Masken schützen

Neuruppin, 15. Februar 2021
Randomisierte kontrollierte Studien zur Wirkung einer Mund-Nasen-Bedeckung fehlen bislang. Prof. Dr. med. Frank Hufert, Professor für Virologie und Ärztlicher Direktor des Instituts für Mikrobiologie und Virologie der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB), konnte jetzt gemeinsam mit PD Dr. med. Christoph J. Hemmer, Prof. Dr. Emil Reisiger und Dr.-Ing. Stefan Siewert erstmals in einer Zusammenfassung von 29 Studien zu Infektionen mit SARS-CoV-2, SARS-CoV und MERS-CoV belegen, dass das Tragen von Masken vom Typ N95 (entspricht etwa FFP2) und chirurgischer Masken, aber auch das Tragen ähnlicher mehrlagiger Baumwollmasken das Risiko einer Infektion mit COVID bedeutend verringert.
„Die Studienlage ist eindeutig: Die von uns angeschauten Modellversuche und Fallberichte zeigen, dass Masken eine SARS-CoV-2-Übertragung und damit das Risiko einer Infektion mit Corona deutlich reduzieren. Masken schützen, und zwar bieten sie einen Schutz nicht nur wie bisher angenommen in erster Linie für andere Personen, sondern auch für den Maskenträger selbst. Das Tragen einer Maske verhindert eine über die Atemwege übertragene Infektion und sorgt durch die Reduzierung der Aufnahme potenziell infektiöser Tröpfchen dafür, dass dennoch erfolgende Infektionen und später auftretende Erkrankungen milder verlaufen. Es ist nach Auswertung der vorliegenden Studien sehr plausibel davon auszugehen, dass das Tragen von Gesichtsmasken zur Verminderung der Ausbreitung von SARS- CoV-2 entscheidend beitragen kann. Auch dort, wo die Infektion nicht vermieden wird, werden durch Reduktion der Infektionsdosis wahrscheinlich auch symptomatische Erkrankungen häufiger verhindert und die Schwere der Erkrankungen reduziert“, fasst Prof. Frank Hufert die Ergebnisse der Studie zusammen.
„Alle Ärzt*innen, Politiker*innen insgesamt in Gesundheitssystem tätigen Personen sollten ihrer Verantwortung gerecht werden und zu allen Gelegenheiten die große Bedeutung und Schutzwirkung des Tragens von Masken erläutern. Zweifel im Hinblick auf den Nutzen von Masken können nun ausgeräumt werden“, so Prof. Hufert weiter.
Zum Hintergrund:
Seit Anfang 2020 hat sich SARS-CoV-2 nahezu weltweit ausgebreitet. Der hauptsächlich respiratorisch übertragene Erreger führt vor allem bei älteren und vulnerablen Bevölkerungsgruppen zu zahlreichen Todesfällen. Schutzimpfungen sind erst seit Kurzem verfügbar, ob und wann eine Immunität auf Bevölkerungsebene, eine so genannte Herdenimmunität erreicht werden wird, ist jedoch unklar. In der Öffentlichkeit wird immer wieder die Frage nach Evidenzen zur Schutzwirkung der Mund-Nasen-Bedeckung aufgeworfen. Im Oktober vergangenen Jahres etwa zweifelte als prominentes Beispiel der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Klaus Reinhardt, in einer Talkshow den Sinn von Alltagsmasken an. Seine Aussage, es gebe keine wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit von Masken, wurde von Virolog*innen, Arzt*innen und ärztlichen Verbänden und Organisationen stark kritisiert.
Detaillierte Ergebnisse der im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Studie können hier nachgelesen werden.