Gesundheitliche Versorgung
Die Brandenburger Regierung sieht die MHB als wichtige Partnerin
Neuruppin, 30. November 2023
Die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) soll sich weiterhin auf das Land Brandenburg als Partner verlassen können. Das Land strebt zudem eine Kooperation zwischen MHB und dem neuen Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus (IUC) an. Das sagten in dieser Woche Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, bei einem Besuch in Neuruppin.
Im Rahmen des Formates „Kabinett vor Ort“ auf dem Gelände des Universitätsklinikums Ruppin-Brandenburg (ukrb) nutzte Manja Schüle am Dienstag, 28. November, die Gelegenheit, um mit MHB-Studierenden ins Gespräch zu kommen, um mehr über deren Werdegang, das Studium und deren Engagement zu erfahren. Neben zahlreichen Arbeitsgemeinschaften sind der Ministerin dabei von Medizinstudent Götz Rövenstrunk die Fortschritte bei der Gründung des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) an der MHB erläutert worden. Laut Rövenstrunk soll die konstituierende Sitzung des AStA - der erste AStA einer nichtstaatlichen Hochschule in Deutschland, der sich als Verein organisiert hat - noch in diesem Jahr stattfinden.
„Ich bin beeindruckt: Die Studierenden der MHB stehen absolut überzeugend und außerordentlich engagiert für die praxisnahe Ausbildung vor Ort. Das Motto ‘Aus dem Land. Für das Land‘ funktioniert. Damit sichert die Hochschule nicht nur die gesundheitliche Versorgung in unserem Land – damit wird sie auch eine wichtige Partnerin für unsere künftige Medizin-Universität in der Lausitz sein. Ich bin überzeugt: Beide Hochschulen passen mit ihren jeweiligen Profilen perfekt in unser Land und werden sich wunderbar ergänzen. Auch deswegen unterstützen wir die MHB als einzige nichtstaatliche Hochschule mit jährlich 6,6 Millionen Euro. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung der MHB!“, so Schüle, die im Gespräch die Entwicklung der MHB und den gegenwärtigen Aufbau eines Zahnmedizin-Studiengangs lobte. Sie bezeichnete die MHB als exzellente nichtstaatliche Hochschule, die sehr gute Mediziner:innen ausbildet. Das Land ist nach ihrer Einschätzung auch in Zukunft dabei gut beraten, sich weiterhin für die MHB zu engagieren und gleichzeitig das IUC aufzubauen. Dort sollen voraussichtlich 2026/2027 die ersten 36 Studierenden immatrikuliert werden.
Woidke: Beide Einrichtungen werden dringend gebraucht
Ministerpräsident Woidke sagte im Anschluss an die Kabinettssitzung, dass die Gründung des IUC in der Lausitz, „keine Gründung gegen die MHB ist, es wird eine Gründung mit der MHB sein“. Woidke wünscht sich, dass man eine möglichst enge Zusammenarbeit gerade in Fragen der Universitätsmedizin und Forschung findet. Beide Einrichtungen werden nach seinen Worten und mit Blick auf den Ärztemangel dringend gebraucht. Die Diskussion um den Bleibeeffekt, also ob die an der MHB ausgebildeten Mediziner:innen auch in Brandenburg bleiben, hat sich laut Woidke erledigt, weil eine ganze Reihe von Ärzt:innen ihren Dienst bereits im Land aufgenommen hat. „Es war richtig die MHB zu gründen. Sie hat sich etabliert und ist inzwischen ein wichtiger Partner zur Fachkräftesicherung im Land“, so Woidke.
Das unterstrich auch Dr. Gunnar Pietzner, Geschäftsführer des Universitätsklinikums Ruppin-Brandenburg (ukrb) in Neuruppin: „Die Förderung von Forschung und Lehre sowie von Hochleistungsmedizin in der Fläche trägt nicht nur zu einer hervorragenden Gesundheitsversorgung für die Menschen der Region bei. Sie sichert außerdem die Ausbildung von qualifiziertem medizinischen Personal, das wir so dringend benötigen." Die Zusammenarbeit im Universitätsklinikverbund (UKV) bezeichnete Sozial- und Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft als ein Beispiel für eine erfolgreiche Kooperation. „Und genau solche Kooperationen brauchen wir in der Gesundheitsversorgung“, so Ranft.
Ostprignitz-Ruppins Landrat Ralf Reinhart, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der MHB ist, freute sich über das Lob für die Hochschule. Er wünscht sich aber „noch mehr Unterstützung des Landes für unsere MHB, die ein ganz wichtiger Schlüssel zur Lösung unserer Probleme bei der Gesundheitsversorgung ist.“ Wie hoch die jährliche Landesförderung ab 2025 sein wird und wie stabil die MHB in die Zukunft kommt, muss allerdings die nächste Landesregierung im Koalitionsvertrag festlegen. Die Landtagswahlen in Brandenburg finden im September 2024 statt.
Angemessene finanzielle Unterstützung weiterhin nötig
MHB-Kanzler Dr. Gerrit Fleige sagte zur zukünftigen Landesförderung: „Damit die MHB ihre wichtige Rolle für die hier lebenden Menschen und das Land weiterhin effektiv ausfüllen kann, bedarf es einer angemessenen finanziellen Unterstützung. Es ist entscheidend, dass diese Bemühungen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung nicht auf Kosten der MHB-Studierenden gehen. Diese tragen bereits heute mit großem persönlichem Einsatz zur Grundfinanzierung der MHB bei, und es ist wichtig, dass ihre Belastung nicht weiter steigt und die MHB gleichzeitig erfolgreich weiterwachsen kann.“
Prof. Hans-Uwe Simon, Präsident der MHB, freute sich über die Anerkennung aus dem Kabinett für die bisherigen Leistungen der MHB. „Unsere Hochschule wurde vor neun Jahren gegründet, um die medizinische Versorgung im Land Brandenburg zu sichern und zu verbessern. Dazu haben wir unseren ersten Beitrag geleistet, indem wir erfolgreich Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen ausbilden, die im ganzen Land tätig sind. Dazu gehören auch die ländlichen Regionen, die vom Fachkräftemangel, Überalterung und Abwanderung besonders betroffen sind“, so Prof. Simon. Was die Zukunft betrifft, „begrüßen wir alle Überlegungen, die dazu beitragen, eine erfolgreiche und nachhaltige Struktur für die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Brandenburg zu gewährleisten. Unsere Erkenntnis ist, dass dafür künftig eine größere Investition, nicht weniger, erforderlich ist.“
Zum Hintergrund: Die 2014 gegründete Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) ist eine staatlich anerkannte Universität in kommunaler und gemeinnütziger Trägerschaft. Die Trägerkliniken der MHB sind als Universitätskliniken im Verbund staatlich anerkannt. Die Hochschule hat Standorte in Bernau bei Berlin (Barnim), Brandenburg an der Havel, Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) sowie in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) und kooperiert mit rund 30 Krankenhäusern und 200 Lehrpraxen im Land Brandenburg. Derzeit sind mehr als 820 Studierende an der MHB eingeschrieben. Im Jahr 2021 haben die ersten Absolventinnen und Absolventen der Humanmedizin die MHB verlassen. Das Land unterstützt die MHB beim Ausbau ihrer Forschung bis 2024 mit jährlich 5 Millionen Euro. Weitere 1,6 Millionen Euro erhält sie für ihre Beteiligung am Aufbau einer gemeinsamen Fakultät für Gesundheitswissenschaften mit der Universität Potsdam und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg.