Abschluss-Symposium in Berlin
Mindestmengenregelungen im Krankenhaus: MIVOS-Projekt ausgewertet

Rüdersdorf/Berlin, 10. Mai 2024
Die Belege für die Wirksamkeit der Mindestmengenregelungen im Krankenhausbereich sind aktuell noch begrenzt. Das ist ein Ergebnis der umfassenden Übersichtsarbeit MIVOS am Institut für Versorgungs- und Gesundheitssystemforschung (IVGF) an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB). „Zahlreiche Studien belegen weltweit einen Zusammenhang zwischen der Fallzahl bestimmter medizinischer Eingriffe in einer Klinik und der Qualität der Behandlung. Dies hat zu einer Zentralisierung in den Gesundheitssystemen geführt, die in Deutschland u.a. durch Mindestmengenregelungen in Krankenhäusern gesteuert wird. Obwohl die Auswirkungen dieser Regelung bereits debattiert wurden, fehlte bisher ein umfassender Überblick über die Forschungslage. Unsere systematische Auswertung schließt diese Lücke zwar nicht vollständig, zeigt aber deutlich den Bedarf an robusten Studien zu diesem Thema“, so Prof. Dawid Pieper, Projektverantwortlicher und Leiter des IVGF.
Zwar deuten erste Resultate dieser Studie, die eine hoher Relevanz für die Patientenversorgung hat, darauf hin, dass die Mindestmengenregelung die Qualität der Behandlungen verbessern kann. Um dies jedoch endgültig zu belegen, bedarf es noch weiterführender Untersuchungen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Entwicklung eines standardisierten Datensatzes messbarer Ergebnisse (Core Outcome Set). Dieses Werkzeug soll in Zukunft dazu beitragen, die Auswirkungen von Zentralisierungen im Gesundheitswesen weltweit besser zu erfassen und zu vergleichen.
Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten MIVOS-Projekts wurde die bislang einzige systematische Übersicht zu den Effekten von Mindestmengenregelungen in Krankenhäusern vorgenommen. Das Abschluss-Symposium am 6. Mai in Berlin bot eine Plattform für den Austausch unter anderem zwischen Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen und Patientenvertreter:innen, um die Ergebnisse des Projekts zu diskutieren und die nächsten Schritte für die Umsetzung der Erkenntnisse in die Praxis zu definieren. Zu den Referenten gehörten neben Prof. Dawid Pieper, Stefanie Pfisterer-Heise (MHB), Prof. Tim Mathes (Universitätsmedizin Göttingen) und Julia Scharfe (MHB) sowie Christine Dehn (Patientenvertretung und EU-Angelegenheiten bei der Deutschen Herzstiftung), Dr. Jürgen Malzahn (Leiter der Krankenhausabteilung im AOK-Bundesverband) und Prof. Dr. Andreas Schnitzbauer (Stellvertretender Klinikdirektor, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Frankfurt).
Wissenschaftlicher Kontakt
Prof. Dr. Dawid Pieper
Leiter IVGF
Tel.: +49 33638 83992
E-Mail: dawid.pieper@mhb-fontane.de