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MHB-Veranstaltung bei der Frauenwoche: Alles Wichtige über die Wechseljahre erfahren

Neuruppin, 11. März 2024
Im Gegensatz zu ihrer immensen Bedeutung für die Gesundheit von Frauen findet die Menopause kaum öffentliche Aufmerksamkeit. Während der Brandenburgischen Frauenwoche können Frauen an einem Abend alles Wichtige erfahren, was diese Phase bedeuten kann und warum es wichtig ist, dass sie ihre Gesundheit aktiv mitgestalten, damit sie gestärkt in die zweite Lebenshälfte gehen können. Die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) beteiligt sich an der Veranstaltungsreihe und hat mit Unterstützung des Landkreises Ostprignitz-Ruppin dafür Susanne Liedtke als Referentin gewonnen. Die Oecotrophologin ist Gründerin des Onlineportals „nobodytoldme“, was so viel bedeutet „niemand hat es mir gesagt“, auf dem sie die Wechseljahre zum Thema macht. Vor der Veranstaltung am Mittwoch, 13. März, im Alten Gymnasium in Neuruppin und online gibt Susanne Liedtke schon einen kleinen Einblick in das Thema.
Frau Liedtke, was war der Auslöser dafür, dass Sie „nobodytoldme“ für Frauen ins Leben gerufen haben?
Susanne Liedtke: Meine persönliche Wechseljahrs-Biographie liest sich wie viele andere auch: ich hatte die Wechseljahre meiner Mutter noch in genauso lebhafter Erinnerung wie die Pubertät meiner Kinder, ohne mir jemals viele Gedanken um meine Hormone zu machen. Den Begriff der Perimenopause habe ich zum ersten Mal mit 49 Jahren gehört. Niemand hatte mir erzählt, dass schon vor der letzten Periode ein so mächtiger und tiefgreifender Prozess beginnt und dass die Wechseljahre quasi die Umkehr der Pubertät sind, über all das hatte ich mir keine Gedanken gemacht. Dass sich etwas verändert – und zwar in meinem Fall schon mit Anfang 40 – das habe ich schon gespürt. Ich empfand nur alles, was ich nach und nach über die Wechseljahre las, eher abschreckend. Die Vielfalt an Meinungen war verwirrend und das Angebot an Produkten hatte mich überhaupt nicht angesprochen. Und deshalb gibt es heute Nobodytoldme. Ich hing meinen Job bei Google an den Nagel, um aufzuräumen mit dem Tabu der Menopause, um aufzuklären und um Services anzubieten, die nachweislich helfen können. Und das, damit sich nicht jede Frau ab 40 alleine auf die Reise begeben muss. Sei es, um besser vorbereitet zum nächsten Arzttermin zu gehen, um endlich etwas zu finden, was beim Einschlafen hilft oder um einfach besser zu verstehen, was da gerade vor sich geht in unserem Körper.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Menopause und Wechseljahren?
Ich mag diese Frage sehr, weil die Begriffe fälschlicherweise synonym verwandt werden. Die Menopause ist, medizinisch betrachtet, der Moment der allerletzten Periode einer Frau. Menopause bedeutet wortwörtlich das „Ende der monatlichen Zyklen“, vom griechischen Wort pausis für Pause und mēn für Monat. Wenn eine Frau über 45 Jahre alt ist und wenn sie in zwölf aufeinanderfolgenden Monaten keine Blutung hatte, dann kann man mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sie ihre Menopause erlebt hat. Die Wechseljahre beschreiben dagegen die gesamte Phase des Übergangs von der fruchtbaren in die unfruchtbare Lebensphase einer Frau. Medizinisch wird hier auch vom Klimakterium gesprochen.
Sind Menopause und Wechseljahre für jede Frau mit Beschwerden verbunden?
Absolut nicht. Man geht davon aus, dass ca. ein Drittel der Frauen keine Beschwerden hat. Der Zyklus hört einfach auf. Aber zwei Drittel haben Beschwerden, die Hälfte davon sogar starke. Hier ist es ganz wichtig, sich medizinische Hilfe zu holen und nicht zu denken, da „müsse man durch“. Die erste Anlaufstelle ist in diesem Fall immer der/die Gynäkologin. Ich empfehle auch, sich selber schlau zu machen. In den letzten Jahren wurden viele gute Bücher über die Wechseljahre veröffentlicht. Sei es „Ich dachte, ich krieg das nicht“ von der Apothekerin Diana Helfrich, „Die gereizte Frau“ von Miriam Stein oder aber natürlich „Woman on Fire“ von Dr. Sheila de Liz. Daneben gibt es zwei Podcasts, die ich selber auch sehr gerne höre: „Hormongesteuert“ vom MDR mit der Gynäkologin und Vorsitzenden der Deutschen Menopause Gesellschaft Dr. Katrin Schaudig und „Meno an Mich“ mit Diana Helfrich.
Dürfen zu Ihrer Veranstaltung auch Männer kommen?
Ich hoffe, dass auch Männer kommen werden. Denn: Wenn du mit einer Frau zusammenlebst, eine Frau deine Kollegin ist, du selber eine Frau bist oder eine Frau deine Managerin ist, dann gehen dich die Wechseljahre etwas an. Es ist an der Zeit, dass wir die Wechseljahre normalisieren und uns damit auskennen. Nur so können wir Unterstützung und Verständnis anbieten, wo Bedarf ist.
Info: Mehr zum Thema gibt es bei der Veranstaltung am 13. März, ab 17 Uhr im Alten Gymnasium, die live auch unter dem Link https://mhb-fontane.webex.com/meet/gleichstellung verfolgt werden kann. Die Teilnahme ist kostenlos. Rückfragen sind möglich bei der Gleichstellungsbeauftragten der MHB, Georgia Fehler, die per E-Mail an gleichstellung@mhb-fontane.de zu erreichen ist. Weitere Informationen unter www.nobodytoldme.com.
Kontakt:
Georgia Fehler
Gleichstellungsbeauftragte der MHB
Telefon: +49 176 84441653
E-Mail: georgia.fehler@mhb-fontane.de