Wie unsere Gene Allergien beeinflussen

Neuruppin, 17. Juni 2023
Forschende der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB), vom College of Health and Life Sciences der Hamad Bin Khalifa University und vom medizinischen Zentrum Sidra Medicine (Katar) haben Veränderungen in der menschlichen DNA identifiziert, die die Produktion von den sogenannten Immunoglobulin E (IgE)-Antikörpern beeinflussen können. Diese Antikörper können wiederum allergische Reaktionen auf ansonsten harmlose Substanzen auslösen. Für die Studie unter der Leitung von Dr. Nico Marr, seit kurzem auch Leiter einer Arbeitsgruppe am Institut für Translationale Immunologie der MHB, wurden die Genomdaten von 800 in Katar lebenden Teilnehmer*innen untersucht. Die Studie wurde im Journal of Allergy an Clinical Immunology der American Academy of Allergy, Asthma & Immunology veröffentlicht.
Die Gruppe der Forschenden hat dabei Veränderungen innerhalb von Genen untersucht, welche die IgE-Produktion und andere Funktionen des Immunsystems kontrollieren, insbesondere der Gene für die sogenannten humanen Leukozyten-Antigene (HLA) der Klasse II. Sie wollten herausfinden, ob konkrete Veränderungen allergische Reaktionen fördern oder davor schützen können. Bei IgE handelt es sich um einen bestimmten Untertyp von Antikörpern, der allergische Überreaktionen im Immunsystem des menschlichen Körpers auslösen kann und somit mit gesundheitlichen Problemen wie zum Beispiel Asthma oder Lebensmittelallergien einhergeht.
Für diese Forschung konnte auf Daten und Serumproben der Qatar Biobank zugegriffen werden. Diese Biobank ist eine Gesundheitsinitiative, deren Ziel es ist, die Zahl der chronischen Krankheiten in der Bevölkerung zu reduzieren und die Gesundheit zukünftiger Generationen durch Ursachenforschung an weitverbreiteten Krankheiten zu verbessern. Das passiert durch das Sammeln von Proben und Informationen über Gesundheit und Lebensstil. Dieser Datenbestand umfasst Informationen sowohl von katarischen Einwohner*innen als auch von langfristig in Katar lebenden Personen. Die Werte liefern wichtige Erkenntnisse, die auch zur besseren Behandlung und für Präventivmaßnahmen für allergische Erkrankungen in der dort einheimischen Bevölkerung genutzt werden können.
„Unsere Forschung zielt darauf ab, die Bedürfnisse der Menschen vor Ort zu berücksichtigen sowie deren Versorgung zu verbessern und gleichzeitig das gewonnene Wissen weltweit zu nutzen. Solche und ähnliche Studien können auch für die in Brandenburg und in Deutschland lebenden Menschen von Bedeutung sein. Bei solchen medizinischen und genetischen Studien ist es wichtig, jeweils eine repräsentative Stichprobe von Teilnehmer*innen einer Region zu haben, um neue Erkenntnisse zu gewinnen“, sagt Dr. Nico Marr.