Frauentag
MHB beteiligt sich erstmals mit Veranstaltungen an Brandenburgischen Frauenwochen
Neuruppin, 7. März 2024
Die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) beteiligt sich erstmals an den Brandenburgischen Frauenwochen. Die Veranstaltungsreihe steht in diesem Jahr unter dem Motto „Dit könn’wa besser!“ und die Hochschule ist unter der Federführung der MHB-Gleichstellungsbeauftragten Georgia Fehler mit zwei Beiträgen zur Gesundheit beziehungsweise gesundheitlichen Unterversorgung von Frauen vertreten.
Am 12. März wird Prof. Dr. Svetlana Tchaikovski, Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel, einen Vortrag zum Thema Endometriose halten, der auch live online übertragen wird. Über die Menopause und alles, was damit verbunden ist, können Frauen am 13. März in Neuruppin oder online mit der Unternehmerin und Oecotrophologin Susanne Liedtke ins Gespräch kommen. „Ich freue mich sehr, dass wir uns als Hochschule mit zwei so wichtigen Themen bei den Brandenburgischen Frauenwoche an zwei Standorten einbringen können“, sagt Georgia Fehler. Sie ist sehr gespannt darauf, welche Fragen die Teilnehmenden für die Expertinnen mitbringen.
Die Brandenburgischen Frauenwochen umrahmen auch den Weltfrauentag am 8. März. Wer darf sich am Weltfrauentag eigentlich angesprochen fühlen und wofür? Blumen, Pralinen, eine schöne Massage für die Mama, Freundin, Ehefrau – so ist die Vorstellung viele Menschen für den seit 1977 von der UN-Generalversammlung als internationalen Frauentag definierten und in zwei deutschen Bundesländern als Feiertag deklarierten Tag. Aber gibt es was zu feiern? „Wissenschaftliche Zahlen verweisen darauf, dass Frauen auf allen Ebenen noch immer schlechter gestellt sind als männliche Personen, Transfrauen und Transmänner und andere Geschlechter sind hierbei noch nicht berücksichtigt. Die tatsächliche Gleichstellung allein von Männern und Frauen soll nach aktuellen Berechnungen noch gut 140 Jahre dauern“, so Georgia Fehler.
Der Frauentag solle daher vor allem darauf aufmerksam machen, dass die unterschiedlichen Geschlechter, hier im speziellen Frauen, nach wie vor ungleiche Möglichkeiten und Chancen in Bezug auf die Entwicklung ihrer Lebensläufe erfahren. Wissenschaftlich spricht man von Gender-Gaps, die die Unterschiede auch in konkreten Zahlen ausdrücken. In der Regel stehen Frauen gegenüber Männern noch immer besonders schlecht da. Sie sind weniger in Führungspositionen vertreten, sie leisten mehr unbezahlte Sorgearbeit, sie werden weniger an Forschungsprojekten beteiligt, publizieren dadurch weniger oder ihre Arbeiten werden seltener zitiert, sie werden für gleiche berufliche Leistung schlechter entlohnt und müssen somit auch mit einer schlechteren Rentenausschüttung rechnen. All das sind auch Faktoren für eine höhere gesundheitliche Belastung, der gegenüber jedoch eine schlechtere Gesundheitsversorgung steht. „Der Gender-Health-Gap macht deutlich, dass Frauen medizinisch schlechter versorgt sind, da die bisherigen medizinischen Daten vorrangig von und an männlichen Personen erhoben wurden – wir wissen heute, dass eine Ungleichbehandlung sinnvoller ist, weil Symptomatiken sich bei Männern anders darstellen können als bei Frauen“, erläutert die MHB-Gleichstellungsbeauftragte.
Über die Integrierte Arbeitsgruppe Gender und Diversity sollen an der MHB die Expertisen gebündelt und vertieft werden, um diese Datenlücken zu verringern. Die Erfahrungswelten von Frauen zu integrieren spielt in der Behebung der diversen Gender-Gaps eine entscheidende Rolle, sodass der Frauentag auch dazu dient, Frauen als Expert*innen auf allen Ebenen in den Blick zu nehmen und ihre Perspektiven wertzuschätzen. „Der internationale Frauentag soll zu einer gesamtgesellschaftlichen Sensibilisierung für die nach wie vor unterschätzten Lebenswelten, Bedarfe und Perspektiven von Frauen beitragen. Wissen empowert!“, so Georgia Fehler.