Personalie
„Chapeau! Chapeau! Chapeau!“ Prof. Neugebauer feierlich verabschiedet
Rüdersdorf, 16. April 2025
Prof. Edmund Neugebauer, Past-Präsident und Seniorprofessor für Versorgungsforschung an der MHB, wurde am 8. April im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums von rund 50 anwesenden Kolleg*innen, Wegbegleiter*innen und Freund*innen feierlich verabschiedet.
Edmund Neugebauer gilt als inhaltlicher Pionier und als einer der prägendsten und wichtigsten Versorgungsforscher seiner Generation. Er hat mehr als 1.000 wissenschaftliche Artikel publiziert, davon über 600 als Originalarbeiten, zahlreiche Bücher geschrieben und herausgegeben, die nicht nur die Wissenschaft adressiert haben, sondern auch als Wissensquelle, Handlungsanleitung und Inspiration für Verantwortungsträger im öffentlichen Gesundheitswesen und in der Politik Beachtung fanden. Er war Mitgründer und langjähriger Vorsitzender des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung und ist Herausgeber von zwei zentralen Lehrbüchern zur Versorgungsforschung. 2016 wurde er zunächst zum Dekan und akademischen Geschäftsführer der MHB gewählt. Mit dem Wachstum der MHB und dem Aufbau weiterer Fakultäten wurde er 2019 vom Senat zum Präsidenten der MHB gewählt. Von 2022 bis heute war er dann Seniorprofessor für Versorgungsforschung an der MHB.
Aufbau von Forschungszentren und Integrierten Arbeitsgruppen geht auf Prof. Neugebauers Initiative zurück
„Die Forschungsleistung von Prof. Neugebauer ist international anerkannt und hatte großen Einfluss auch auf die Entwicklung der MHB. Die MHB hat Edmund Neugebauer sehr viel zu verdanken und wäre ohne ihn und sein unermüdliches Engagement heute nicht so aufgestellt, wie sie es ist. Edmund Neubauer hat maßgeblich die Profilbildung der Forschung an der MHB geprägt. Nicht umsonst hat die MHB einen Forschungsschwerpunkt in der Versorgungsforschung. Der Aufbau von Forschungszentren und fachübergreifenden Integrierten Arbeitsgruppen geht wesentlich auf seine Initiative zurück. Dass wir uns heute hier in Rüdersdorf treffen können, liegt vor allem daran, dass wir hier ein Zentrum für Versorgungsforschung gegründet haben, welches eine interdisziplinäre und translationale Plattform für den Austausch von Wissenschaftler*innen bildet und das wesentlich mit zur Sichtbarkeit der Versorgungsforschung an der MHB beiträgt. Auch der Start des in dieser Form einzigartigen Masterstudiengangs Versorgungsforschung haben wir dem Durchhaltevermögen und dem persönlichen Einsatz von Edmund Neugebauer zu verdanken. Das sind alles große Erfolge und Errungenschaften der MHB, die ohne das Wirken von Edmund Neubauer nicht möglich gewesen wären“, sagte Prof. Hans-Uwe Simon, aktueller Präsident der MHB und in diesem Amt der Nachfolger von Prof. Neugebauer, in seiner Laudatio.
Zahlreiche Wegbegleiter*innen und Kolleg*innen - einschließlich der jetzigen und früheren Vorsitzenden des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung - waren erschienen, um gemeinsam einzelne Stationen seines umfangreichen Schaffens und Wirkens in und zwischen Gesundheit, Wissenschaft und Gesellschaft Revue passieren zu lassen und um insgesamt sein beachtliches Lebenswerk zu würdigen.
Impressionen vom Abschiedssymposion (Fotos: Stephanie Timm)
Prof. Monika Klinkhammer-Schalke, ehemalige Vorsitzende des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung und Direktorin des Instituts für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg, blickte in ihrer Würdigung ebenfalls auf die gemeinsame erfolgreiche Zusammenarbeit zurück und betonte: „Versorgung und Forschung, das ist das, lieber Eddy, was dich antreibt. Der Punkt, der mich bei all deinen Aktivitäten immer am meisten berührt hat, ist deine konsequente Orientierung hin zu Patienten und zu Patientinnen, denn die benötigen unsere Hilfe. Du hast zuletzt an der MHB auch die Gründung einer Patienten-Universität initiiert. Auch das, ist einfach weg- und zukunftsweisend. Auch dieses Projekt ist wie viele andere zuvor erneut gelungen. Chapeau! Chapeau! Chapeau!“
Prof. Neugebauer bedankte sich sichtlich berührt bei allen Laudatoren, Wegbegleiter*innen und Kolleg*innen, zuletzt aber ganz besonders bei seiner Familie und seiner Frau, ohne deren Unterstützung und Mitwirkung er sein Leben nicht in dieser Form und Intensität der Forschung und den Patient*innen hätte widmen können: „Was mir am Herzen liegt, sind die Patient*innen. Leider hat unser nicht nur sehr teures, sondern an vielen Stellen leider auch dysfunktionales Gesundheitssystem die Patient*innen aus den Augen verloren und vergessen, dass es ohne Patient*innen gar kein Gesundheitssystem geben würde. Einiges ist hier auch dank unserer gemeinsamen Anstrengungen bereits im Umbruch, aber meine Sorge bleibt, dass vieles, was wir wissen, auch zum Thema Partizipation der Patient*innen, in die jetzt laufenden Reformvorhaben nur unzureichend eingebracht wird, sodass die Patient*innen auch weiterhin nicht im Zentrum des Gesundheitssystems stehen werden. Es wird also auch zukünftig noch einiges zu tun geben“, schloss Edmund Neugebauer augenzwinkernd, der sich zukünftig aber primär seiner Familie und seinen vier Enkelkindern widmen will.
Neben Prof. Hans-Uwe Simon und Prof. Monika Klinkhammer-Schalke gehörten Dawid Pieper, Prof. für Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung an der MHB, Prof. Holger Pfaff, Direktor des Instituts für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft an der Universität zu Köln, Prof. Wolfgang Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung (DNVF), Martin Heinze, Prof. für Psychiatrie und Psychotherapie an der MHB, Dr. Gerrit Fleige, Kanzler der MHB, Hannah Leichsenring, Referentin des MHB-Präsidiums, und Stephan Gretschel, Prof. für Allgemeine Viszeralchirurgie mit Schwerpunkt Versorgungsforschung an der MHB, zu den weiteren Laudatoren.