Studium erfolgreich beendet
Absolventenfeier an der MHB: Psychologiestudierende verabschiedet
Neuruppin, 30. Oktober 2023
Sonnabend, 28. Oktober 2023 – dieses Datum wird für 39 Studierende der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) immer von besonderer Bedeutung sein. An diesem Tag wurden die Psychologiestudierenden in der Kulturkirche Neuruppin feierlich verabschiedet, in Anwesenheit von Familie, Freunden und Wegbegleitern. Von den insgesamt 39 Absolvent:innen erlangten 23 ihren Bachelor-Abschluss, während 16 erfolgreich den Masterstudiengang "Klinische Psychologie und Psychotherapie" abschlossen, darunter auch jene Masterstudierende, die als zweiter Jahrgang die Approbationsprüfung nach dem neuen Psychotherapeutengesetz gemeistert haben.
Beitrag zur gesundheitlichen Versorgung im Land Brandenburg
MHB-Präsident Prof. Hans-Uwe Simon betonte in seiner Begrüßungsrede, dass diese Prüfung das anspruchsvollste Prüfungsverfahren ist, dass bislang in der Psychotherapie durchgeführt wird. „Wir sind stolz, dass wir an der MHB bundesweit die erste Universität sind, die bereits den zweiten Jahrgang erfolgreich für diese neue Approbationsprüfung ausgebildet hat“, so Prof. Simon weiter. Die Mehrheit der Master-Absolvent*innen wird nun ihre hauptberufliche Fachkundeausbildung als „Psychotherapeut*in in Weiterbildung“ beginnen. Besonders erfreulich ist laut Prof. Simon dabei, dass einige der Absolvent:innen ihre Ausbildung im Land Brandenburg durchlaufen und sie so zur gesundheitlichen Versorgung vor Ort beitragen. Prof. Simon dankte in diesem Zusammenhang auch all jenen, „die sich mit Leidenschaft, Herzblut und viel Engagement für die Gründung als auch die weitere Entwicklung der MHB und die Sicherung der gesundheitlichen Versorgung im Land Brandenburg eingesetzt haben“. Dazu gehören laut Prof. Simon nicht nur die Gründungsmitglieder, sondern auch kooperierende Kliniken, Lehrpraxen, Fördermitglieder und das Land Brandenburg.
Engagierte Psychotherapeut:innen werden gebraucht
Glückwünsche übermittelte auch Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer, an die Absolvent:innen. Sie appellierte vor allem an die Masterabsolvent:innen: „Wir brauchen engagierte Psychotherapeut:innen in den Praxen und Kliniken. Der Bedarf an Psychotherapeut:innen geht aber weit darüber hinaus. Ihre Expertise wird auch in Beratungsstellen gebraucht, in psychosozialen Zentren, im Kinderschutz oder generell in der Gesundheitsförderung und Prävention.“ In ihrer Weiterbildung werden die Absolvent:innen zur Versorgung der Patient:innen beitragen. Als erste Absolventengeneration werden diese MHB-Alumni in der Weiterbildung wie bereits im Studium Pionier:innen sein, betonte Dr. Benecke. „Anders als in der Ausbildung können Sie die Regeln der Weiterbildungen als Kammerangehörige selbst mitgestalten. Als Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer freue ich mich sehr darauf, Sie als Angehörige einer Psychotherapeutenkammer in unserer Profession begrüßen zu dürfen“, so Dr. Benecke, deren Kammer auf Bundesebene die Interessen von rund 59.000 Psychologischen Psychotherapeut:innen sowie Kinder- und Jugend-Psychotherapeut:innen vertritt.
Prof. Johannes Lindenmeyer, Professor für Klinische Psychologie mit Schwerpunkt Rehabilitationspsychologie, der maßgeblich an der erfolgreichen Einführung und Umsetzung der reformierten Studienangebote an der MHB beteiligt war, erinnerte in seiner Rede an den "historisch schwierigen Studienbeginn unter Coronabedingungen" für die Bachelorabsolvent:innen: "Nicht nur, dass Sie auf das ganze Campusleben und die unmittelbare Diskussion in Seminaren und Übungen weitgehend verzichten mussten, Sie mussten sich allein zu Hause aufraffen, den Lehrveranstaltungen am Bildschirm zu folgen und schließlich Ihre ersten Schritte im Präsenzstudiengang und vor allem in der Psychotherapie in den Kliniken alle mit Maske machen." Jede Krise hat auch gute Seiten, so Lindenmeyer. "Sie sind daran gewachsen, Sie haben im Turbo den Schritt von naiv-ansprüchlichen Studierenden zu bodenständigen, patientenorientierten Therapeut:innen gemacht, die ihre eigenen Bedürfnisse in der Behandlung von Patient:innen an zweite Stelle stellen. Natürlich habe ich auch gesehen, welches enormes Wissen Sie sich in dieser Zeit angeeignet haben, aber diese persönliche Entwicklung, die Reifung Ihrer therapeutischen Haltung, das ist später das Entscheidende dafür, welche Qualität Sie als Psychotherapeut*innen erreichen werden", sagte er.
Den Master-Absolvent:innen, die auch ihre Approbationsprüfung bestanden haben, gab Prof. Lindenmeyer ermutigende Worte mit auf den Weg: "Sie haben als Pioniere des neuen Psychotherapeutengesetzes etwas anzubieten, was niemand hat. Gehen Sie daher mit Selbstbewusstsein und Zuversicht in Ihre Bewerbungsgespräche. Strahlen Sie aus, dass Sie die Zukunft sind. Nehmen Sie eine Arbeitsstelle an, zeigen Sie, dass Sie nützlich sind und dann machen Sie Ihren Verbleib davon abhängig, dass es eine Weiterbildungsanerkennung gibt. Und Sie werden erleben, dass die Kliniken, die momentan beim Thema Weiterbildung die Stirn runzeln, plötzlich alle Klimmzüge machen werden, Sie zu halten. Sie werden gebraucht!"
Für die Bachelor-Absolvent:innen blickte Franziska Weiß zurück auf die vergangenen Jahre. Marie Louise Soulier fasste für die Master-Absolvent:innen das Wichtigste des Studiums zusammen. "Fest steht, die MHB hat uns auf so viele kreative Arten geformt und gestärkt; Wir tragen eine Reihe neuer Schätze in uns und sind nun bereit für das nächste Kapitel. Selbst wenn die Zeit an der MHB für den ein oder anderen von uns nicht immer ein sanfter, blumiger Sommerspaziergang war, sondern durchaus eine anspruchsvolle Herausforderung darstellte, stehen und sitzen wir nun hier. Das ist ein großer Erfolg, auf den wir alle unfassbar stolz sein können", so Marie Lousie Soulier.
Prof. Simon und Prof. Lindenmeyer überreichten im Anschluss die Urkunden an die 39 Absolvent:innen. Neben den Urkunden erhielten sie jeweils eine Flasche MHB-Wein, sowie eine Urkunde für einen Baum. Pro Abschluss wird ein Baum gekauft, der bei einem Aufforstungsprojekt im Land Brandenburg gepflanzt und damit aktiv zum Klima- und Gesundheitsschutz beiträgt. Auch symbolisch schlagen damit die Absolvent:innen Wurzeln im Land Brandenburg. Unterstützt werden die Geschenke vom Förderverein der Hochschule. Zusätzlich wurden die Jahrgangsbesten und engagiertesten Studierenden mit den Absolvent:innenpreisen der Stiftung der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin (OPR) ausgezeichnet, die Markus Rück, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse
OPR, übergab.
Zum Hintergrund:
Mit dem Inkrafttreten des neuen Gesetzes zur Reform der Psychotherapie-Ausbildung gelten seit 2020 neue und deutlich verbesserte Rahmenbedingungen für die Qualifikation zur*zum Psychotherapeut*in. Nunmehr wird die Approbation im Zuge eines mindestens fünfjährigen Studiums erworben, dessen Inhalte durch die Approbationsordnung geregelt sind. Mit dem erfolgreichen Abschluss des entsprechenden Bachelor- und anschließenden Masterstudiums wird die Approbation als Psychotherapeut*in erworben. Auf diese folgt eine hauptberufliche Fachkundeausbildung als „Psychotherapeut*in in Weiterbildung“ in Festanstellung, die mindestens fünf Jahre dauert und angemessen finanziell vergütet wird.
MHB geht als Pionier voran: Psychotherapie approbationskonform studieren
Die MHB bietet seit 2020 als erste Universität in Deutschland sowohl den approbationskonformen Bachelorstudiengang „Psychologie“ als auch den approbationskonformen Masterstudiengang „Klinische Psychologie und Psychotherapie“ nach der reformierten Psychotherapie-Ausbildung an.
Bereits seit ihrer Gründung verfügt die MHB über drei kooperierende Kliniken, in denen alle Studierenden der Psychologie unter fachlicher Anleitung von approbierten Psychotherapeut*innen aktiv an der therapeutischen Versorgung der Patient*innen der MHB mitwirken. Dies erfolgt nicht nur in der vorlesungsfreien Zeit, sondern auch innerhalb des Semesters an mehreren Kliniktagen pro Woche. Dadurch wird das theoretische Studium systematisch mit der praktischen therapeutischen Arbeit verknüpft. Insgesamt haben bisher mehr als 200 Absolvent:innen einen Abschluss in der Psychologie/Psychotherapie an der MHB absolviert.
Praktisch praxisnah
Das Studium findet vom ersten Semester an in der klinisch-therapeutischen Praxis statt. Der von der MHB angebotene Kliniktag mit der Möglichkeit, im engen Kontakt mit Patient*innen und Kliniken psychotherapeutische Handlungskompetenzen zu erwerben, ist deutschlandweit einmalig. Hier sammeln Studierende von Beginn an wichtige Erfahrungen für ihre spätere Berufstätigkeit. Auch die kleinen Lerngruppen, die Verwendung des innovativen Lehrformates POL sowie der regelmäßige, professionell begleitete Austausch in den TRIK-Seminaren stehen für ein praktisch praxisnahes Studium.
Garantierter Praktikumsplatz
Während sich an anderen Hochschulen die Suche nach einem klinischen Praktikumsplatz als eine große Herausforderung und Hürde darstellt und der Kampf um begehrte Praktikumsplätze immer härter wird, müssen sich Studierende der MHB nicht selbst um ihre Klinikplätze kümmern, sondern die Universität sichert all ihren Studierenden für die sogenannten berufsqualifizierenden Tätigkeiten einen Klinikplatz zu.
Alle Richtlinienverfahren der Psychotherapie kennenlernen
An der MHB sind die psychodynamische Therapie, die Verhaltenstherapie und die systemische Therapie mit einer eigenen Professur vertreten. Dadurch wird es Studierenden ermöglicht, sich fundiert für den inhaltlichen Schwerpunkt ihrer späteren Weiterbildung entscheiden zu können.
Mit dem „altem Bachelor“ in den „neuen Master“ wechseln
Psychologiestudierende anderer Hochschulen, die noch kein approbationskonformes Psychologiestudium anbieten oder die für ihre Studierenden im Master nicht genügend Studien- oder Praktikumsplätze zur Verfügung stellen, können einfach an die MHB wechseln und ebenfalls direkt die Vorteile der reformierten Psychotherapie-Ausbildung nutzen.
Geprüfte Qualität
Der approbationskonforme Bachelorstudiengang „Psychologie“ (B.Sc.) und der approbationskonforme Masterstudiengang „Klinische Psychologie und Psychotherapie“ (M.Sc.) sind durch die AHPGS Akkreditierung gGmbH begutachtet und bereits im Januar 2022 erfolgreich akkreditiert worden.