegangen werden. In diesem Zusammenhang lobte die Ministerin auch die Pionierarbeit der MHB, die mit ihrer besonderen Form der Medizinerausbildung zur medizinischen Versorgung insbesondere auch der Fläche beitrage.
Dr. Günther Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin, betonte in seinem Vortrag zum Thema „Value based Health Care“ die Bedeutung von Werten in der Gesundheitsversorgung. Ein gesundes Gesundheitssystem habe Werte als Ziel und Maßstab, es lerne kontinuierlich, basiere auf guter Zusammenarbeit und benötige eine kluge und wertschätzende Führung. "Wir brauchen einen Systemwechsel!", schloss Jonitz. Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Community Medicine an der Universität Greifswald, stellte unter dem Titel „Wie können wir die regionale Versorgung verbessern?“ Erfolge der Versorgungsforschung in Deutschland vor.
Ziel der Veranstaltung war es, Praktiker*innen aus dem Gesundheitssystem mit Forscher*innen zusammenzubringen, um gemeinsam Fragen der Versorgung zu diskutieren und daraus Forschungsfragen zu generieren. Entsprechend hatte der Kongress „Arbeitscharakter“ und fand am Nachmittag überwiegend in Workshop-Formaten statt. Ausgehend von den Forschungsschwerpunkten der MHB-Forschung (Medizin des Alterns; Kardiovaskulär, Karzinom und Seelische Gesundheit) wurde hier diskutiert, wie Forschungsansätze und -methodiken aus der Versorgungsforschung genutzt werden können, um Versorgungsprobleme des praktischen Alltags in der Gesundheitsversorgung nicht nur zu identifizieren und zu analysieren, sondern möglichst auch zu lösen.
Das detaillierte Kongress-Programm finden Sie hier.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Hannah Leichsenring, die Sie per Telefon unter 03391 39-14175 und per E-Mail unter hannah.leichsenrin@mhb-fontane.de erreichen.