Forschung
Neue Arbeitsgruppe "Ethik und Geschichte der Medizin" an der MHB gegründet

Neuruppin, 08. April 2025
In einer Zeit des rasanten medizinischen Fortschritts ist die ethische Reflexion wichtiger denn je. An der MHB hat sich deshalb eine neue Integrierte Arbeitsgruppe „Ethik und Geschichte der Medizin“ gegründet. Die MHB zählt mittlerweile fast 20 interdisziplinäre Arbeitsgruppen (IAGs), die standortübergreifend zusammenarbeiten. Ihr Ziel ist es, Forschung und Praxis zu verbinden, Nachwuchswissenschaftler*innen zu fördern und Forschungsergebnisse schnell in die klinische Versorgung zu übertragen. Durch die direkte Einbindung von Kliniker*innen und Nachwuchswissenschaftler*innen in die Bearbeitung der Forschungsfragen entstehen neue Perspektiven auf aktuelle Probleme. Die so erarbeiteten Lösungen sollen letztlich die Versorgung von Patient*innen verbessern.
Die neue IAG „Ethik und Geschichte der Medizin“ verfolgt das Ziel, medizinethische Fragestellungen, wissenschaftliche Reflexion und klinische Praxis zu verknüpfen und zu optimieren. Die IAG wird sich dabei nicht auf die MHB beschränken, sondern steht auch Interessierten aus den Universitätskliniken im Verbund (UKV), den Lehrpraxen der MHB, der gemeinsamen Fakultät für Gesundheitswissenschaften (FGW) von MHB, Universität Potsdam und BTU sowie der Medizinischen Universität Lausitz (MUL-CT) offen.
Die IAG verfolgt drei Hauptziele:
- Gründung eines klinischen Ethikkomitees (KEK) am Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (ukrb), das bei medizinethischen Entscheidungen unterstützt.
- Integration historischer und ethischer Themen in die Lehre der MHB.
- Förderung des interdisziplinären Austauschs zu ethischen Herausforderungen, unter anderem durch ein geplantes Ethikcafé.
Geleitet wird die IAG von Magdalena Ruppert (wissenschaftliche Mitarbeiterin für Medizindidaktik) und Prof. Dr. Andreas Jüttemann (Institut für Anatomie, Medizingeschichte).
„Die Gründung unserer IAG wurde von vielen Interessierten aus unterschiedlichen Fachrichtungen begrüßt. Bei unserem ersten Treffen waren 26 Personen dabei und weitere Interessenten aus Lehre und Forschung, Studierende und Klinikmitarbeitende, möchten sich gerne mit einbringen“, so Magdalena Ruppert. Erste Themenschwerpunkte der IAG sind der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und die Kommerzialisierung der Medizin sowie eine bessere Vernetzung zwischen Ausbildung und klinischer Praxis.
Um Studierende bestmöglich auf ethische Herausforderungen vorzubereiten, plant die IAG, bewährte Lehrinhalte aus dem Bereich Gesundheitswissenschaften in den medizinischen Lehrplan zu integrieren. So sollen beispielsweise Fallstudien zu historischen medizinischen Irrtümern oder ethischen Dilemmata ins Studium einfließen. Zusätzlich wurde die Einbindung von Studierenden angeregt, um ethische Fragestellungen, beispielsweise anhand von Fallvignetten im Format POL (Problem Orientiertes Lernen), praxisnah und interaktiv zu vermitteln. "Ergänzend dazu „wird ein ,Ethikcafé' geplant, in dem ethisch problematische Entscheidungsprozesse aus dem klinischen Alltag gemeinsam mit Studierenden und Ärzt*innen besprochen und diskutiert werden können“, so Magdalena Ruppert.
Die IAG befindet sich derzeit im Aufbau. „Die IAG sucht noch engagierte Mitglieder für Forschung, Öffentlichkeitsarbeit und Weiterbildung. Interessenten können sich anmelden und aktiv an Diskussionen und Projekten mitwirken“, sagt Magdalena Ruppert. Das Thema „Ethik und Geschichte der Medizin“ ist nach ihren Worten nicht nur wichtig, sondern stößt auch auf ein großes Interesse. Ein Mitglied des Bundesministeriums für Gesundheit signalisierte demnach Interesse, die wissenschaftliche Begleitung der IAG zu unterstützen und eine Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis zu schlagen. „Auch die neurochirurgische Abteilung des ukrb ist an einer Zusammenarbeit interessiert, um medizinethische Fragestellungen anhand klinischer Fallbeispiele zu reflektieren“, so Magdalena Ruppert.
Kontakt:
Magdalena Ruppert
Telefon: 03391 3914513
E-Mail: magdalena.ruppert@mhb-fontane.de