Landesregierung plant Einstieg in Medizinerausbildung
Medienberichten zufolge beabsichtigt die Landesregierung, zukünftig eine staatlich finanzierte Medizinerausbildung an der BTU – Cottbus einrichten zu wollen
Neuruppin, 25.04.2019
„Wir freuen uns, dass das Land Brandenburg jetzt auch die Notwendigkeit einer staatlich finanzierten Ausbildung von Ärzten anerkennt und hierzu nun auch finanzielle Beiträge leisten will. Hierbei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass im Rahmen eines Gesamtkonzeptes nicht nur neue Lösungen im südlichen Teil Brandenburgs geschaffen werden, sondern dass die bereits vorhandenen und etablierten Lösungen für den strukturschwachen Nordwesten Brandenburgs im gleichen Maße bedacht gefördert und finanziert werden“, sagt Edmund Neugebauer, Präsident der MHB.
„Die vorgesehene Einbindung einer neu aufzubauenden Medizinischen Fakultät an der BTU Cottbus in das Lausitzpaket des Bundes verlangt, dass die bisher vorrangig ideelle Unterstützung der Medizinerausbildung an der kommunal getragenen MHB im ebenfalls strukturschwachen Nordwesten Brandenburgs in eine gleichartig nachhaltige und verlässliche Förderung und Finanzierung wie im Süden des Landes weiterentwickelt wird. Wir gehen insoweit von einem klaren und deutlichen Bekenntnis der Landesregierung zu den bislang bereits erbrachten und zukünftig noch zu erbringenden Leistungen der MHB und ihrer kommunal-gemeinnützigen Träger aus!“, ergänzt Ralf Reinhardt, Landrat Ostprignitz-Ruppin und Aufsichtsratsvorsitzender der MHB.
Zentrale Punkte, die im von Bund und Ländern gemeinsam entwickelten „Masterplan Medizinstudium 2020“ für die Ausbildung der nächsten Ärztegeneration beschlossen wurden, wie etwa die Stärkung der Allgemeinmedizin, Betonung kommunikativer Kompetenzen, eine frühere und größere Praxisnähe, die Verknüpfung theoretischer Grundlagen mit klinischen Inhalten oder eine interprofessionelle Ausbildung, werden bereits heute von der MHB erfüllt. Auch das individuelle Aufnahmeverfahren entspricht schon heute den im Masterplan Medizinstudium 2020 formulierten und auch vom Verfassungsgericht jüngst geforderten Kriterien.
"Das Land Brandenburg hat deutschlandweit nicht nur die geringste Arztdichte, sondern die praktizierenden Ärzte sind hier auch deutlich älter als in anderen Ländern. Bis 2025 müssen laut KV in Brandenburg 762 Haus- und 1025 Fachärzte nachbesetzt werden, um allein das Versorgungsniveau von 2017 zu halten. In vielen Regionen Brandenburgs herrscht schon heute eine medizinische Unterversorgung. Der Bedarf an neuen Ärzten fürs Land ist riesig. Die Gründung der MHB erfolgte als zivilgesellschaftliche Initiative vor genau diesem Hintergrund mit dem Ziel, die medizinische Versorgung insbesondere der in ländlichen Regionen lebenden Menschen zu verbessern und zu sichern. Bis zur Gründung der sich in kommunaler und freigemeinnütziger Trägerschaft befindenden MHB war Brandenburg das einzige Flächenland Deutschlands, in dem es kein eigenes Medizinstudium gab und in dem bislang keine Ärzte ausgebildet wurden", so Neugebauer zum Hintergrund der Gründung der MHB.
Das bisherige Finanzierungsmodell der MHB geht von der Unterstützung von aktuell über 20 kooperierenden Krankenhäusern im ganzen Land Brandenburg aus, die einen großen Teil der anfallenden Studiengebühren übernehmen. Im Gegenzug verpflichten sich die Absolventen, ihre anschließende, fünf Jahre dauernde Facharztweiterbildung in einer der kooperierenden Kliniken zu absolvieren. „Diese enge Bindung an Brandenburger Gesundheitseinrichtungen ist eine einmalige Besonderheit, die bei der zukünftigen finanziellen Ausstattung der Arztausbildung an der MHB besondere Berücksichtigung finden muss und zu keinem Ungleichgewicht führen darf“, betont Landrat Reinhardt.
Aktuell sind an der MHB 235 Medizin- und 175 Psychologiestudierende eingeschrieben. Die ersten Medizinstudierenden werden 2021 ihr Studium beenden.
Ansprechpartner: Dr. Eric A. Hoffmann, Leiter Kommunikation und Hochschulsprecher, 03391 39-14160, eric.hoffmann@mhb-fontane.de