Kardiologie
Nachwuchs stärken, Wandel gestalten: Neue Impulse für Young DGK

Brandenburg an der Havel, 24. Juni 2025
Wie kann die Kardiologie der Zukunft aktiv mitgestaltet werden? Dr. Johanna Tennigkeit (Bild), Assistenzärztin in der Klinik für Kardiologie, Nephrologie und Pneumologie am MHB-Universitätsklinikum in Brandenburg an der Havel, hat als neue stellvertretende Sprecherin der Young DGK, die Nachwuchssektion der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), klare Antworten: Mit regionaler Sichtbarkeit, gezielter Nachwuchsförderung und innovativen Formaten will sie junge Mediziner*innen begeistern und stärken. Im Interview spricht sie über ihre Vision für die Sektion, aktuelle Herausforderungen – und warum Brandenburg als Ambassador-Standort eine besondere Rolle spielt.
Die Sektion Young DGK ist ein wichtiges Gremium zur Förderung des Nachwuchses im Bereich der Kardiologie. Welche Vision haben Sie für die Young DGK in Ihrer Amtszeit als deren stellvertretende Sprecherin, und wie möchten Sie diese umsetzen?
Johanna Tennigkeit: Für mich steht die nachhaltige Nachwuchsförderung im Zentrum unserer Arbeit. Die Young DGK hat bereits viel erreicht – nun geht es darum, diese Erfolge auszubauen und gezielt neue Impulse zu setzen. Besonders wichtig ist mir die Stärkung der regionalen Sichtbarkeit und Teilhabe: Als Ambassadorin in Brandenburg konnte ich erleben, wie lokale Formate wie unser Kardio-Quiz Studierende begeistern und praxisnahes Lernen fördern. Diese direkte Ansprache möchten wir weiter stärken – durch mehr Veranstaltungen, gezielte Vernetzung und niedrigschwellige Mitmachmöglichkeiten. Zudem liegt mir der Austausch mit dem DGK-Vorstand am Herzen: Die Stimme des Nachwuchses muss in gesundheitspolitische Diskussionen eingebunden werden – ob bei der Weiterbildung, der Digitalisierung oder der Krankenhausreform. Wir möchten die Young DGK als aktiven Partner im Dialog positionieren und so echte Veränderung mitgestalten.“
Ein zentrales Ziel der Young DGK ist die Förderung von Fortbildung, Wissenschaft und Forschung. Welche Initiativen möchten Sie in diesen Bereichen vorantreiben, um junge Kardiologen bestmöglich zu unterstützen?
Ich sehe ein großes Potenzial im Ausbau des Bereichs Basic Science. Hier möchten wir junge Wissenschaftler*innen noch gezielter fördern, wissenschaftliche Karrierewege sichtbarer machen und den Austausch zwischen Klinik und Forschung stärken. Mit der neuen starken grundlagenwissenschaftlichen Expertise im neuen Young DGK Nukleus können wir hier innovative Formate entwickeln, die beide Welten verbinden. Gleichzeitig wollen wir bestehende Programme wie das Kongress Rookies-Programm weiterentwickeln und durch neue Vernetzungsformate ergänzen. Dabei ist uns wichtig, dass sich alle Mitglieder – unabhängig von Karrierestufe oder Arbeitsort – angesprochen fühlen. Besonders im Fokus stehen Formate, die echte Orientierung geben, konkrete Karrierewege aufzeigen und die Hürden zur Mitwirkung in der Fachgesellschaft senken. Auch der Ausbau der Stipendienprogramme zur Unterstützung wissenschaftlicher Projekte und Kongressbesuche bleibt ein wichtiges Thema. Und natürlich freuen wir uns über neue Mitglieder, die sich aktiv einbringen möchten – jede Idee zählt!
"Ich bin überzeugt: Lokales Engagement ist dabei ein Schlüssel."
Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell für den kardiologischen Nachwuchs in Deutschland, und wie kann die Young DGK dabei helfen, diese zu bewältigen?
Ein zentrales Thema für viele junge Kolleg*innen ist die Planbarkeit und Vereinbarkeit der Weiterbildung – besonders in einem so spezialisierten und anspruchsvollen Fach wie der Kardiologie. Die Young DGK setzt sich hier aktiv für realistische Fallzahlen, transparente Rotationen und mehr Flexibilität ein – gerade auch für junge Ärztinnen und Ärzte mit familiären Verpflichtungen. Zudem erleben wir, dass die neue Generation ein hohes Maß an intrinsischer Motivation mitbringt – viele möchten ihren Berufsweg aktiv mitgestalten, früh Verantwortung übernehmen und neue Ideen einbringen. Diese Energie möchten wir auffangen und gezielt fördern. Ich bin überzeugt: Lokales Engagement ist dabei ein Schlüssel. In Brandenburg haben wir mit regelmäßigen Aktionen wie dem Kardio-Quiz bereits viele interessierte Studierende erreicht und gezeigt, wie spannend und zugänglich Kardiologie sein kann. Unsere Rolle als Ambassador-Standort der Young DGK gibt uns an der MHB eine besondere Sichtbarkeit – und 2027 dürfen wir sogar die Autumn School, eine zentrale Nachwuchsveranstaltung der DGK, ausrichten. Ich möchte deshalb alle Studierenden mit kardiologischem Interesse ermutigen: Beteiligt euch an unseren lokalen Aktivitäten! Eine kurze Nachricht an mich genügt – ich freue mich über jede Rückmeldung und jede neue Idee. Gemeinsam können wir die Kardiologie der Zukunft gestalten.“
Zum Hintergrund: Die Young DGK ist die Nachwuchssektion der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) – also die junge Abteilung Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Sie versteht sich als Plattform für alle kardiologisch interessierten Studierenden, Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung sowie Wissenschaftler*innen. Neben bundesweiten Angeboten existieren sogenannte Young DGK Ambassador-Standorte, die regional aktiv sind. Seit 2024 ist auch Brandenburg offizieller Standort – in enger Zusammenarbeit mit Bernau und Neuruppin organisieren wir dort lokale Aktionen, um Studierenden die vielfältigen Facetten der Kardiologie näherzubringen und über die Angebote der Fachgesellschaft aufzuklären – praxisnah, interdisziplinär und mit echtem Mehrwert für alle, die sich für Herzmedizin begeistern. Auf ihrer Website informiert die Young DGK über Fortbildungen, Netzwerke, Karrieremöglichkeiten und aktuelle Projekte.
Kontakt:
johanna.tennigkeit@uk-brandenburg.de
Mehr Informationen:
Weitere Informationen zu Young DGK gibt es hier sowie auf den LinkedIn und Instagram Kanälen der Young DGK.