Besser versorgt
Neuruppin, 19.10.2017
Die im vergangenen Semester erfolgreich gestartete Gesprächsreihe zu aktuellen Themen der Versorgungsforschung im Potsdamer Haus der Ärzteschaft wird fortgeführt. "Ich freue mich sehr, dass es uns erneut gelungen ist, renommierte und ausgewiesene Experten aus der Versorgungsforschung zu gewinnen. Wie bisher werden wir uns in diesem Rahmen über aktuelle Konzepte, Methoden und Studien zur Versorgungsforschung austauschen", sagte Prof. Dr. Edmund A. Neugebauer, Dekan der MHB und Initiator der Reihe, bei der er selbst am 17. Januar 2018 mit einem Vortrag zum Thema "Aktueller Stand und Perspektiven des Innovationsfonds" als Referent vertreten sein wird.
"Ziel der Gesprächsreihe ist es, sowohl für die Angehörigen und Mitglieder der MHB als auch für die interessierte Öffentlichkeit eine gemeinsame Plattform zu schaffen, auf der wir uns über die verschiedenen Aspekte und Facetten der noch jungen Versorgungsforschung als Disziplin informieren und austauschen können. Die Versorgungsforschung bildet das Rückgrat der wissenschaftlichen Aktivitäten der MHB, sie ist für die MHB identitätsstiftend. Studien mit Methoden der Versorgungsforschung sollen helfen, die im Gesundheitscampus Brandenburg angestrebten Ziele zu erreichen. Die MHB sieht sich als einzige medizinische Hochschule im Land Brandenburg hier als Taktgeber und Motor für das Land", so Neugebauer zur Motivation, die Reihe fortzuführen.
Den Auftakt zum Thema Registerforschung machten am 18.10.2017 Privatdozentin Dr. med. Monika Klinkhammer-Schalke vom Institut für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg mit dem Thema "Versorgungsforschung mit Registerdaten - Voraussetzungen und erste Ergebnisse" sowie Dr. rer. medic. Anett Tillack, Geschäftsführerin des Klinischen Krebsregisters Brandenburg und Berlin. Das Thema ihres Vortrags lautete: "Das klinische Krebsregister für Brandenburg und Berlin - was ist möglich?"
Beide Referentinnen stimmten in der Einschätzung überein, wie wichtig die neutrale und unabhängige Erhebung von Daten zur Erfassung des gesamten Krankheitsverlaufs bei Patienten grundsätzlich sei, sie betonten aber auch, dass es nicht nur darum ginge, Daten zu horten, sondern dass mit den erfassten Daten auch gearbeitet werden müsse. Im idealen Fall werde mit ihnen auch Versorgungsforschung zum Wohle des Patienten betrieben. "Das Register soll den Ärzten und den Patienten dienen. Erste Ergebnisse zeigen, wie wertvoll das vorhandene Datenmaterial ist. Die gute Zusammenarbeit von Register und Ärzten ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Register müssen lebende Netzwerke sein", fasste Klinkhammer-Schalke ihre Ausführungen zusammen.
Deutlich wurde in den Vorträgen aber auch, welche Hürden auf dem Weg zu einem effektiven und effizienten Krebsregister zu überwinden waren und noch zu überwinden sind. Vor dem Hintergrund des im April 2013 in Kraft getretenen "Krebsfrüherkennungs- und Registergesetzes (KFRG)", an dem Anett Tillack maßgeblich mitwirkte, berichtete die promovierte Medizinerin von den Erfahrungen, die sie beim Aufbau des deutschlandweit einzigen länderübergreifenden Registers in Berlin und Brandenburg gemacht hat. "Der Aufwand, der mit dem Neuaufbau des Registers verbunden war und ist, sollte nicht unterschätzt werden", warnte Tillack vor zu hohen Erwartungen. Insbesondere die bürokratischen Bestimmungen und die Auflagen des Datenschutzes zählten zu den komplizierten Rahmenbedingen beim komplexen Aufbau des gemeinsamen Registers, das im Januar 2016 seine Arbeit in einer neuen Struktur aufgenommen hatte. Träger des Krebsregisters ist das Klinische Krebsregister Brandenburg und Berlin, als eine Tochtergesellschaft der Landesärztekammer Brandenburg.
Trotz dieser Herausforderungen werde sich auf lange Sicht die Situation verbessern, der Zusammenschluss mit Berlin werde Früchte tragen, zeigte sich am Ende auch Tillack zuversichtlich. Grundsätzlich sei die Entwicklung als positiv zu betrachten. "Halten Sie durch, wir haben auch durchgehalten!", schloss Tillack eine Diskussion, an der sich lebhaft auch die zahlreich erschienenen Gäste beteiligten.
Die "Brandenburger Gespräche zur Versorgungsforschung" sind als Fortbildungsveranstaltung der Landesärztekammer Brandenburg (LÄKB) zertifiziert, für deren Teilnahme jeweils drei Punkte erhältlich sind.
Die nächsten beiden Vorträge finden am 22. November 2017 statt, dann wird es um das Thema "Patientensicherheit als nationales Gesundheitsziel" gehen. Alle kommenden Termine, Themen und Referenten sehen Sie hier in der Übersicht.
Sie haben einen Vortrag verpasst? Kein Problem: Die bisher fertig gestellten und von den jeweiligen Referenten zur Veröffentlichung freigegebenen Vorträge können hier als Video-Mitschnitte in voller Länge angeschaut werden.