Forschende Medizinstudierende
Brandenburg an der Havel, 04.02.2019
47 Medizinstudierende stellten am vergangenen Freitag am Campus Brandenburg in Poster-Präsentationen Forschungsprojekte und -ergebnisse aus 25 verschiedenen Fachbereichen vor, die im Rahmen ihres achtwöchigen Wissenschaftpraktikums entstanden waren. Statt der ursprünglich vorgesehenen vier Preisträger*innen konnten sich am Ende sogar fünf Studierende über den Gewinn eines Posterpreises in Höhe von 100 Euro freuen.
„Ziel des achtwöchigen Moduls „Wissenschaftspraktikum“ im Brandenburger Modellstudiengang Medizin ist es, Studierenden die Arbeitsweisen, die für die Durchführung eines wissenschaftlichen Projektes, aber auch für die kritische Bewertung und Auswertung von Fachliteratur oder der Zusammenfassung und Vorstellung eigener Forschungsergebnisse nötig sind, so konkret wie möglich zu vermitteln. Und das geht am besten, indem man lernt, eigene Forschungsprojekte zu entwickeln und durchzuführen“, sagte René Mantke, Prodekan für Forschung und Wissenschaft an der MHB.
Mit dem Wissenschaftspraktikum im sechsten Semester sowie einem vorherigen, mehrsemestrigen Modul „Methoden wissenschaftlichen Arbeitens“ kommt die MHB bereits jetzt den Forderungen des Wissenschaftsrates und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung nach, welche im Zuge der Reformierung der Medizinstudiengänge in Deutschland eine Erhöhung der Ausbildung im wissenschaftlichen Arbeiten gefordert haben. „Die Integration eines Wissenschaftspraktikums ins Curriculum ist in dieser Form deutschlandweit einmalig und setzt Maßstäbe. Darauf können wir bei aller gebotenen Bescheidenheit auch ruhig ein wenig stolz sein“, erklärte Mantke die Besonderheiten des Formats.
„Das Studium im Brandenburger Modellstudiengang Medizin an der MHB zeichnet sich ja bekanntlich durch seine fachübergreifende und praxisnahe Lehre aus. Das Studium ist aber nicht nur praxisorientiert, sondern auch wissenschaftsbasiert und wissenschaftsgeleitet. Ein wesentliches Ziel unseres Curriculums ist es ja nicht nur, unseren Studierenden die Fachkenntnisse und Kompetenzen zu vermitteln, die sie später als Ärzt*innen in ihrem Beruf benötigen, sondern ihnen auch die wissenschaftlichen Grundlagen der Universitätsmedizin zu vermitteln. Damit wollen wir auch die Qualität der zukünftigen Gesundheitsversorgung sichern. Schließlich ist es unsere Aufgabe als MHB, sowohl den ärztlichen als auch den wissenschaftlichen Nachwuchs auszubilden und dabei Standards guter wissenschaftlicher Praxis zu etablieren“, betonte Universitätspräsident Prof. Edmund Neugebauer, der gemeinsam mit Prof. Mantke den studentischen Wissenschaftskongress moderierte, der jetzt den Abschluss des Wissenschaftspraktikums bildete und bei dem die Studierenden in vier Gruppen ihre Poster jeweils drei Gutachterinnen und Gutachtern vorstellten.
Die jeweilige Posterpräsentation dauerte rund zehn Minuten. Anschließend hatten die Gutachter*innen die Möglichkeit, Fragen zum Forschungsprojekt zu stellen. Bei der Bewertung der Poster ging es dann darum, wie verständlich und nachvollziehbar die Fragestellung, der Lösungsweg und die Ergebnisse waren, wie übersichtlich, anschaulich und ansprechend es gestaltet war und ob es Aufmerksamkeit erzeugen konnte. Neben der fachlich-inhaltlichen Fragestellung und der gestalterischen Umsetzung spielte darüber hinaus auch der mündliche Vortrag eine weitere wichtige Rolle.
„Die thematische Breite der Projekte sowie die spannenden und lebendigen Diskussionen mit den Studierenden und Kolleg*innen haben mir erneut sehr gut gefallen. Insbesondere auch als Prodekan für Wissenschaft und Forschung hat es mich sehr gefreut zu sehen, wie viel Wissenschaftlichkeit sich schon jetzt in unseren Studierenden gezeigt hat, die es alle sehr gut gemacht haben. Das Niveau der Forschungsprojekte und die Qualität der Poster waren beeindruckend. Es waren Nuancen, die am Ende den Unterschied machten. Für unsere 12 Gutachterinnen und Gutachter war es wahrlich keine einfache Aufgabe, hier die besten Projekte und Poster zu bestimmen“, schildert Mantke.
„Anders als im vorherigen Jahr sollte es dieses Mal bei der Verleihung der Posterpreise keine Rangfolge geben, es sollten vielmehr die insgesamt vier Gruppenbesten ausgezeichnet werden. Da es in der Gutachtergruppe mit Prof. Christian Butter, Dr. Meike Hoffmeister und PD Dr. Erik Glocker zwei gleichwertige Projekte gab, die sich gleichermaßen für den Preis qualifizierten, haben die drei Gutachter*innen spontan selbst einen weiteren Posterpreis gestiftet, sodass wir am Ende insgesamt sogar fünf Preise vergeben konnten“, berichtet Mantke. Das restliche Preisgeld in Höhe von 400 Euro wurde erneut vom Förderverein der MHB zur Verfügung gestellt.
Zu den diesjährigen Preisträger*innen zählen Lukas Einhäupl („Kann MAGI-1 S-SCAM während der Synaptogenese substituieren?“), Julia Gleumes („Hörergebnisse nach Tympanoplastik und Cholesteatomchirurgie“), Sebastian Kersten („Qualitätssicherung der transurethralen Blasentumorresektion (TUR-B) am histologischen Befund“), Frederick Kolb („Einfluss von präoperativen chronischen Schmerzen auf das postoperative Schmerzerleben nach nicht schmerzbezogenen Operationen“) und Sophie Sandner („Zusammenhang von Impfquote der Schulanfänger und gemeldeten Varizellen-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen im Land Brandenburg, 2009-2017“).