Auszeichnung für MHB-Versorgungsforscher
08. Mai 2023
Dr. Felix Mühlensiepen und Susann May vom Zentrum für Versorgungsforschung der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) in Rüdersdorf sind mit dem Heinz-Pichlmaier-Preis für junge Nachwuchswissenschaftler*innen ausgezeichnet worden. Der Preis würdigt das Zusammenspiel von Palliativ- und Hospizversorgung und wurde erstmals vergeben. Das Preisgeld in Höhe von 3000 Euro soll dazu beitragen, die Forschung in der Palliativ- und Hospizversorgung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland voranzutreiben und eine Grundhaltung sowie Vorbildfunktion zu würdigen.
Dr. Felix Mühlensiepen und Susann May hatten sich mit ihrer Publikation “Digital technologies in routine palliative care delivery: an exploratory qualitative study with health care professionals in Germany” in BMC Health Services Research beworben. Der Artikel entstand laut Dr. Felix Mühlensiepen im Rahmen der von der MHB unterstützen Studie „Digitalisierung am Lebensende: Potentiale und Akzeptanz von Informations- und Kommunikationstechnik in der Palliativversorgung (DigiPall)“, die der Integrierten Arbeitsgruppe Psychoonkologie / Palliativversorgung des Zentrums für Versorgungsforschung angehört. Ziel der Studie war es, die Sichtweisen, Erfahrungen und Präferenzen von Angehörigen des Gesundheitswesens in Deutschland hinsichtlich des Einsatzes digitaler Technologien in der alltäglichen Palliativversorgung zu erforschen.
„Zentrale Ergebnisse der Arbeit sind, dass digitale Technologien bereits heute ein wesentlicher Bestandteil der Behandlungsroutinen in der Palliativversorgung in Deutschland sind und von Versorger*innen im Allgemeinen als nützlich angesehen werden“, sagt Dr. Felix Mühlensiepen. Aber es werden ihnen insbesondere in ihren Folgen auf die menschliche Interaktion Grenzen und Risiken zugeschrieben – weswegen digitale Technologien in der Palliativversorgung idealerweise unterstützend wirken und sich „nicht in den Mittelpunkt drängen, sondern einfach so in ihrer Dienstfertigkeit untergehen; sodass der Patient nur merkt, er wird verstanden, seine Versorger verstehen sich gegenseitig, die Botschaften, die ankommen, widersprechen sich nicht, die Zielrichtung ist bei allen eindeutig, einheitlich und so weiter“, wird eine Krankenpflegerin in einem Hospiz in dem Artikel zitiert.
Dr. Mühlensiepen betont, dass die Studie DigiPall nicht nur die Exploration digitaler Technologien in der Palliativversorgung zum Ziel hatte, sondern auch die Partizipation und Motivation von Studierenden zur Versorgungsforschung am Lebensende fördern sollte. „So wurden auch zwei Studentinnen der MHB in die komplette Studiendurchführung einbezogen“, so Dr. Mühlensiepen weiter. Die Studie DigiPall trug nicht nur zur hochschulinternen Vernetzung bei, sondern ermöglichte auch einen nationalen und internationalen Austausch. Sie wurde in enger Kooperation mit der AG Digitalisierung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und der Academic Unit of Palliative Care an der University of Leeds durchgeführt und wird mittlerweile durch Drittmittel finanziert. „Wir freuen uns sehr über den Preis, der uns zeigt, dass wir mit DigiPall auf dem richtigen Weg sind“, so Dr. Mühlensiepen.
Die Verleihung des Preises, der vom Verein „Endlich. Palliativ und Hospiz“ in Kooperation mit dem Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln vergeben wird, fand am 20. April anlässlich der Eröffnung der ersten Palliativstation in Deutschland im Rahmen des Symposiums „40 Jahre Palliativstation an der Uniklinik Köln“ vor rund 140 Gästen statt. Eine weitere Preisträgerin ist Dr. Theresa-Sophie Busse von der Ruhr-Universität Bochum.
Foto: © MedizinFotoKöln D.Hensen