Hilfe
MHB unterstützt Frauenhaus mit Spenden und Engagement
Neuruppin, den 18. Juli 2025
Wenn Frauen und Kinder in Ostprignitz-Ruppin Schutz vor Gewalt suchen, finden sie im Frauenhaus in Neuruppin eine Zuflucht. Viele kommen mit nichts als einer kleinen Tasche und der Kleidung am Leib – denn für die Flucht vor körperlicher oder psychischer Gewalt bleibt oft nur ein kurzes Zeitfenster.
Die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) und ihre Studierenden engagierten sich jetzt mit gleich zwei Aktionen für die wichtige Arbeit des Frauenhauses.
Nachhaltigkeit trifft Spendenbereitschaft: Kittel und Geld für den guten Zweck
Mitte April erhielten Medizinstudierende der MHB kostenfrei Kittel, Kasacks und Hosen für ihre praktischen Einsätze – sogenannte „Second-Life-Kleidung“, also getragene, aber gut erhaltene Kleidung. Das Projekt wurde vor einigen Jahren von der MHB-Studentin Angelina Fabian initiiert und wird gemeinsam von der Nachhaltigkeitskommission der MHB und dem Textildienstleister Sitex umgesetzt, der die gut erhaltene Kleidung zur Weiterverwendung bereitstellt.
Trotz der kostenfreien Ausgabe hatten die Studierenden die Möglichkeit, das Frauenhaus mit einer Spende zu unterstützen. Dabei kamen knapp 200 Euro zusammen. Die Hochschulleitung verdoppelte den Betrag und rundete auf – sodass Gleichstellungsbeauftragte Georgia Fehler schließlich 400 Euro an Michaela Rönnefahrt und Heike Waldschmidt vom Verein „Frauen für Frauen“ überreichte, der das Frauenhaus betreibt.
Schutzraum mit begrenzten Ressourcen
Der Verein „Frauen für Frauen“ bietet betroffenen oder bedrohten Frauen nicht nur Beratung, sondern auch sichere Unterkunft. Das Frauenhaus in Neuruppin verfügt über 17 Plätze und wird überwiegend durch Land, Landkreis und Stadt finanziert. Angesichts von rund 100.000 Einwohner*innen im Landkreis ist das zu wenig. Eine zusätzliche Schutzwohnung ist deshalb in Planung – für Frauen, die bereit für den nächsten Schritt sind, aber noch keine eigene Wohnung gefunden haben.
Die Einrichtung ist dauerhaft voll belegt. Im vergangenen Jahr mussten 165 Frauen abgewiesen und weitervermittelt werden – in diesem Jahr waren es bereits rund 40. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt bei etwa einem Jahr, oft aber auch länger – denn der angespannte Wohnungsmarkt in Neuruppin macht die Suche nach bezahlbarem Wohnraum schwierig.
Freude schenken: ein Tag an der Ostsee
Die Spende der Studierenden soll in diesem Sommer für einen Ausflug an die Ostsee genutzt werden. Etwa für einen gemeinsamen Tag am Strand – mit kleinen Momenten der Unbeschwertheit. „Schöne Tage kosten viel Geld und sind nicht förderfähig“, erklärt Heike Waldschmidt. Gerade deshalb seien solche Momente der Freude so wichtig – als kleine Auszeiten vom Alltag und als Schritt zurück ins Leben. Für die Kinder seien Ferienerlebnisse besonders wertvoll, „damit sie nach den Sommerferien mitreden können“, so Heike Waldschmidt.
Mehr als Geld: Sachspenden und Aufklärung
Zusätzlich zur Geldspende organisierten Imogen Giesen vom AStA, die zu dieser Zeit ihr Auslandspraktikum in Australien absolviert hat, und die MHB-Gleichstellungsbeauftragte für den 11. Juli eine weitere Aktion: Der Verein „Frauen für Frauen“ stellte sich direkt an der Hochschule vor. Gleichzeitig informierte die Polizeiliche Prävention der Polizeidirektion Nord über Themen wie Stalking, Gewaltprävention und Hilfsangebote. Studierende und Mitarbeitende brachten zahlreiche Sachspenden mit – von Sommerkleidung und Schuhen bis hin zu Kosmetik- und Hygieneartikeln. „Es ist großartig zu sehen, wie viele sich beteiligen. Jede Spende hilft uns weiter“, freute sich Heike Waldschmidt über die Unterstützung. Der AStA hat die Aktion mit leckerem Eis für jede Spende belohnt.
Information
Psychologie-Studentinnen, die sich im Frauenhaus engagieren oder dort ein Praktikum absolvieren möchten, können sich unter neuruppiner-frauenverein@t-online.de melden. Weitere Informationen gibt es unter www.frauenhaus-neuruppin.de.
Wer auch im Nachgang noch unterstützen möchte, kann Geldspenden auf folgende Kontonummer überweisen:
IBAN: DE08160502021730000548
BIC: WELADED1OPR
Bank: Sparkasse Ostprignitz Ruppin