Neue Ärzte und Psychologen für das Land.
Neuruppin, 13.4.2015
Mit 48 Studierenden im Brandenburger Modellstudiengang Medizin und mit aktuell 24 Studierenden der Psychologie (B.Sc.) startet die Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB) ins erste Semester ihrer jungen Gründungsgeschichte. Nach vier intensiven Jahren der Vorbereitung fand am Freitag, den 10. April 2015 in der Neuruppiner Kulturkirche die feierliche Erstimmatrikulation statt. Neben den Studierenden und deren Angehörige, den Kooperationspartnern aus dem Brandenburger Netz, den Gründungsbeteiligten, Professoren und Dekanen sowie Freunden der Hochschule aus Wissenschaft, Gesundheit und Politik nahmen insgesamt rund 600 Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet an der Eröffnungsfeier teil. „Ein langer Weg liegt hinter uns, vom ersten Gedanken zur Gründung der ersten Medizinischen Hochschule im Land Brandenburg über deren staatliche Anerkennung am 8. Juli 2014 und deren offizielle Gründung am 28. Oktober 2014 bis hin zur heutigen Immatrikulationsfeier“, begrüßte Gründungsdekan Prof. Dieter Nürnberg die Gäste.
„Wir freuen uns sehr, mit dem jetzt beginnenden Sommersemester den nächsten Schritt zu gehen und nach mehreren Wochen und Monaten der intensiven Planungen und Vorbereitungen mit unserer ersten Immatrikulationsfeier endlich unsere ersten Studierenden, mutigen Pioniere und neugierigen Neulandbetreter in Neuruppin zu begrüßen“, so der Gründungsdekan weiter.
„23 Professorinnen und Professoren, 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 5 Gesellschafter, darunter die drei Hochschulkliniken in Neuruppin, Brandenburg an der Havel und Bernau, bilden eine solide Basis für den Start und eine gute und stabile Grundlage für das weitere Wachstum. Unser Ziele: Eine Flächenuniversität der neuen Art mit einer personalen Medizin mit Herz, Hand und Hirn, bei der der Mensch im Zentrum steht, sowie neue Ärzte und Psychologen für das Land, die als Bildungspioniere Mut bewiesen und Neuland betreten haben“, sagte Prof. Nürnberg. Mit ihrem Engagement in Forschung, Lehre und gesellschaftlicher Entwicklung sei die Universität auch den Bürgern der kommenden Zeit gewidmet, so, wie es die Inschrift Civibus Aevi Futuri über dem Eingang des Alten Gymnasiums verkünde, das als Standort für das Department für Psychologie dient. Dabei zähle die junge Universität auf die Unterstützung durch weitere Partner. „Lassen Sie uns nicht allein, wir rechnen mit Ihnen!“, rief Prof Nürnberg Ministerpräsident Dieter Woidke zu, der für die Teilnahme an der Immatrikulationsfeier seinen Urlaub unterbrochen hatte.
Der so Angesprochene brachte anschließend in seinem Grußwort seine Freude über die Einladung zum Ausdruck, dankte den Gründern für deren Engagement, Mut und Durchsetzungskraft und wünschte den ersten Erstsemestern zum Start viel Erfolg. Nun gelte es, die schon jetzt sehr tragfähige Konstruktion zukünftig auf noch mehr und breitere Schultern zu verteilen, um dadurch noch dauerhafter und nachhaltiger zu werden. Mit der ideellen Unterstützung des Landes könne die MHB in jedem Fall rechnen, schließlich habe die Gründung auch für das Land Brandenburg eine große Bedeutung: „Der Aufbau einer eigenständigen Medizinerausbildung in Brandenburg ist nicht ohne Risiko, aber auch voller Chancen – für die beteiligten Krankenhäuser und die Gesundheitswirtschaft insgesamt. An der Hochschule werden junge Menschen aus Brandenburg und aus anderen Regionen Deutschlands studieren. Ich hoffe, dass sich viele gut ausgebildete junge Akademikerinnen und Akademiker danach entschließen, in unserem Land ihre Zukunft aufzubauen. Sie werden hier dringend gebraucht, und wir bieten attraktive Bedingungen“, betonte Woidke.
Landrat Ralf Reinhardt wagte in seiner Begrüßung ebenfalls schon einen Blick in die Zukunft: "Ich freue mich, dass wir aus den Reihen der am Freitag Immatrikulierten in sechs Jahren die ersten Ärzte für unsere Region rekrutieren können."
Die Oberbürgermeisterin von Brandenburg an der Havel und MHB-Aufsichtsratsmitglied Dr. Dietlind Tiemann lud die Studierenden ein, „das Leben an der gerade entstehenden Universität auch mit eigenen Ideen aktiv weiterzuentwickeln und zu bereichern“. Zudem unterstrich auch Dr. Tiemann die Bedeutung für die medizinische Versorgung in den Städten Brandenburg an der Havel und Neuruppin, der Region darüber hinaus und im gesamten Land Brandenburg: „Auch nach dem Studium bieten wir in unserer Region mit modernen Kliniken und einer breiten Praxenstruktur beste Voraussetzungen, dass möglichst viele Studentinnen und Studenten in unserem schönen Land bleiben, Familien gründen und ihr privates wie berufliches Glück finden“.
Neuruppins Bürgermeister Jens Peter Golde freute sich über die vielen neuen jungen Gesichtrer und sprach von einer Frischzellenkur für Neuruppin. Auch er lud die Studierenden ein, sich sozial, kulturell und gesellschaftlich zu engagieren und studentische Projekte zu initiieren. Dabei versprach er die volle Unterstützung durch die Stadt und dachte laut über die Einrichtung eines freien W-Lans in der ganzen Stadt nach, um so neben den naturgegebenen Attraktionen auch technische Vorzüge zu bieten. Mit Blick auf die bereits gegebenen Freizeitmöglichkeiten der Stadt am See betonte er augenzwinkernd: „Wenn Sie unsere Seen sehen, wollen Sie kein Meer mehr sehen.“
Der mit seinem viel diskutierten Buch „Digitale Demenz“ auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gewordene Prof. Dr. Manfred Spitzer rundete mit seinem Festvortrag zum Thema „Lernen mit Hirn, Herz und Hand“ die Eröffnungsfeier ab. Der studierte Mediziner und Psychologe riet darin den Erstsemestern, ihr soziales Gehirn zu bilden und nicht zu viel Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen. W-Lan in Hörsaal lehnt er ab, Multitasking verhindere effektives Lernen. Der jungen Universität wünschte er zum Abschluss viel Hirn, eine glückliche Hand und ein leidenschaftliches Herz.
Hier finden Sie eine Linksammlung mit ausgewählten Artikeln zur ersten Erstimmatrikulationsfeier an der MHB: Download pdf-Datei