Finanzierung
MHB leistet wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen
Der brandenburgische Landtagswahlkampf erreicht in neun Tagen seinen Höhepunkt und die Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB) rückt dabei in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Bei seinem gestrigen Besuch an der Einrichtung betonte Sebastian Walter, Spitzenkandidat der Linken, die zentrale Rolle der MHB für die regionale Gesundheitsversorgung. Gleichzeitig machte er auf die finanziellen Herausforderungen aufmerksam, denen sich die Hochschule gegenübersieht.
Sebastian Walter hatte als Unterstützung noch den gesundheitspolitischen Sprecher der Linksfraktion des Brandenburgischen Landtags, Ronny Kretschmer, an seiner Seite. Gemeinsam kamen sie in der MHB am Nicolaiplatz 19 für zwei Stunden mit einigen Stundenten ins Gespräch. Walters Herz scheint für diese Einrichtung zu brennen, denn er betonte immer wieder, dass er sich im Landtag für sie einsetzen wird.
Eine kurze Erinnerung an einen spannenden Moment beim Landtagswahl-Duell in der Turbine: Als es dort am 2. September in den Sektor der Pflege und Medizin ging, lobte die SPD-Kandidaten Britta Kornmesser Brandenburgs langjährige Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann (CDU), die ebenfalls vor Ort war. Die von ihr damals maßgeblich auf den Weg gebrachte Idee der Medizinischen Hochschule Brandenburg habe sich als Erfolgsmodell bewiesen. "Ich habe das damals sehr kritisch gesehen, weil ich dachte, die Kosten laufen uns davon", sagte sie mit Respekt in Tiemanns Richtung. Heute ist die Universität nicht mehr wegzudenken: 90 Ärzte werden pro Jahr fertig, zwei Drittel bleiben laut Kornmesser im Land Brandenburg.
Seit ihrer Gründung vor zehn Jahren hat die MHB bewiesen, dass ihr Konzept funktioniert. Mit jährlich 138 neuen Medizinstudenten, zusätzlich zu Psychotherapeuten und neuerdings auch Zahnmedizinern, leistet die MHB einen bedeutsamen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen.
In einem Brief der Studenten an Sebastian Walter heißt es: "Die im Aufbau befindliche Universitätsmedizin in Cottbus wird zum ersten Mal im Jahr 2041 ihren Vollausbau von dann 165 jährlichen Ärztinnen und Ärzten ausgebildet haben. Dafür plant das Land nach Auslaufen der Bundesmittel dann 160 Millionen Euro pro Jahr aus dem Landeshaushalt ein. Zum Vergleich: Die MHB, die bis dahin bereits mehr als 1.500 Ärztinnen und Ärzte verlassen haben werden, wird im Moment mit 6,6 Millionen Euro jährlich unterstützt."
Bei dem gestrigen Treffen mit Studenten betonte Sebastian Walter: "Ich setze mich nicht nur für eine Erhöhung der Fördermittel auf 10 Millionen Euro ein, sondern strebe auch eine Beteiligung des Landes Brandenburg als Teilgesellschafter an. Dies würde der MHB eine neue Rechtsgrundlage und den Lehrkräften und Studenten mehr Sicherheit bieten."
Eine stärkere Unterstützung durch das Land ist nicht nur für die Hochschule selbst, sondern für die gesamte medizinische Versorgung in Brandenburg von entscheidender Bedeutung. Walter betonte auch, dass für die Entwicklung der Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem der Bund und das Land Brandenburg bis 2038 insgesamt 3,7 Milliarden Euro investiere und das nur für den Aufbau der Universität. Die Medizinische Hochschule Brandenburg sei bereits in vollem Gange und das mit Erfolg. Hier müsse das Land einfach mehr unterstützen. "Wenn wir uns den Haushalt des Landes anschauen, sind 10 Millionen Euro noch nicht viel. Vielleicht können es auch 20 Millionen Euro oder mehr werden", so Walter.
Zum Abschluss des Gesprächs gab Walter den Studenten noch einen strategischen Rat: Unmittelbar nach den Landtagswahlen sollten sie ein Schreiben verfassen und es an alle neu gewählten Landtagsfraktionen senden. Er betonte die Dringlichkeit, die Aufmerksamkeit auf die MHB zu lenken, um ihre bisherige erfolgreiche Arbeit fortzuführen und auszubauen.
Dieser Beitrag erschien am 13. September 2024 auf dem Portal Meeting Point Brandenburg unter dem Titel „MHB: Ein Erfolgsmodell unter finanziellem Druck“. Text und Fotos Antonia Wünschmann.
Aus den Wahlprogrammen zur Landtagswahl in Brandenburg zur MHB
SPD - Regierungsprogramm 2024-2029
"Wir werden auch die Medizinische Hochschule Brandenburg weiter unterstützen. Sie leistet bereits heute einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Ärzteversorgung im Land."
CDU - Regierungsprogramm der CDU Brandenburg 2024
"Unterstützung der Medizinischen Hochschule Brandenburg auch künftig sichern, Grundhaushalt der Hochschulen um jährlich 5 Mio. Euro erhöhen (Hochschultreppe)"
B90/Grüne - Wahlprogramm zur Landtagswahl
"Die Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB) hat als gemeinnützige Universität in kommunaler Trägerschaft dabei als Pionier einen erfolgreichen Anfang gemacht und bislang einen wichtigen Beitrag geleistet. Die bei der Gründung der MHB erhofften Bleibeeffekte von in der Fläche dringend benötigten medizinischen Fachkräften haben sich tatsächlich eingestellt. Wir sind stolz, die MHB von Anfang an unterstützt zu haben und wollen die finanzielle Unterstützungder MHB auch zukünftig fortführen. Darüber hinaus muss die Mediziner*innenausbildung in Cottbus möglichst schnell mit ihrer Arbeit beginnen. Dabei wollen wir dafür sorgen, dass dort bestmöglich von den Erfahrungen der MHB profitiert wird und dass sich beide Einrichtungen optimal ergänzen und gegenseitig unterstützen, insbesondere im Bereich der Gesundheitssystem- und Versorgungsforschung."
Die Linke - Fachpositionen
"Zukünftig werden an der neuen Universität in Cottbus/Chóśebuz Medizinerinnen und Mediziner ausgebildet. Daneben hat sich seit Jahren das Medizinstudium an der kommunal getragenen MHB etabliert und die ersten dort ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte arbeiten im Land. Wir wollen, dass beide Universitäten stärker kooperieren. Die Forschungsförderung von mindestens 5 Millionen Euro für die MHB werden wir deshalb verstetigen und gemeinsame Forschungsprojekte von IUC und MHB gezielt fördern."
AfD - Regierungsprogramm für Brandenburg
"Vor dem Hintergrund des Ärztemangels, der sich in den nächsten Jahren erheblich verschärfen wird, wollen wir die Medizinische Hochschule Brandenburg verlässlich mit einer institutionellen Förderung unterstützen."
BVB/Freie Wähler - Wahlprogramm
Keine Aussage zur MHB. "Wir fordern eine verlässliche Finanzierung der Universitäten und Fachhochschulen sowie der Forschungsinstitute des Landes, der Lehrstühle und von deren wissenschaftlichem Unterbau. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind mittel- bis langfristig auf einen Anteil von wenigstens 5 Prozent des Brandenburger Haushaltsvolumens anzuheben. Wir treten dafür ein, die sogenannte ,Hochschultreppe' mit einer jährlichen Finanzierung von 5 Millionen Euro fortzuführen, um das Niveau unserer Universitäten und Hochschulen auch in Zukunft zu erhalten und auszubauen."
FDP - Wahlprogramm
Keine Aussage zur MHB. "Wir setzen uns dafür ein, dass die Forschungskomponente als Teil der Grundfinanzierung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Fachhochschulen stärker berücksichtigt wird."
BSW Landesverband Brandenburg - Wahlprogramm zur Landtagswahl 2024
Keine Aussage zur MHB. "Die Ausbildungs- und Innovationsfähigkeit der Hochschulen muss durch bessere finanzielle und personelle Ressourcen gestärkt werden, damit wir bestmögliche Ausbildungs- und Forschungsbedingungen garantieren können."