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Vortrag und Austausch zur Endometriose: Chronische Schmerzen und vielfältige Symptome

Brandenburg an der Havel, 9. März 2024
Die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) beteiligt sich an der diesjährigen Brandenburgischen Frauenwoche mit unterschiedlichen Programmpunkten. Prof. Dr. Svetlana Tchaikovski, Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel, wird am Dienstag, 12. März, live und online über die Endometriose sprechen und Frauen zum Austausch zu diesem Thema einladen. Endometriose ist eine gutartige, aber chronische Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst. Dieses Gewebe kann sich an verschiedenen Stellen des Körpers ansiedeln, am häufigsten an den Eierstöcken, im Bauch- und Beckenraum.
Frau Prof. Tchaikovski, die Endometriose wird auch das „Chamäleon der Gynäkologie“ genannt. Warum wird die Krankheit so bezeichnet und welche Symptome kann diese verursachen?
Prof. Tchaikovski: Endometriose ruft vielfältige Schmerzsymptome hervor. Am häufigsten berichten die betroffenen Frauen über Menstruationsschmerzen. Nicht selten leiden sie auch unter anderen Schmerzsymptomen, beispielsweise beim Wasserlassen, Stuhlgang, Geschlechtsverkehr, während des Eisprungs oder sogar zyklusunabhängig. Diese chronischen Schmerzen konzentrieren sich meistens auf den Unterbauch, können aber je nach Lokalisation der Erkrankung im Rücken oder Flankenbereich, in Narben nach vorangegangenen Operationen, am Bauchnabel oder sogar an den Schultern auftreten. Dazu kommen Beschwerden mit einem Blähbauch, Müdigkeit, Kreislaufprobleme, Übelkeit und Erbrechen, sodass das komplexe klinische Bild manchmal an verschiedene Erkrankungen erinnern kann. Das erschwert die Diagnose von Endometriose deutlich und sie ist ähnlich wie ein gut getarntes Chamäleon schwer zu entdecken. Bei den Symptomen, insbesondere in Relation zum Menstrualzyklus macht es durchaus Sinn, die betreuenden Frauenärzte auf das Thema Endometriose anzusprechen.
Wie häufig ist Endometriose und wer kann davon betroffen sein?
Zehn bis 15 Prozent der Frauen im geschlechtsreifen Alter sind von Endometriose betroffen. Die Erkrankung entwickelt sich schleichend, sodass die Symptomatik sich mit der Zeit verschlechtern kann. Obwohl Endometriose auch im jungen Alter entstehen kann, wird sie am häufigsten bei Frauen im Alter zwischen 40 und 44 Jahren festgestellt. Bei den entsprechenden Beschwerden kann eine Therapie aber bereits in einem jungen Alter eingeleitet werden, um den Verlauf der Erkrankung zu mildern.
Wie wird Endometriose diagnostiziert und behandelt?
Trotz der Entwicklung der diagnostischen Methoden kann Endometriose nicht immer in einer gynäkologischen Untersuchung festgestellt werden. Für eine sichere Diagnose bleibt eine Bauchspiegelung aktuell die Methode der Wahl. Bei einer indizierten Bauchspiegelung sollte sowohl eine feingewebliche Sicherung der Diagnose als auch eine vollständige Entfernung der Endometrioseherde angestrebt werden. Im Anschluss zur Operation sollte unbedingt eine Hormontherapie stattfinden. Diese kann auch bereits beim klinischen Verdacht auf Endometriose ohne Operation eingeleitet werden, um das Risiko von einer Narkose und Operation zu vermeiden. Eine Ergänzung der multimodalen Therapie um eine Schmerztherapie, Diätumstellung, pflanzliche Therapie, Akupunktur ist ebenso empfehlenswert.
Gibt es Hoffnung auf Heilung?
Die Endometriose ist eine chronische Erkrankung. Eine gute Lebensqualität unter der entsprechenden Therapie ist aber das definitive Ziel, das auch fast immer erreichbar ist.
Info: Die Veranstaltung findet von 17 bis 19 Uhr im Seminarraum 1 der MHB, Nicolaiplatz 19, in Brandenburg an der Havel statt. Wer online teilnehmen möchte, kann sich unter dem Link https://mhb-fontane.webex.com/meet/gleichstellung einwählen. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Kontakt:
Georgia Fehler
Gleichstellungsbeauftragte der MHB
Telefon: +49 176 84441653
E-Mail: georgia.fehler@mhb-fontane.de