Hochschul-Gründung am 30. September
Ostprignitz-Ruppin (MZV), 28.08.2014 Neuruppin wird ab dem 30. September Hochschulstandort sein. Zum 13. Oktober sollen danach 42 Studenten ihre Ausbildung im Fachrichtung Psychologie aufnehmen. 45 Medizinstudenten folgen dann zum Sommersemester, also ab Mitte April.
Lehrstandort wird hauptsächlich das Alte Gymnasium sein. Dort gibt es bereits Räume der Campus-Gesellschaft, die genutzt werden können.
Außerdem werden laut Kliniken-Chefarzt Prof. Dr. Dieter Nürnberg die oberen Etagen des O-Hauses auf dem Gelände der Ruppiner Kliniken für die Lehre „sehr zeitnah“ vorbereitet. Neuruppin wird bei der Ärzteuniversität, die den Namen Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB) „Theodor Fontane“ tragen soll, den Lehrschwerpunkt bilden. In Brandenburg an der Havel – die Stadt ist Teilhaber der Uni – wird vor allem Forschung konzentriert.
Engstens wird auch mit der Berliner Charité kooperiert, die bislang vor allem für die Ausbildung künftiger Ärzte auch für Brandenburg sorgte. Professoren von dort werden in Neuruppin lehren. Für die MHB werden außerdem vier neue Professorenstellen für den Psychologie-Studiengang ausgeschrieben. Bei dem zum Sommersemester startenden Medizin-Studiengang soll es dann anfangs acht Professoren geben. Schritt für Schritt soll bis zum Jahr 2020 eine Universität in Neuruppin entstehen, an der 60 Hochschullehrer unterrichten und forschen.
Prof. Dr. Gerhard Danzer von der Berliner Charité gab schon einmal einen Einblick darin, dass sich der Neuruppiner Psychologie-Studiengang von anderen deutlich abheben soll. „Wir wollen hier die Psychologie und die Medizin das 21.Jahrhunderts ausbilden“, sagte er am Mittwoch bei einem Blitzbesuch der Landesgesundheitsministerin Anita Tack (Linke). Darunter ist vor allem zu verstehen, was Danzer „personale Psychologie“ nennt: Jungen Ärzten soll nicht nur das theoretische und praktische Rüstzeug in der Psychologie mit auf den Weg mitgegeben werden. Sie werden auch eine sozial-, kultur- und naturwissenschaftliche Ausbildung erfahren, sagte Danzer.
Das kommt schon bei der Einstellung zum Ausdruck: Wer in Neuruppin ab Mitte Oktober Psychologie studieren wird, wird derzeit in einem ganz speziellen Auswahlverfahren ermittelt. Unter anderem arbeiten die Bewerber jetzt bereits an einer schriftlichen Hausarbeit. Thema ist eine These des Philosophen Wilhelm Dilthey (1833 bis 1911): dass der Mensch die Welt in den Naturwissenschaft erklärt und in den Geisteswissenschaften versteht. Dazu können sich die Bewerber auf bis zu vier Seiten äußern.
Außerdem gibt es vom 19. bis 21. September ein Auswahlverfahren, bei dem Einzelgespräche im Vordergrund stehen. Dabei soll ergründet werden, was die künftigen Studenten dazu veranlasst, Psychologie zu studieren und vor allem, warum sie es in Neuruppin tun wollen. Außerdem werden sie in ihren sozialen Kompetenzen geprüft und beobachtet.
Was den Medizinstudiengang betrifft, wird bereits im September das Aufnahmeverfahren beginnen. Gespräche mit den Bewerbern sollen ab Januar geführt werden, so dass ab Februar mit einer festen Anzahl von Medizinstudenten gerechnet werden kann. Derzeit geht man davon aus, 45 junge Männer und Frauen in dem ab April laufenden Studiengang begrüßen zu können.
Artikel als PDF-Datei: Download Originalarikel MOZ v. 28.08.2014
(Quelle: Märkische Onlinezeitung, Ruppiner Anzeiger, 28. August 2014)