Erster Medizinstudent der MHB erfolgreich promoviert
Neuruppin, 23. September 2022
Patrick Timm schließt als erster Medizinstudent der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) sein Promotionsverfahren erfolgreich ab. Für seine am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) in Hamburg eingereichte Doktorarbeit „Mammaglobin A Expression in Tumor- und Normalgewebe. Eine immunhistochemische Studie an 16.266 Tumoren im Tissue-Microarray-Format“ erhält Timm die Note Magna Cum Laude.
„In meiner Dissertation habe ich gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe um Prof. Dr. med. Guido Sauter - meinem Doktorvater und Direktor des Instituts für Pathologie am UKE - einen speziellen Tumormarker, das Protein Mammaglobin A, an einer großen Anzahl von Tumor- und Normalgeweben untersucht. So konnten wir 10 % weniger Tumore untersuchen als in der bisherigen Weltliteratur bis jetzt überhaupt beschrieben wurden. Das heißt, dass unsere Studie, da sie mit einem Antikörper und einem standardisierten Protokoll durchgeführt wurde, quasi wertvoller und hilfreicher ist als die bis dato beschriebene Literatur zu Mammaglobin A an Tumoren“, freut sich ein glücklicher Patrick Timm.
„In der Pathologie geht es häufig darum, das von Klinikern eingeschickte Gewebe zu untersuchen und einer sogenannten Tumorentität zuzuordnen. Das ist wichtig, damit anschließend die Patient*innen mit einer geeigneten Therapie behandelt werden können. Normalerweise geschieht dies mit Standardfärbungen, der sogenannten HE-Färbung. Nicht selten kommt es allerdings vor, dass die Typisierung des Tumors schwierig ist. Wenn es sich etwa bei dem Gewebe um Metastasen, also einen Tumor mit unbekanntem Ursprung handelt, stößt die herkömmliche histo-morphologische Klassifikation häufig an ihre Grenzen. In diesem Fall können dann Antikörper genutzt werden, mit deren Hilfe in einem Gewebe bestimmte Mengen an Proteinen nachgewiesen werden können, die dann auf einen bestimmten Tumor schließen lassen. In unserem Fall konnten wir zeigen, dass der Tumormarker Mammaglobin A hilfreich sein kann, die Entität von unbekannten Tumoren näher zuzuordnen. Ein auf Mammaglobin A positives Färbeergebnis ist ein Indikator dafür, dass es sich bei dem Tumor um Brustkrebs handelt“, erklärt Timm den Hintergrund und die Vorgehensweise.
Timm hofft, dass mit den Ergebnissen seiner Forschung zukünftig die Diagnostik von unbekannten Tumoren in der Pathologie erleichtert werden kann.
Timm hat sich bereits vor Beginn seines praktischen Jahres der Arbeitsgruppe von Professor Sauter angeschlossen und hat die Dissertation Ende 2021 im UKE eingereicht. Am Donnerstag, den 22. September 2022, hat er seine Arbeit mit der ausgezeichneten Note Magna cum Laude, nach Summa cum Laude die zweitbeste Benotung einer Dissertation in Deutschland, erfolgreich verteidigt.
„Ich bin sehr glücklich, dass ich meine Forschung in der Arbeitsgruppe von Prof. Sauter durchführen konnte. Prof. Dr. Sauter zählt zu einem der renommiertesten Pathologen im deutschsprachigen Raum und ist u.a. Co-Autor des WHO Tourguides Urogenitaltumoren. Zudem hat Professor Sauter mit seinem Team 1998 mit der Etablierung des Tissue Microarrays einen neuen Maßstab der Generation von Fallzahlen und damit der Aussagekraft von Immunhistochemischen Studien gesetzt“, so ein dankbarer Timm weiter.
„Ich möchte mich aber auch bei Prof. Stefanie Oess bedanken, Professorin für Biochemie an der MHB, die mich sehr bei der erfolgreichen Einwerbung eines Promotionsstipendiums bei der Hanns-Seidel-Stiftung unterstützt hat. Professor Koch und Professor Mang haben mir bei der Ausgestaltung des Vortrages zur Verteidigung der Doktorarbeit sehr geholfen und mich mit Rat und Tat unterstützt. Auch ihnen möchte ich herzlich danken. Besonders hilfreich war im Vorfeld der Dissertation auch die finanzielle Unterstützung durch das Deutschlandstipendium der MHB. Ohne diese Unterstützung wäre die Ausführung dieser Arbeit nicht denkbar gewesen und vor allem nicht mit der Auszeichnung Magna cum Laude“, blickt Timm zurück.
Als nächstes steht jetzt seine fachärztliche Weiterbildung an, die er im Spital Zweisimmen in der Schweiz absolvieren wird.