Herzensangelegenheiten. Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg lud ein zum "Tag des Herzzentrums"
Neuruppin, 10.11.2015
Unter dem Motto „Zukunft.Heute.Morgen – Innovationsmotor Herzmedizin“ fand am 7. November 2015 in der bis auf den letzten Platz belegten Aula des Paulus-Praetorius-Gymnasiums in Bernau bei Berlin der 23. Tag des Herzzentrums statt. Die vom Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg ausgerichtete Veranstaltung gewährte seinen Besuchern einen hochspannenden Einblick in die Zukunft der Herzmedizin:
Live im Herzkatheterlabor vor Ort oder via Live-Stream im Internet konnten die Besucher u.a. bei der Implantation des kleinsten Herzschrittmachers der Welt teilnehmen. „Jedes Jahr benötigen mehr als 100.000 Menschen in Deutschland einen Herzschrittmacher, da ihr Herz zu langsam schlägt“, erklärte Univ.-Prof. Dr. med. Christian Butter, Chefarzt der Abteilung Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, während der Implantation eines ganz besonderen Herzschrittmachers: des kleinsten der Welt. Die Kardiokapsel ist nicht größer als eine 1 Euro Münze, wiegt gerade mal 1,75 Gramm und funktioniert kabellos. Dabei beherbergt sie Batterie, Herzmessung und Taktgeber.
„Die Kardiokapsel wird mittels eines Katheters über die Vene in der Leiste in das Herz eingeführt, die Spitze der Kapsel berührt dabei die Herzwand, wo der nötige elektrische Impuls abgegeben wird. Der sonst übliche Schnitt unter dem Schlüsselbein entfällt. Später wird nur eine kleine Narbe vom Katheterzugang sichtbar sein“, erläuterte Dr. med. Martin Seifert, Oberarzt der Kardiologie, der den Eingriff durchführte.
Ebenfalls sehr klein, aber mit großer und lebensrettender Wirkung ist das kleinste EKG der Welt, das nicht breiter als zwei Streichhölzer ist. Dieser Mini-Herzmonitor wird zukünftig Herzstolpern, kurzzeitige Aussetzer des Herzens oder auch starkes Herzrasen aufzeichnen und diese Daten direkt weiterleiten: "So habe ich als behandelnde Ärztin meinen Patienten oder besser sein Herz immer sicher im Blick“, erläuterte Dr. Viviane Möller, Oberärztin der kardiologischen Fachabteilung, während der Implantation.
Über die Schulter der Herzchirurgen schauten die Gäste des 23. Tags des Herzzentrums während einer minimalinvasiven Herzklappenkorrektur im Herzoperationssaal 1. Mit Hilfe eines speziellen Katheterverfahrens (TAVI) erfolgte hier die Implantation einer Aortenklappenprothese (Prothese an einer der vier Herzklappen). „Entscheidend ist vor allem die Größe der Klappe, die nicht zu klein und nicht zu groß sein darf, da durch das Ventil das gesamte Blut des Körpers gepumpt wird“, erklärte der Chefarzt der Herzchirurgie, Univ.-Prof. Dr. med Johannes Albes. Im Gegensatz zum offen-chirurgischen Aortenklappenersatz wird bei dieser Methode die erkrankte Klappe nicht entfernt. Vor allem Patienten mit erhöhtem Operationsrisiko profitieren von dieser bewährten Behandlungsmethode.
Das Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg ist Hochschulklinikum der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB). Zum Sommersemester 2015 starteten hier die ersten 48 Medizinstudierenden. Drei von ihnen, Celina Drost, Sophia Schmidt und Ragna Iwers, berichteten im Gespräch mit Dr. Christian Butter über ihre Erlebnisse im ersten Studienjahr und stellten auch Besonderheiten des Brandenburger Modellstudiengangs Medizin vor: „Es ist die Nähe zur Praxis, die diesen Studiengang so besonders macht. Wir sind ganz nah am Patienten. Das macht z.B. unsere erste Abschlussprüfung zum Ende des Semesters deutlich, in der wir beim Blut abnehmen oder EKG schreiben geprüft wurden. Das sind Dinge, die normalerweise viel später gelehrt werden“, so das positive Fazit von Medizinstudentin Celina Drost.
„Wir nutzen den Tag des Herzzentrums, um unter Beweis zu stellen, dass wir hier in Bernau Spitzenmedizin betreiben. Spitzenmedizin heißt für uns: die verantwortliche Nutzung modernster Technologien, ein gutes Zusammenspiel der Fachdisziplinen und eine gute Lehre für die Studenten der Medizinischen Hochschule Brandenburg. Es ist eine tolle Aufgabe, junge Menschen zu Medizinern heranzubilden“, sagte Prof. Dr. Christian Butter, Chefarzt der Abteilung für Kardiologie und Professor für Innere Medizin und Kardiologie an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane.
Weitere Impressionen über den 23. Tag des Herzzentrums sind auf www.herzzentrum.immanuel.de zu finden.