DiLoB – Digitalisierungslotsen für die Brandenburger Primärversorgung
Hintergrund
Die Digitalisierung hält immer mehr Einzug in die deutsche Gesundheitsversorgung und sorgt unter anderem im ambulanten Sektor für umfassende Veränderungen. Während damit viele Möglichkeiten zur Verbesserung der Prozess- und Versorgungsqualität einhergehen, werden auf vielen Ebenen Barrieren offenbar, die die digitale Transformation bremsen. Hierzu zählen vor allem technische Hürden und Inkompatibilitätsproblematiken im Informationsaustausch unterschiedlicher Systeme, die dafür sorgen, dass Informationen nicht oder nur mit größtem zusätzlichen Aufwand seitens der Versorger ausgetauscht und verarbeitet werden können. Andererseits sorgen die gesetzlichen Vorgaben zur Digitalisierung dafür, dass etwa in der ambulanten Versorgung Praxisroutinen und Handlungsabläufe angepasst werden müssen, die unter Umständen bereits seit Jahrzehnten existieren. Auch bedarf es des entsprechenden Know-Hows seitens niedergelassener Ärztinnen und Ärzte sowie des nicht-ärztlichen Personals, welches nicht immer vorliegt. Aktuelle und anstehende Veränderungen des Gesundheitswesens wie etwa die für Januar 2025 festgelegt „ePA für alle“ bergen dabei das Risiko, die Gesundheitsversorgung zu limitieren und insbesondere niedergelassene Ärztinnen und Ärzte zur Aufgabe ihrer Praxistätigkeit zu bewegen. Dies gilt es unter allen Umständen zu vermeiden.
Das Projekt
Um die Probleme und Barrieren zu adressieren, die im Hinblick auf die Digitalisierung in der ambulanten Versorgung vorliegen, nutzt das Projekt ein Lotsenkonzept, wonach speziell geschultes Personal bestehend aus Informatikerinnen bzw. Informatikern und Ärztinnen bzw. Ärzten Beratungsleistungen in interessierten Praxen durchführen. Diese Lotsinnen und Lotsen haben verschiedene Aufgaben:
- Sie analysieren den individuellen Bedarf an Digitalisierung in der jeweiligen Praxis.
- Darauf basierend entwickeln sie in enger Kooperation mit den Praxen maßgeschneiderte Digitalisierungskonzepte und dazugehörige Implementierungsstrategien.
- Sie führen spezielle Schulungen durch, damit die Praxis digitale Anwendungen wie zum Beispiel das TI-Modul KIM oder die elektronische Patientenakte aktiv nutzen kann.
- Sie empfehlen externe Weiterbildungen für Ärztinnen und Ärzte und Praxispersonal.
- Sie kommunizieren mit externen IT-Dienstleistern, wenn technische Probleme auftreten.
Im Rahmen der 12-monatigen Intervention werden zunächst niedergelassene Arztpraxen aus drei erschlossenen Modellregionen in den Brandenburger Kreisen Uckermark und Ostprignitz-Ruppin sowie der kreisfreien Stadt Brandenburg an der Havel beraten. Die Einführung dieser Digitalisierungslotsen wird in einer Studie begleitend detailliert evaluiert, um zu erheben, inwiefern ein solches oder ähnliches Beratungsangebot die Gesundheitsversorgung positiv beeinflussen kann. Vorrangiges Ziel ist es dabei, die digitale Transformation in Arztpraxen zu unterstützen, sodass diese einen bedarfsgerechten Zugang zur Digitalisierung und den damit einhergehenden Möglichkeiten erhalten, ohne dass die Betreuung ihrer Patienten davon beeinträchtigt wird.
Projektlaufzeit
September 2024 - August 2025
Kontakt
Ansprechpartnerin:
Anika Zimmer
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane
Gertrud-Piter-Platz 7, 14770 Brandenburg an der Havel
E-Mail: dilob@mhb-fontane.de
Telefon: 03381/21-82222
Fax: 03381/41-1289
Projektleitung:
Prof. Dr. Christine Holmberg
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
Hochstraße 15, 14770 Brandenburg an der Havel
Projektkoordination:
Tim Holetzek
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie
Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane
Hochstraße 15, 14770 Brandenburg an der Havel
Kooperationspartner
Technische Hochschule Brandenburg
Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg
Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (Logo folgt)
Medifair e.V.
Gesund in Templin e.V.
Ärztenetz Brandenburg an der Havel e.V.
Förderung
