80 Studierende starten ins Wunschstudium
Neuruppin, 07.10.2019
Am vergangenen Freitag, den 04. Oktober 2019 fand in der Kulturkirche Neuruppin die feierliche Immatrikulation von rund 80 neuen Studierenden der Medizin und der Psychologie statt. Landtagspräsidentin Prof. Ulrike Liedtke gratulierte Studierenden zu ihrer Entscheidung.
Prof. Ulrike Liedtke, frisch gewählte Landtagspräsidentin und damit höchste politische Repräsentantin Brandenburgs, gratulierte den neuen Studierenden gleich zweimal, einmal zu ihrer Entscheidung für ein Studium im Land Brandenburg an der MHB und einmal zu ihrem Erfolg beim persönlichen Auswahlverfahren. Liedtke betonte in ihrer Begrüßung insbesondere die Bedeutung der Empathiefähigkeit für Ärzt*innen und Therapeut*innen und schlug vor, Medizin stärker als Heilkunst zu betrachten, indem etwa eine Ärztin oder ein Arzt den ganzen Menschen wahrnehme, nicht nur die Krankheit, sondern auch seine sozialen Aspekte, seine Lebenssituation und seine Beziehungen und erst dann diagnostiziere und therapiere, oder indem der Arzt und die Ärztin den Patienten als autonomen und mitgestaltenden Partner ansehe – auch an den Grenzen des Lebens, dann werde die Medizin zur Heilkunst.
„Liebe Studierende, Sie haben eine gute Entscheidung getroffen – für eine gute Hochschule wie die MHB und für unser schönes Land Brandenburg. Ich hoffe, dass sich viele von Ihnen hier in Brandenburg verlieben, hier eine Heimat finden und sich dafür entscheiden, eine Familie zu gründen. Sie sind uns herzlich willkommen! Wir brauchen gute Ärztinnen und Ärzte, gute Therapeutinnen und Therapeuten. Ich kann Ihnen versprechen, dass Sie in Ostprignitz-Ruppin, in der Uckermark, im Havelland oder in der Lausitz, dass Sie überall in Brandenburg mit offenen Armen empfangen werden. Vielleicht nehmen Sie sich am Wochenende ab und an Zeit für eine Entdeckungsreise durch Brandenburg. Sie werden staunen, was es hier an Landschaften und Kultur zu entdecken gibt“, schloss die promovierte Musikwissenschaftlerin und versprach, sich auch zukünftig für eine angemessene institutionelle Förderung der MHB einzusetzen.
„Herzlich willkommen zu Ihrem Start in Ihr Wunschstudium an der MHB!“, begrüßte Prof. Edmund Neugebauer, Präsident der MHB, die neuen Studierenden. „Die MHB wurde 2014 aus dem zivilgesellschaftlichen Impuls heraus gegründet, neue Ärzt*innen und Psycholog*innen auszubilden und für das Land zu gewinnen und einen Beitrag zur Behebung der bereits heute eklatant zu spürenden und in den kommenden Jahren noch größer werdenden medizinischen Unterversorgung zu leisten“, sagte Neugebauer.
Die MHB sei bis heute die einzige Universität im Land Brandenburg, die Ärztinnen und Ärzte ausbildet. Sie sei dabei insbesondere in der Lehre auf einem sehr guten Weg: „Die Lehrangebote werden regelmäßig positiv evaluiert. Im sogenannten Progresstest zu Beginn eines jeden Semester schneiden unsere Medizinstudierenden im Vergleich zu Studierenden anderer medizinischer Fakultäten überdurchschnittlich gut ab. Aber auch die Lehre in der Psychologie ist mit unserem deutschlandweit einmaligen Kliniktag und unseren sogenannten TRIK-Seminaren, was für Teamarbeit, Reflektion, Interaktion, Kommunikation steht, auf einem sehr guten Weg“, freute sich Neugebauer.
Dr. Peter Noack, Vorsitzender des Vorstands der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) wies anschließend in seinem Grußwort auf die insbesondere durch die Digitalisierung ausgelösten Veränderungen auch im Gesundheitsbereich hin und wünschte sich bei aller technischen Veränderung auch zukünftig ein empathisches Verhältnis zwischen Arzt und Patient.
Lena-Sophie Pluschke, Psychologiestudentin im 3. Semester, verglich in ihrem Grußwort die MHB mit einem Startup, bei dem es zwar eine Weile dauern würde, bis sich alle organisatorischen Prozesse eingespielt hätten, bei dem es aber auch große Gestaltungsmöglichkeiten geben würde: „Ihr werdet hier mit Euren Vorschlägen ernst genommen und die entsprechenden Abteilungen setzen sich zusammen, um eine Lösung zu finden. So kann der Alltag für Studierende, Lehrende und Mitarbeiter so angenehm wie möglich gestaltet werden.“
Franz Eggert, Medizinstudent im 2. Semester, ging in seiner Rede auf das Gefühl ein, als Student der Medizin privilegiert zu sein, und betonte die daraus aus seiner Sicht entstehende Verantwortung und Verpflichtung, sowohl der Universität als auch der Gesellschaft etwas zurück zu geben. Dementsprechend würden sich an der MHB viele Studierende regelmäßig in Arbeitsgemeinschaften, Initiativen oder in der Hochschulpolitik engagieren, von der Einführung einer psychologischen Beratung für Studierende mit Prüfungsangst über die Organisation einer Diskussionsveranstaltung mit Gesundheitsminister Jens Spahn bis hin zur Initiierung eines Projekts gegen Diskriminierung und Rassismus. „Ich habe hier im vergangenen halben Jahr ein extrem familiäres und unterstützendes Miteinander erlebt. Unterschiedlichste Charaktere, die außerhalb des normalen Curriculums ihren Interessen nachgehen und eigene Projekte auf die Beine stellen. Denn wir haben als sehr junge Universität eine besondere Außenwirkung und jeder von uns ist als Studierender automatisch Multiplikator. Und besonders als angehende Ärztinnen und Ärzte haben wir ein Privileg von Anerkennung und Vertrauen, das uns verpflichtet. Auch wenn Euer Hauptanliegen hier an der MHB Euer Studium sein soll, versteht meine Worte als Wunsch, uns an Euren Ideen, Träumen und Überzeugungen teilhaben zu lassen. Denn das ist es, was diese Universität auszeichnet, was sie so besonders macht und worin sie sich von anderen Universitäten unterscheidet“, appellierte Eggert, und schloss mit einem Zitat von Willy Brandt: „Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert.“
Einen weiteren Höhepunkt bildete die Festrede von Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, Direktor emeritus des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz. Seine mehrfach ausgezeichneten Sachbücher wurden in 21 Sprachen übersetzt. In seinem Vortrag zum Thema „Risikokompetenz“ empfahl er einen kenntnisbasierten, reflektierten und insgesamt eher entspannten Umgang mit Risiken und wünschte sich Studierende, die sich spätestens zum Ende ihres Studiums mit Gesundheitsstatistiken auskennen, diese richtig interpretieren und die hier dargestellten Erkenntnisse auch an ihre Patienten vermitteln können.
Die anschließende Verleihung von sechs Deutschlandstipendien und von fünf MHB-Stipendien an Studierende der MHB bildete den krönenden Abschluss der offiziellen Immatrikulationsfeier. Musikalisch gerahmt und begleitet wurde die Feier durch den Singer/Songwriter Sebastian Ripl, der an der MHB im Masterstudiengang „Klinische Psychologie und Psychotherapie“ eingeschrieben ist und der durch die Sängerin Selina Wolff unterstützt wurde. Die Moderation hatte RBB-Moderatorin Carla Kniestedt übernommen.
Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es einen gemeinsamen Empfang mit regionalem Buffet, im fließenden Übergang fand dann zunächst ein Solokonzert von Sebastian Ripl und anschließend die mittlerweile schon traditionelle „Schöne Immatrikulations-Party“ statt. Es nahmen insgesamt rund 350 Gäste teil. Aktuell studieren an der MHB rund 460 Studierende, davon 260 in der Medizin und 200 in der Psychologie.
Unser Medizinstudent Patrick Blüschke hat die feierliche Immatrikulation in bewegten und bewegenden Bildern festgehalten. Das Video ist hier zu sehen.