MHB digitalisiert OSCE-Prüfung erfolgreich
4. April 2023
Das mündlich-praktische Prüfungsverfahren im Rahmen des Medizinstudiums ist im Vergleich mit traditionellen theoretischen Prüfungen mit einem hohen personellen, logistischen und materiellen Aufwand verbunden. Die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) hat jetzt das System UCAN eingeführt, mit dem die Prüfungen digital gestützt stattfinden. Das ermöglicht mehr Qualität, Transparenz, Komfort und Gleichheit bei der Auswertung.
Die objektiv-strukturierten klinischen Prüfungen (objective structured clinical examinations, OSCE) sind ein modernes Verfahren, um die Bewältigung ärztlicher Routinen und den adäquaten Umgang mit Patient*innen zu bewerten. Dazu gehören während der Prüfung verschiedene Anamnese-, Problemlösungs-, Untersuchungs-, Befundinterpretations- und Patient*innenmanagement-Stationen. Die Studierenden haben dabei pro Station sechs Minuten Zeit, um die Aufgabe zu erfüllen, bevor sie zur nächsten Station rotieren. Je ein*e Prüfer*in betreut dabei eine Station und beurteilt die Leistungen. Anstatt das Können der Studierenden schriftlich auf Papier zu bewerten, passierte das an MHB bei sechs Semestern Medizin erstmals mit Tablets vollkommen elektronisch, mit dem UCAN-Prüfungssystem. Dahinter steht ein modernes Netzwerk medizinischer Fakultäten mit einer gemeinsamen Datenbank und aktivem inhaltlichen Austausch. Aus dieser Zusammenarbeit wird eine Sammlung von Fragen erstellt, die beteiligte Fakultäten und Institute nutzen können.
„Die MHB betritt damit die erste Liga der OSCE-durchführenden Hochschulen in Deutschland, was Qualität, Sicherheit und Effizienz betrifft“, sagt Dr. Mauricio Sendeski, ärztlicher Leiter des MHB-Skills Lab. Obwohl das System schon seit einigen Jahren existiert, werde es bisher nur von nur wenigen anderen Hochschulen in Deutschland genutzt. Dr. Sendeski sieht in der Einführung des neuen Systems an der MHB einen Meilenstein in der Qualitätssicherung und -steigerung, da unter anderem manuelle Übertragungsfehler vermieden werden und Kommentare für Punktabzüge einheitlich gestaltet sind.
Durch das neue digitale Verfahren ist laut Dr. Sendeski auch eine erhöhte Sicherheit der Prüfungsdaten gewährleistet. Denn sämtliche Eingaben werden nicht nur auf den mobilen Geräten, sondern auch auf einem lokalen Server der Hochschule abgelegt. „Dadurch können wir in Echtzeit die Benotung der Eingabe sichern. Alle Schritte der Benotung durch Prüfende werden als Screenshots der iPads sofort gespeichert – und auch mögliche Korrekturen in der Benotung, sodass der ganze Vorgang der Prüfung zeitlich und inhaltlich nachvollziehbar ist“, erklärt der Leiter des Skills Lab. Ein weiterer Vorteil des neuen Systems ist laut Dr. Sendeski die Effizienz: „Sobald sich alle Geräte mit dem Server synchronisieren, haben wir alle Noten innerhalb von wenigen Minuten.“ Das, was jetzt quasi in Echtzeit ablesbar ist, habe bisher mit Papierunterlagen mehrere Arbeitsstunden im Prüfungsbüro gebunden.