Medizin
DGK fördert Forschung zu altersbedingten Herzrhythmusstörungen
Brandenburg an der Havel, 4. September 2024
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) unterstützt die Forschung von Dr. Johanna Tennigkeit mit einem Stipendium in Höhe von 50.000 Euro für die Dauer von 12 Monaten. Dr. Tennigkeit, die sich derzeit in der Facharztweiterbildung für Kardiologie am MHB-Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel (UKB) befindet, widmet sich in ihrer Forschung dem Thema Herzrhythmusstörungen, insbesondere den altersbedingten Veränderungen des PQ-Intervalls.
Das PQ-Intervall stellt eine wichtige Zeitspanne dar, die die elektrische Aktivität des Herzens misst und im Elektrokardiogramm (EKG) ablesbar ist. Es ermöglicht Ärzt:innen, die Herzgesundheit zu beurteilen. Das Intervall umfasst mehrere Abschnitte: Die P-Welle, die in den Vorhöfen des Herzens entsteht und deren Kontraktion auslöst, sowie den Beginn der Q-Zacke, die die Erregung der Herzkammern einleitet . Das PQ-Intervall beschreibt die Zeit, die der elektrische Impuls benötigt, um von den Vorhöfen zu den Kammern zu gelangen.
Mit zunehmendem Alter verlängert sich dieses Intervall typischerweise. Dr. Tennigkeit untersucht in Zusammenarbeit mit Dr. Gregor Sachse, welche Rolle der TRPM4-Ionenkanal bei dieser Veränderung spielt. Der TRPM4-Ionenkanal reguliert den Durchfluss bestimmter Ionen und steuert so die elektrischen Signale der Zellen. Diese Kanäle und die damit verbundenen Änderungen der elektrischen Ladungen sind für viele Prozesse im Körper von zentraler Bedeutung. „Wir vermuten, dass bestimmte Proteine mit dem TRPM4-Kanal interagieren und mit steigendem Alter den Herzrhythmus beeinflussen können. Dies möchten wir sowohl an Zellkulturen als auch an menschlichem Herzgewebe untersuchen“, erklärt Dr. Tennigkeit.
Um die altersbedingten Veränderungen des TRPM4-Kanals besser zu verstehen, werden Experimente an Zellkulturen durchgeführt. Die dafür benötigten Herzgewebeproben stammen vom MHB-Universitätsklinikum Immanuel Herzzentrum Brandenburg. Ziel der Forschung ist es, grundlegende Erkenntnisse zu gewinnen, die Ärzt:innen helfen, die häufigere Entstehung von Herzproblemen im Alter besser zu verstehen. Die Förderung der DGK wird für die Anstellung einer Labortechnischen Assistenz eingesetzt.