Studie zum Krebsrisiko bei Kindern
Forschung an der MHB erhält Spende von Sparkasse, Stiftung und Kino
Neuruppin, 29. Januar 2024
Das Institut für Biometrie und Registerforschung an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) erhält eine Spende von der Sparkasse, der Stiftung der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin und dem Union Kino Neuruppin. Die Zuwendung in Höhe von insgesamt 4.400 Euro soll für ein weiteres Projekt zur Erforschung des Zusammenhangs zwischen CT-Strahlung und Krebsrisiken bei Kindern verwendet werden.
Die Spendenaktion wurde zum Kindertag 2023 ins Leben gerufen. Das Union-Kino sammelte von verschiedenen Filmen Plakate und Banner, die bei Filmliebhabern stets begehrt sind. Diese Poster und andere Werbemittel erhielten die Besucher gegen eine freiwillige Spende, so Mandy Seier vom Union Kino. Die Plakate brachten genau 501,90 Euro. Diese Summe rundete die Sparkasse Ostprignitz-Ruppin auf glatte 1.000 Euro auf. Die Stiftung der Sparkasse hat im Rahmen eines Eigenprojektes zudem die Möglichkeit, verschiedene Vereine und gemeinnützige Institutionen zu unterstützen, ohne dass dafür extra ein Antrag gestellt werden muss. „Der Stiftungsvorstand unterstützt noch einmal zusätzlich die Forschungsabteilung der MHB mit einem Beitrag von 3.300 Euro. Damit wird die Wichtigkeit der Forschung und der Arbeit für das Wohl der Kinder unterstrichen“, so Petra Beister, Sprecherin der Sparkasse und Mitglied der Stiftung.
Das Institut für Biometrie und Registerforschung unter Leitung von Prof. Dr. Michael Hauptmann entwickelt methodische und statistische Ansätze und wendet diese auf medizinische Daten an, um Ursachen, Prävention und Behandlung von Krankheiten zu verstehen. Forschende des Instituts haben zuletzt unter anderem an der großen internationalen EPI-CT-Studie mit fast einer Million Teilnehmenden mitgewirkt. Diese bestätigt für Kinder eine signifikante Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen der Strahlendosis während eines CTs und dem Hirntumorrisiko sowie dem Risiko an Blutkrebs zu erkranken.
Die Studie umfasste rund eine Million Menschen, die sich vor ihrem 22. Lebensjahr mindestens einer CT-Untersuchung unterzogen hatten. Für jede Person wurde die Strahlendosis geschätzt. Durch die Verknüpfung dieser Informationen mit nationalen Krebsregistern konnten die Forschenden diejenigen identifizieren, die in den Jahren nach der CT-Untersuchung an den beiden häufigsten Kinderkrebsformen – Blutkrebs und Hirntumore - erkrankten.
„CTs sind nützlich und populär, weil man damit viele Krankheiten erkennen und auch Kinder retten kann. Aber bei CTs werden radioaktive Strahlen genutzt, die Krebs verursachen können. Und das will man natürlich vermeiden“, so Prof. Hauptmann.
Große Datensammlung soll noch weiter ausgewertet werden, um neue Erkenntnisse zu gewinnen
Die Ergebnisse der bisherigen Studien unterstreichen die Bedeutung von strengeren Strahlenschutzmaßnahmen bei CT-Untersuchungen. Ärzte sollten daher die Notwendigkeit einer CT-Untersuchung sorgfältig abwägen und diese nur dann einsetzen, wenn sie unverzichtbar ist, auf eine geringere Strahlendosis setzen oder eben auf andere bildgebende Verfahren zurückgreifen.
Durch die bisherigen Studien steht eine große Datensammlung zur Verfügung, die bisher aber noch nicht komplett ausgewertet wurde. Laut Prof. Hauptmann soll die Spende von Sparkassen-Stiftung und Kino in Höhe von insgesamt 4.400 Euro dafür genutzt werden, um ein weiteres Forschungsprojekt mit Drittmitteln zu starten. Für dieses müssten dann auch neue statistische Techniken entwickelt werden, damit weitere Zusammenhänge zwischen CT-Strahlung und anderen Krebsarten bei Kindern und Jugendlichen festgestellt werden können. „Momentan ist es statistisch noch nicht möglich, alle verschiedenen Krebsarten, die in den verschiedenen Organen des Körpers entstehen können, gemeinsam zu analysieren und dabei die Strahlendosis auf jedes Organ separat zu berücksichtigen. Die Methoden, die wir entwickeln, sind dann auch für künftige Studien anwendbar“, so Prof. Hauptmann. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung des Strahlenschutzes – vor allem bei Kindern.
Laura Sauter, Beraterin für MHB-Studierende an der Sparkasse, und Anne Krogmann, MHB-Koordinatorin bei der Sparkasse, sind selbst Mütter. „Es ist sehr wichtig, dass sie mit dieser Forschung weitermachen und diesen Datenschatz analysieren“, sagte Anne Krogmann bei der Scheck-Übergabe im Kino.