Internationaler Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen
Neuruppin, 25. November 2022
Am heutigen Freitag, den 25.11.2022 wird international auf die nach wie vor stattfindende Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht. Auch die MHB schließt sich der internationalen Kampagne „ORANGE THE WORLD“ an, die von UN-Women initiiert wurde. Mit dem Hissen einer Fahne vor dem Haupthaus des Universitätsklinikums Ruppin-Brandenburg zeigt die MHB Flagge und setzt ein öffentliches Signal gegen Gewalt an Frauen.
"Ein gewaltfreies Leben ist ein Grundrecht, dennoch ist jede 3. Frau in Deutschland von Gewalt betroffen. Jeden Tag registrieren Sicherheitsbehörden mindestens einen Tötungsversuch und jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch Gewalt von ihrem (Ex-)Partner. In der Pandemie sind in Brandenburg die Gewaltvorfälle im häuslichen Umfeld um 20% angestiegen, die Opfer waren in 71% der Fälle weiblich. Und gerade Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen, aber auch alle anderen Berufsgruppen, sind an der MHB, den Kliniken und Praxen damit konfrontiert, mit den Folgen von Gewalt umzugehen", erklärt Prof. Hans-Uwe Simon, Präsident der MHB.
"Noch wichtiger als das durch die Fahne gesetzte Zeichen gegen diese Gewalt ist uns im Präsidium deshalb, dass Kolleg*innen, Mitarbeiter*innen und Studierende um die konkreten Möglichkeiten der Unterstützung an der MHB wissen. Unsere Gleichstellungsbeauftragten können dabei erste Anlaufstellen sein. Auf der Website finden sich auch Kontakte zu weiteren Unterstützungsangeboten der Hochschule", ergänzt Prof. Irene Hinterseher, Vizepräsidenten der MHB.
Weitere Informationen
Sexualisierte Gewalt, vor allem gegen Frauen, ist ein universelles Verbrechen, welches viele Formen annehmen kann. Die Spannbreite reicht von geschlechtsspezifischer Benachteiligung in Familien, Institutionen, Staaten und der Gesellschaft bis hin zu direkten körperlichen Übergriffen wie sexueller Belästigung, Nötigung oder Vergewaltigung. Repräsentative Studien weisen darauf hin, dass ca. 25% der Frauen sexuelle und/ oder körperliche Gewalt in der Partnerschaft erleben, 50% mit sexualisierter Diskriminierung im Arbeitsleben konfrontiert sind und 42% erleben psychische Gewalt.
Häufig bleiben diese Verbrechen ungestraft, unter anderem, weil die Sensibilität für diese Form der Menschenrechtsverletzung noch nicht ausreichend geschärft ist, Betroffene zum Teil gar nicht einordnen können, dass es sich um Gewalt handelt und/oder sich nicht ausreichend unterstützt fühlen. Männer erleben ebenfalls sexuelle Übergriffe, jedoch deutlich seltener und vorrangig am Arbeitsplatz. Noch häufiger sind Diskriminierungen Teil der Lebensrealitäten von Menschen, die durch ihren Geschlechtsausdruck nicht einer gesellschaftlich vorherrschenden Norm entsprechen: Homosexualität, Transgeschlechtlichkeit, Nicht-Binarität sind noch keine Selbstverständlichkeiten, so dass weitere Sensibilisierungsarbeit, auch hinsichtlich intersektionaler Gesichtspunkte, unabdingbar ist.
Intersektionalität meint die Überschneidung, bzw. Gleichzeitigkeit von Diskriminierungsfaktoren, wie z.B. Alter, Behinderung, ethnischer oder kultureller Hintergrund die gegenüber einer Person zum Tragen kommen. Von Gesundheitsfürsorge über existenzsichernde Jobs bis hin zu politischer Macht: die Liste der Bereiche, in denen gleichberechtigte Möglichkeiten aller Geschlechter noch nicht erreicht ist, ist lang. Die Arbeit der Gleichstellungsakteur*innen an Institutionen ist ein Baustein im Bemühen, um jeglicher Form von Gewalt gegen Menschen aktiv entgegenzutreten.
Quellen und Links
https://unwomen.de/orange-the-world-2022/
https://polizei.brandenburg.de/fm/32/Lagebild%20H%C3%A4usliche%20Gewalt%202020.pdf
Hilfsangebote
https://www.hilfetelefon.de/das-hilfetelefon/angebot-im-ueberblick.html
https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/organisationen.html
Regionale Hilfsangebote
https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/organisation/neuruppiner-frauen-fuer-frauen.html
https://mdj.brandenburg.de/mdj/de/justiz/opferschutz-und-opferhilfe/
https://www.fonds-missbrauch.de/antragstellung/beratungsstellensuche/brandenburg