Medizinstudium
MHB eröffnet erstes Nutrition Skills Lab in der Region Brandenburg-Berlin

Neuruppin, 14. Januar 2025
An der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) ist am Freitag, 10. Januar, feierlich das Nutrition Skills Lab eröffnet worden. Es ist die erste Lehrküche im Land Brandenburg und Berlin, die Medizinstudierenden die Möglichkeit bietet, ernährungsmedizinische Inhalte praxisnah zu erlernen. Das Konzept orientiert sich am Studienverlauf und verbindet theoretisches Wissen mit praktischen Kocheinheiten, die auf spezifische Krankheitsbilder wie Herz-Kreislauf- oder gastroenterologische Erkrankungen abgestimmt sind. Denn ernährungsassozierte Erkrankungen stellen weltweit eine der größten Herausforderungen dar, dennoch findet die Lehre der Diätetik bislang keinen Einzug in das Medizinstudium. Ärzte sind trotz mangelnder Ausbildung häufig erste Ansprechpartner für ihre Patient*innen für eine Ernährungsumstellung. Culinary Medicine (CM) verbindet Ernährungswissenschaften mit Medizin und praktischer Kulinarik.

Das Lab im Haus N auf dem Gelände des Universitätsklinikums Ruppin-Brandenburg (ukrb) ergänzt und erweitert die Vision der studentischen Initiative „MHB isst gesund“, die seit 2020 mit großem Engagement die Ernährungsmedizin an die MHB bringt. Diese verbindet die Wissenschaft der Ernährung mit Medizin und Kulinarik und fördert durch praxisnahe Kocheinheiten die Integration von Diätetik in den klinischen Alltag. Die Eröffnung, für die die Studierenden ein üppiges, aber gesundes Büfett vorbereitet hatten, markiert einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung des Studienangebots. Die Ernährungsmedizin wurde zuletzt vor allem in Wahlpflicht-Kursen thematisiert. So konnten in den zurückliegenden vier Jahren für etwa 15 Prozent der Medizinstudierenden ernährungsmedizinische Lehrinhalte angeboten werden. Die zweijährige Förderung in Höhe von 369.000 Euro durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre ermöglicht im Rahmen des Nutri Skills Labs die Einbindung von Ernährungsmedizin in das Curriculum des Brandenburgischen Modellstudiengangs Medizin der MHB. Somit wird nun allen Medizinstudierenden eine ernährungsmedizinische Ausbildung ermöglicht. Das Nutri Skills Lab wird angelehnt an die bereits existierenden semesterspezifischen Module (beispielsweise Herz-Kreislauf im 1. Semester, Verdauung und Stoffwechsel im 2. Semester, Nervensystem im 3. Semester) Lehrinhalte anbieten. Diese sollen weiterhin Ernährungswissenschaften mit Medizin und praktischer Kulinarik kombinieren. Ernährungspsychologin Katharina Schramm leitet die Lehrküche und das Projekt wird durch ein/e Diätassistent*in sowie studentische Tutor*innen durchgeführt und wissenschaftlich betreut.

„Wir sind wahnsinnig stolz darauf, was unsere Studierenden leisten und speziell mit diesem Projekt geleistet haben“, lobte MHB-Vizepräsidentin Prof. Irene Hinterseher bei der Eröffnung des Nutrition Skills Labs, dessen Ausstattung auch vom AStA und MHB-Förderverein mitfinanziert wurden. Beeindruckend sind nach ihren Worten vor allem das Wissen, das Engagement und die Geschwindigkeit, die die Studierenden bei der Verwirklichung des Nutrition Skills Labs an den Tag gelegt haben. Prof. Irene Hinterseher sicherte dabei zu, dass sie sich dafür einsetzen wird, dass die Lehrküche und das Angebot erhalten werden, auch wenn die Förderung für deren Betrieb ausläuft.
Prof. Karsten-H. Weylandt, Prodekan für Wissenschaft und Forschung, dankte den Studierenden, allen voran Selina Böttcher, Seraphina Puderbach und Can Gero Leineweber, die „MHB isst gesund“ aufgebaut und zum Erfolg geführt haben. „Es ist in vielerlei Hinsicht grandios, wie die Studierenden mit ihrem Engagement die MHB vorantreiben“, so Prof. Weylandt. Von den Initiativen der Studierenden und „ihrem frei denken“ profitiere nicht nur die Universität, sondern auch die Krankenhäuser hinter der MHB, die auf ganz andere Wege gebracht werden, als es sonst passieren würde. Durch den Einsatz von „MHB isst gesund“ und den Studierenden hätte die MHB einen ganz neuen Lehr- und Forschungsfokus gewonnen, „den wir so nie hätten aufbauen können“, sagte Prof. Weylandt.

Selina Böttcher zeichnete bei ihrer Begrüßung den Weg von „MHB isst gesund“ und den Einsatz der Studierenden nach, der nicht zuletzt in WG-Küchen, angemieteten Küchen und bei Großeinkäufen passierte und mit Papierkram und vor allem persönlichen Engagement verbunden war und ist. „Die Reise war sehr lang und wäre niemals ohne dieses wunderbare Team möglich gewesen. Wie schön, dass wir trotz der Herausforderungen zusammengehalten haben und immer wieder zeigen konnten, was man mit hoher Frustrationstoleranz und Entschlossenheit alles erreichen kann“, sagte Selina Böttcher.
Die Initiative „MHB isst gesund“ hat auch noch weitere Pläne, um moderne Ernährungsmedizin und gesundes Leben weiter voranzubringen. Weil gesunde Ernährung ein wesentlicher Baustein für ein langes und erfülltes Leben ist, soll Wissen um gesunde Ernährung zugänglich und erlebbar gemacht werden. Deshalb ist es das Ziel, Projekte wie innovative Workshops zu entwickeln und die Lehrküche weiter auszustatten beziehungsweise auszubauen, was nicht über die Stiftungsgelder möglich ist. Deshalb werden weiterhin über den Förderverein der MHB Spenden gesammelt. Spenden sind möglich unter:
Konto: MHB Förderverein
IBAN: DE66 1605 0202 1001 0142 40
Bank: Sparkasse Ostprignitz-Ruppin
Verwendungszweck: Förderung MHB isst gesund
Kontakt:
ernaehrung@mhb-fontane.de