Stiller Protest

Brandenburg an der Havel, 15.12.2020
Studierendeninitiative für Prävention und Solidarität der MHB erinnert mit einem Lichterweg am Marienberg hinauf zur beleuchteten Friedenswarte an die 567 Menschen, die der Pandemie im Land Brandenburg bislang zum Opfer gefallen sind (Stand: 14.12.2020).
„Protest und Meinungsfreiheit kennen die unterschiedlichsten Formen. Die einen ziehen es vor, mit lauten Protesten ihrem Unmut Luft zu machen. Was uns ärgert ist, dass dabei nicht nur jegliche Form der inhaltlichen Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Fakten abgelehnt, sondern dass darüber hinaus ein solidarisches gesellschaftliches Miteinander verhindert wird. Die anderen - und dazu zählen wir uns ebenso wie die eigentliche Mehrheit unserer Gesellschaft - haben den Ernst der Lage erkannt und stehen füreinander ein und bleiben zuhause, so weh das im Moment auch tut und so schwer es auch fällt.
Auch wir wissen um die vielseitigen Probleme, die der erneut bevorstehende Lockdown mit sich bringt, auch wir wissen um die zahlreichen Existenzen, die damit erneut vor eine Herkules-Aufgabe gestellt werden, um die Kunst und Kulturbranche, die sich vermutlich nie gänzlich davon wird erholen können, um die vielen Eltern, die in größter Not auf der Suche nach einer Kinderbetreuung sind, um dies sind nur einige Beispiele. Nicht zuletzt wissen wir auch um den wirtschaftlichen Schaden, der entsteht.
Aber wir wissen auch, wozu wir all dies akzeptieren nehmen müssen: Nämlich um Menschenleben zu schützen. Um diejenigen zu schützen, die es nicht selbst in der Hand haben, die zu den Risikogruppen gehören und darauf vertrauen müssen, dass andere Personen, dass wir als Gesellschaft insgesamt Rücksicht aufeinander nehmen und für den Schutz der Schwächsten solidarisch zusammenstehen. 567 Tote hat das Corona-Virus bisher in Brandenburg gefordert. 567 Menschen, mit Familien, Freunden, Bekannten. 567 Menschen, die betrauert werden und ein würdiges, stilles Andenken verdient haben und nicht einen lautstarken Protest, der sie nur zu einer Statistik macht, die man beliebig mit irgendwelchen Zahlen aus dem Vorjahr vergleichen kann. Mit diesem stillen Andenken wollen wir bewusst machen, wie wichtig es ist, nicht aus den Augen zu verlieren, worum es eigentlich geht: den Schutz unserer Mitmenschen“, heißt es in einem Statement der Studierendeninitiative für Prävention und Solidarität.