Have any questions?
+44 1234 567 890
Diskriminierung und fachliches Handeln in Medizin und Psychologie
Vortrag "Diskriminierung und fachliches Handeln in Medizin und Psychologie " von Katharina Debus im Rahmen der Vortragsreihe "Rassismus und Wissenschaft"
„Wir behandeln alle gleich! Oder unterschiedlich? Oder bedürfnisgerecht?“ – Diskriminierung und fachliches Handeln in Medizin und Psychologie – Relevanz und Qualifizierungswege im Sinne patient*innenzentrierter Versorgung
Zum Vortrag: Unsere Welt ist von diskriminierenden Strukturen und Sichtweisen geprägt, denen wir uns nicht einfach entziehen können. Diskriminierendes Handeln ist oft keine Frage guten oder bösen Willens – es bedarf einer Auseinandersetzung mit Diskriminierung, um gute Absichten in die Tat umzusetzen. Dies gilt auch für Psychologie, Medizin und weitere Tätigkeiten im Gesundheitswesen. Unter Menschen, denen Diskriminierung widerfährt, wird oft über schlechte Erfahrungen in der gesundheitlichen und medizinischen Versorgung gesprochen und Empfehlungen für diskriminierungssensible Behandler*innen sind heiß begehrt. Das Minimum ist dabei, als Patient*in nicht erneut durch Psycholog*innen, Ärzt*innen oder Praxisteams diskriminiert zu werden – dies geschieht oft aus Unwissen. Für eine gute, patient*innenzentrierte Versorgung ist es zudem hilfreich bis notwendig, dass Behandler*innen um die Relevanz von Diskriminierungserfahrungen für gesundheitliche Belastungen wissen.
Im Vortrag werden einerseits verschiedene Ebenen aufgezeigt, auf denen es ungewollt zu Diskriminierung im Verhältnis zwischen Behandler*innen, Praxis-/Krankenhausteams und Patient*innen kommen kann und/oder Wissenslücken den Behandlungs- und Heilungsprozess erschweren können. Hierfür wird aus Erfahrungsberichten von Menschen geschöpft, die von verschiedenen Diskriminierungsverhältnissen betroffen sind. Darauf aufbauend geht es um Qualifizierungswege: Welches Herangehen ist hilfreich, um (werdenden) Mediziner*innen, Psycholog*innen und weiteren Fachkräften des Gesundheitswesens eine Auseinandersetzung mit Diskriminierung zu ermöglichen, die sie in ihrer fachlichen Handlungsfähigkeit stärkt? Wo liegen Fallstricke, die eher den Blick auf die einzelnen Patient*innen verstellen bzw. einen Fokus auf Schuld und Schuldabwehr begünstigen? Was stärkt im Umgang mit Herausforderungen diskriminierungssensiblen Handelns?
Über die Referentin: Katharina Debus ist Politologin und arbeitet seit 2001 in der diskriminierungskritischen Bildung, unter anderem zu Diskriminierung, Intersektionalität, Geschlechterverhältnissen, geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, Rassismus und Rechtsextremismusprävention, seit 2009 mit einem Schwerpunkt auf der Qualifizierung von Fachkräften. Dabei verfolgt sie didaktische Fragen in der Bildungsarbeit zu Diskriminierung sowie die Frage, wie Teilnehmende im Praxistransfer unterstützt werden können und welche Ansätze der diskriminierungskritischen Bildung dabei mehr oder weniger hilfreich sind.
"Über meinen Bezug zum Thema: In fast jedem längeren Bildungsprozess zu Diskriminierung sind Herausforderungen im Umgang mit dem Gesundheitswesen und die Suche nach qualifizierten Ärzt*innen und Therapeut*innen Thema. Kontakte ins Gesundheitswesen zeigen, dass die beobachteten Schwierigkeiten oft durch herausfordernde Arbeitsbedingungen und einen Mangel an Auseinandersetzungsräumen und fachlicher Begleitung entstehen und viele Fachkräfte den ernsthaften Wunsch haben, patient*innenzentriert zu arbeiten. Ich freue mich daher, mit einem Blick aus verschiedenen Patient*innenperspektiven sowie didaktischen Impulsen einen Beitrag zur Verständigung und Weiterentwicklung zu leisten."
Die Vortragsreihe "Rassismus und Wissenschaft" findet einmal im Monat über Webex statt.
Diskriminierung und fachliches Handeln in Medizin und Psychologie
[313]Katharina Debus
17.08.2021, 19:30 Uhr bis 21:00 Uhr
Online
https://mhb-fontane.webex.com/meet/gleichstellung
Medizinische Hochschule Brandenburg
Frau Dunja Bruch | dunja.bruch@mhb-fontane.de
Öffentlich
Vortrag
Medizin und Psychologie
kostenlos